Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Gruppen am liebsten
unter sich bleibt. Und das ist letztlich auch gut so. Nimm bloß mal einen einzigen
Mann und eine einzige Frau. Was können die denn schon groß gemeinsam unternehmen?
Da gibt es doch bloß Sex, Fernsehen und vielleicht noch gemeinsam zum Essen ausgehen.
Oder ins Kino.« Franz hatte seine Aufzählung unterstützend an den Fingern abgezählt
und sah Max nun, nichts anderes als pure Bestätigung erwartend, an.
»Oder wandern.«
Max erinnerte sich an die vielen Bergtouren, die er bisher mit Monika gemacht hatte.
Sogar auf der Wildspitze waren sie schon zusammen gewesen, dem zweithöchsten Berg
Österreichs. Eigentlich war das doch immer total schön, dachte er.
»Ja, gut.
Wandern geht auch noch«, fuhr Franz fort. »Aber recht viel mehr ist doch gar nicht
drin. Zum Beispiel will Sandra neuerdings immerzu mit mir ins Theater. Sie versteht
einfach nicht, dass das genauso unmöglich ist, wie wenn sie mit mir ins Stadion
gehen sollte. Weil ich Theater einfach saulangweilig finde. Genau wie sie Fußball
saulangweilig findet. Verstehst du?«
»Logisch
verstehe ich. Aber ich sehe es gar nicht so eng. Moni und ich haben früher total
viel zusammen unternommen. Vielleicht müssten wir bloß mal wieder einen richtig
schönen Abend zu zweit machen.«
»Aber das
ist doch gerade das Langweilige! Geht das nicht in deinen sturen Schädel rein?«
Franz hob langsam seinen Maßkrug und fragte sich währenddessen, wieso sein Exkollege
wohl gerade zu einem derart verweichlichten Frauenversteher mutierte.
»Nein, ganz
und gar nicht«, beharrte Max. »Da musst du jetzt auch gar nicht pampig werden. Gemeinsam
Essen gehen, dann ins Kino und anschließend irgendwo noch auf einen gemütlichen
Absacker. Das kann auch Spaß machen.«
»Spaß? Ha!
Da lach ich doch bloß.«
»Mach, was
du willst, Franzi! Ist mir scheißegal. Im Moment kannst du das alles sowieso vergessen.
Erstens hat Moni bestimmt keine Lust auf gemeinsame Unternehmungen, und zweitens
habe ich erst recht keine, nachdem sie mich vorhin so saublöd angemacht hat.« Max
verschränkte trotzig seine Arme vor der Brust. Prinzipiell hatte er ihr zwar bereits
verziehen. Konkret aber noch lange nicht.
»Sag ich
doch«, meinte Franz und tupfte sich mit einem Papiertaschentuch die schweißnasse
Stirn und den Nacken trocken. »Auch wenn es vielleicht schön wäre, mit einer Frau
etwas Gemeinsames zu erleben. Meistens geht es nicht. Und dabei haben wir weitere
Gründe wie Migräne, verschiedene Arbeitszeiten und Fitnessstudio noch gar nicht
genannt.«
»Stimmt
auch wieder.« Beide hoben ihre Gläser und stießen auf Franz’ letztendlich doch sehr
einleuchtende Theorie an. Dann saßen sie eine Weile lang schweigend vor sich hinbrütend
da.
»Hallo,
Max.« Noch während er aufsah, durchfuhr den Exkriminaler ein freudiger Schreck.
»Irene!
Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest erst am Samstag wieder in der Stadt
sein. Ja, so was! Setz dich doch. Magst du etwas trinken? Wie geht es dir?« Er stand
hektisch auf und rückte ihr einen Stuhl zurecht. Das war mal eine willkommene Überraschung.
Gerade jetzt, als seine Stimmung dabei war, auf den absoluten Nullpunkt zu sinken.
»Franzi
hat vorhin angerufen, damit ich ihm bestätige, dass Holzer gestern gleich nach dir
vom Studio weggefahren ist. Dabei hat er gemeint, dass ihr später hier wärt. Und
weil ihr beide ja nichts vertragt, dachte ich, ich schau mal vorbei.«
»Ja super!«
Max lächelte sie verliebt an. Herrschaftszeiten. Ich hab ja richtig Schmetterlinge
im Bauch.
»Natürlich
nur für den Fall, dass einer von euch nach Hause gebracht werden muss. Zu deiner
zweiten Frage, ja ich mag ein Bier, was könnte man bei dieser Hitze sonst trinken.
Und Antwort Nummer drei, es ging mir schon besser.« Irene grinste flüchtig. Sie
setzte sich und plauderte mit Franz, solange Max ihr ein Bier holte. Hat sie mir
etwa verziehen, fragte er sich auf dem Weg zur Schenke. Es sah ganz so aus. Bestimmt
hatte sie endlich gemerkt, dass er gar keine andere Wahl hatte, als sie anzuschwindeln.
»Ich verstehe ja, dass ihr mir am Anfang nicht die Wahrheit über Max’ Identität
sagen wolltet«, räumte Irene währenddessen Franz gegenüber ein und warf dabei gekonnt
ihre langen, blonden Locken zurück. »Aber nachdem er bei mir zuhause gewesen ist,
hätte er doch wissen müssen, dass ich ihn niemals verraten würde.«
»Hätte er,
stimmt, Irene«, erwiderte er verständnisvoll mit dem Kopf nickend. »Aber auf der
anderen
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