Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
Vom Netzwerk:
Handschuhe an. Könnte ein Profi gewesen sein. Oder auch nicht.«
    »Es kann also die halbe Welt gewesen sein«, überlegte Max laut. Er hielt sich stöhnend den Kopf. Die stechenden Schmerzen erlaubten ihm nicht, seine Augen mehr als einen schmalen Spalt breit zu öffnen.
    »So ungefähr, alter Freund. Du sagst es. Den Täter zu erwischen wird nicht leicht. Vor allem, weil uns Clara keine nützlichen Hinweise geben kann. Und Giovannis Koch, dieser Paolo, wusste ja auch von nichts, wie du weißt.«
    »Mist«, murmelte Max und stöhnte erneut.
    »Ist wohl spät geworden gestern? Hast du noch einen auf Giovanni gehoben?« Franz, der selbst nur zu gerne das ein oder andere Bierchen zwitscherte, war immer am Schicksal Gleichgesinnter interessiert.
    »Habe ich, Franzi. Mit den Jungs vom FC. Irgendwer musste ihnen den Tod ihres besten Stürmers schließlich beibringen. Aber jetzt brauche ich, glaube ich, erst mal ein paar Tabletten. Und vor allem eine ausgiebige Dusche.«
    »Na dann. Gute Besserung, mein Lieber.«
    »Hoffentlich … Servus. Und danke fürs Bescheidsagen.«
    »Nichts zu danken. Servus, Max.« Franz legte auf.
    Max legte sein Handy ebenfalls weg, kletterte ins Bett zurück und ließ sich in sein Kopfkissen fallen. Alles klar. Jetzt hieß es wieder von vorne anfangen. Aber wo? Wen könnte ich fragen, welche Feinde Giovanni außer den beiden Burschen von der Großmarkthalle noch hatte? Da bleiben, so wie es aussieht, wirklich nur Clara und Paolo. Auch wenn Franzi nichts aus ihnen herausbekam. Ich erfahre bestimmt was. Schließlich kenne ich die beiden gut. Clara werde ich später im Krankenhaus besuchen. Und dann wird sie mir sicher auch sagen können, wo Paolo aufzutreiben ist. Aber jetzt nichts wie ab unter die Dusche.
    Als er auf dem Weg ins Bad seine Bluejeans vom Boden aufhob, rutschte ein kleiner weißer Zettel aus der Gesäßtasche. Eine Telefonnummer und ›Annika‹ stand darauf, und dass sie sich freuen würde, ihn wiederzusehen. Annika? Wer sollte das sein? Ach so, logisch. Jetzt fiel der Groschen. Das war doch die hübsche Blonde aus Norddeutschland. Die war doch ganz nett. Oder? Obwohl sie anscheinend was gegen Polizisten hatte. Egal. Wer weiß? Vielleicht rief er sie wirklich mal an. Er konnte im Moment jede Ablenkung gebrauchen. Man könnte zum Beispiel übermorgen … Ach was. Warten wir’s ab. Er legte den Zettel auf sein Nachtkästchen und beschwerte ihn mit der kleinen, altmodischen Stehlampe aus Tante Isoldes Nachlass, damit er sich nicht selbstständig machen konnte. Dann schluckte er eine Blutdrucktablette und zwei Aspirin, trank einen guten Liter Wasser dazu und stellte sich unter die Dusche.
    Kann sein, dass ich die oder den Täter aber auch ganz woanders suchen muss, spekulierte er, während er abwechselnd heiße und kalte Wasserstrahlen auf seine Haut prasseln ließ. Was denn zum Beispiel, wenn es irgendwelche Ausländerhasser gewesen sind? Möglich wäre es. Auf der anderen Seite könnte natürlich auch die Mafia dahinterstecken. Das wird kein einfacher Fall. Soll ich die Arbeit nicht doch lieber Franz und den anderen im Revier überlassen? Die haben doch den ganzen Polizeiapparat hinter sich. Blödsinn. Mache ich natürlich nicht. Ich bin es Giovanni schuldig, dass ich seinen Mörder finde. Schließlich habe ich es mir und ihm versprochen. Und ich finde den Kerl. Garantiert. Wie hat mein Vater früher immer gesagt? Alles, was man wirklich will, schafft man auch. Recht hatte er.
    Aber auf jeden Fall brauche ich heute Vormittag eine kleine Pause. Keine düsteren Gedanken an Mord und Totschlag. Auch wenn’s mir schwer fällt. Keinen Ärger. Keinen dicken Kopf mehr. Sonst geht gar nichts mehr weiter. Ob Moni Lust hat, mit mir aufs Land zu fahren? Es ist das schönste Wetter draußen. Da könnte man doch gemeinsam spazieren gehen und anschließend irgendwo einen Kaffee trinken. Und am Nachmittag, bevor sie ihre Kneipe aufsperren muss, wären wir längst zurück. Ich ruf sie gleich mal an. Er stakste, immer noch leicht wackelig auf den Beinen, ins Wohnzimmer hinüber und nahm sein schnurloses Telefon zur Hand.
    »Hallo, Moni, ich bin’s«, meldete er sich, als seine Teilzeitfreundin am anderen Ende abhob. »Hättest du Lust nach dem ganzen Stress gestern ein bisserl an den Starnberger See rauszufahren? Spazieren gehen und danach einen schönen Kaffee trinken? Ich brauche dringend frische Luft und Ablenkung. Ich werde sonst noch wahnsinnig. Andauernd muss ich an Giovanni denken. Ich

Weitere Kostenlose Bücher