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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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drei hübschen, vielleicht gerade mal vierzigjährigen Frauen wieder.
    »Mein Gott, wie schrecklich«, rief Rosi erschrocken, als Max ihr von Giovannis Tod erzählte. »Das mag man ja gar nicht glauben.«
    »Stimmt, Rosi. Das mag man wirklich nicht glauben.«
    »Und die Polizei weiß nicht, wer es war?«
    »Nein, leider.« Natürlich durfte er auch ihr nichts über den Stand der Ermittlungen verraten.
    »Giovanni war doch so erfolgreich mit seinem Lokal. Oh Gott. Und seine hübsche junge Frau. Diese Sizilianerin … Na, die wird jetzt fertig mit den Nerven sein.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Es war bestimmt irgendein Neider«, fügte sie dann noch hinzu.
    »Ja. Irgend so einer wird es wohl gewesen sein«, raunte Max düster.
    »Hoffentlich finden sie den Kerl.« Rosi blickte eine Zeit lang nachdenklich an die Wand hinter Max. Dann atmete sie tief durch und schaltete ihren Ton blitzschnell auf professionell fröhliche Betriebsamkeit um. »Also, ich muss wieder los, Männer. Nix für ungut. Heute geht alles, was ihr bestellt, aufs Haus. Keine Widerrede. Was wollt ihr trinken?«
    Es war höchste Zeit für sie weiterzuarbeiten. Trauern würde sie später, wenn sie zu Hause war. Das Leben in ›Rosis Bierstuben‹ ging weiter. Der Rubel musste rollen. So war das nun mal. Max wusste das genauso gut wie seine zwei Freunde.
    »Danke, Rosi. Drei Halbe kriegen wir. Stimmt’s, Männer?« Er blickte Josef und Georg fragend in die leicht geröteten Gesichter.
    »Stimmt«, antworteten die beiden im Chor.
    »Kommt sofort, die Herren!«, versprach die attraktive Mittdreißigerin und machte sich geschwind davon.
    ›Rosis Bierstuben‹ war noch eine der wenigen, echt urigen Münchner Wirtschaften. Ein alter Kachelofen, viel braunes Holz, große stabile Tische und bequeme, feste Stühle mit Sitzpolstern. Eine riesige Eckbank, die sich um den ganzen Raum herumzog. Alte Stiche und Bilder aus der Zeit des heute noch allerorten beliebten Märchenkönigs Ludwig II. an den Wänden. Eine fesche Wirtin im feschen Dirndl, genau wie ihre Bedienungen. Und ein gepflegtes Bier zu Schweinshaxe, Wildschweinbraten oder Rehgulasch. Gekocht wurde bis spät in die Nacht oder bis in den frühen Morgen hinein. Je nachdem, wie man das sehen will. Zahlreiche Touristen verirrten sich hierher, da das Lokal nicht weit von der Stadtmitte entfernt lag. Aber auch viele Anwohner und Stammgäste kamen regelmäßig zu einem leckeren Essen oder auf das ein oder andere Bier vorbei. Es wurde geschmatzt, diskutiert und erzählt. Und so manche Möglichkeit zum Flirt ergab sich bei dem bunt gemischten Publikum natürlich auch.
    Als Rosi ihnen ihre Getränke gebracht hatte, tranken die drei Vereinskameraden zuerst noch einmal mit ernsten Mienen auf Giovanni. Die drei Frauen am Tisch sahen ihnen neugierig dabei zu.
    »Prost!«, meinte die Blonde im blauen T-Shirt gleich neben Max ein paar Minuten später, während sie ihm ihr Glas hinhielt. Der Aussprache nach schien sie aus Norddeutschland zu kommen. »Ich bin Annika Klingeisen. Und das sind Bärbel Straatmeier und Jutta Bolt. Wir sind diese Woche auf EDV-Schulung hier bei euch Bayern.« Sie zeigte auf ihre zwei freundlich lächelnden Freundinnen.
    »Auch Prost. Ich bin Max«, stellte Max sich vor und stieß mit ihr an. »Und das sind Josef und Georg. Georg kennt sich auch mit EDV aus.«
    Seine Freunde grüßten so verbindlich, wie es ihr Alkoholpegel und ihre Trauer zuließen.
    »Hallo, Jungs. Die Namen können wir uns bestimmt nicht alle merken.« Annika lächelte freundlich. »Macht nichts. Wir uns eure auch nicht. Namen sind sowieso nur Schall und Rauch«, meinte Georg düster.
    »So wie das ganze Leben …«, fügte Josef halblaut mit gesenktem Kopf hinzu.
    »Aber solange wir da sind, sollten wir es genießen«, schoss die rothaarige Jutta postwendend in seine Richtung zurück. Sie saß über Eck neben ihm und schien seinen Spruch als Einzige gehört zu haben.
    »Stimmt schon«, gab Josef ihr sogleich recht. »Genießen ist wichtig. Und aufgeben sollte man auch nie. Aber das ist nicht immer ganz einfach. Richtig?«
    »Richtig. Trotzdem muss man es versuchen.« Sie lächelte fröhlich, nickte aufmunternd mit dem Kopf und stieß mit ihm an.
    »Was ist denn mit euch, Jungs?«, wandte sich Annika an Max. »Ihr macht alle so einen traurigen Eindruck. Schöne Lederjacke übrigens.« Sie berührte seine neue schwarze Nappajacke im Sakkostil leicht mit den Fingern.
    »Danke«, antwortete er mit abwesendem Blick

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