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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Ihrer Gruppe über Herrn Vitali gesprochen hat. Und dass dabei der Spruch ›er wollte es ja nicht anders‹ gefallen ist, wissen wir auch. Was meinen Sie denn nun selbst, was wir uns dabei denken? Sagen Sie es mir.« Franz verschärfte seinen Ton wieder.
    »Ich weiß nicht, von welchem Giovanni Vitali Sie reden. Ich kenne fünf oder sechs Giovannis. Einer davon ist mein Bruder, ein anderer mein Cousin. Wer soll denn dieser Giovanni Vitali sein?« Der riesige Ganove blickte dem Kriminaler auf der anderen Seite des Tisches geradewegs ins Gesicht.
    »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie als Italiener Giovanni Vitali nicht kennen? Den Wirt des ›Da Giovanni‹ beim Tierpark?«
    »Nein, kenne ich nicht. Nicht jeder Italiener in München kennt alle anderen Italiener. Wir sind über zwanzigtausend. Kennen Sie jeden Münchner, der in Thalkirchen wohnt?«
    »Die Fragen hier stelle ich, Herr Albertini.« Verdammter Mist, das läuft gar nicht gut, dachte Franz. So kriege ich nichts aus dem raus. Oder er weiß wirklich nichts. Würde mich zwar sehr wundern, kann aber natürlich auch sein.
    »Also los, versuchen Sie sich zu erinnern. Kommen Sie schon.«
    »Kann sein, ich war beim Viktualienmarkt. In der ›Alten Maus‹. Dort ist rund um die Uhr geöffnet. Wenn die anderen Lokale schließen, gehen wir meistens noch da hin. Sie können ja mal bei denen nachfragen. Die müssen mich auf jeden Fall gesehen haben, wenn ich dort war.«
    »Na gut, Herr Albertini. Wir überprüfen das.« Franz schaltete das Tonband aus und erhob sich von seinem Stuhl. »Bringen Sie Herrn Albertini in seine Zelle«, beauftragte er den uniformierten Beamten, der die ganze Zeit über im Eck des Verhörraumes gestanden hatte. Dann ging er nachdenklich in sein Büro zurück.
    »Und?« Bernd blickte ihm gespannt entgegen.
    »Nichts. Leider. Er kann sich angeblich an nichts erinnern. Entweder ist er ein perfekter Schauspieler oder er sagt die Wahrheit. Er meint, dass er zur Tatzeit eventuell in der ›Alten Maus‹ am Viktualienmarkt gewesen sein könnte. Na ja. Wenn er wirklich dort war, hat er ein Alibi. Dann bleiben uns nur noch die anderen vier. Aber die sind ja weg. Wie vom Erdboden verschluckt. So, als hätte es sie nie gegeben.« Franz fuhr sich ratlos über seine Glatze.
    »Mist«, fluchte Bernd und verzog ärgerlich die Mundwinkel.
    »Das kannst du laut sagen. Aber warte mal. Da fällt mir gerade noch jemand ein. Da war noch so ein kleiner windiger Bursche in der ›Bar Verona‹. Marco hieß er. Den knöpfe ich mir gleich mal vor. Er schien einiges über unsere Gesuchten zu wissen.« Franz schlüpfte in sein gemütliches, graues Wollsakko.
    »Habt ihr seine Personalien?«, fragte Bernd.
    »Nein. Er war leider schon weg, als die Verstärkung kam. Anscheinend gibt es dort einen Hinterausgang für spezielle Stammgäste. Auf jeden Fall werde ich ihn da zuerst suchen.«
    »Soll ich dir dann die ›Alte Maus‹ abnehmen?«
    »Das wäre sozusagen genial, Kollege.«

27
     
     
    Max legte einen Zahn zu. Nur noch zwanzig Meter, dann hätte er den Ganoven mit dem Pitbull eingeholt. Doch genau in dem Moment, als er über die kleine Holzbrücke fahren wollte, hinter der sein Verdächtiger gerade nach rechts abgebogen war, rannte vor ihm ein Schäferhund über den Weg. Er reagierte gewohnt schnell und zog die Bremsen. Und das Rad, das offensichtlich über frische Bremsbeläge verfügte, blieb auch auf der Stelle stehen. Max nicht. Er wurde von den auftretenden Fliehkräften aus dem Sattel gehoben, setzte kurz zum Weiterflug an, musste diesen aber gleich wieder abbrechen, da die Schwerkraft die Oberhand gewann. Sekundenbruchteile später landete er im schönsten Dreck auf dem Bauch.
    »Uff!«, tönte es aus seinen zusammengequetschten Lungen.
    Er sah vom Boden aus, wie sich der Bursche aus der ›Bar Verona‹ zu ihm umdrehte, ihn offenbar ebenfalls erkannte und seinen Hund daraufhin lautstark zur Eile antrieb. Der schien im Moment jedoch nicht die geringste Lust zum Laufen zu haben. Er ließ sich einfach auf den Rücken fallen.
    »Komm schon. Lauf, Graziano!«, hörte Max sein kriminelles Herrchen hektisch rufen. »Oder willst du als Salami enden?«
    Das schien das Zauberwort zu sein. Als hätte der Pitbull genau verstanden, drehte er sich wieder auf die Beine und trabte los. Auch Max rappelte sich hoch, stellte fest, dass dem teuren Fahrrad nichts weiter zugestoßen war, und stieg auf. Zu Fuß habe ich sowieso keine Chance, sagte er sich. Habe mir wohl

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