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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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sagte er.
    »Max Raintaler, du bist wirklich unverbesserlich«, entgegnete sie ihm. »Aber nur weil du es bist. Okay?«
    Sie küsste ihn noch mal. Etwas länger und etwas inniger. Tja Moni. Sieht ganz so aus, als hättest du gerade ziemlich schlechte Karten.
    »Absolut okay«, sagte er, sobald er wieder Luft holen konnte. »Was möchtest du trinken? Einen Weißwein? Oder zum letzten Mal ein schönes Münchner Bier?«
    »Ein Bier wäre nicht schlecht. Aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Ich komme wieder bei euch Sturköpfen hier unten vorbei. Auf jeden Fall.«
    »Das würde uns Sturköpfe natürlich freuen«, antwortete Max und rief Rosi an den Tisch, um zu bestellen.
    »Noch zwei Bier, Max? Kommt sofort.« Die fesche Wirtin, heute ausnahmsweise im minirockkurzen, roten Dirndl, das ihre wohlgeformten, langen Beine zur Geltung brachte, rauschte geschäftig wieder davon.
    Max fiel bei der Gelegenheit ein, dass Annika auch schöne Beine hatte, und dass eins davon verletzt war. »Wie geht es deiner Kratzwunde?«, erkundigte er sich.
    »Gut«, antwortete sie. »Letzte Nacht hat es noch ein bisschen wehgetan, aber jetzt spüre ich sie kaum noch. Sie ist gut versorgt worden von diesem gut aussehenden, jungen Notarzt.«
    »Ach, da war ein gut aussehender Notarzt? Ist mir gar nicht aufgefallen.« Er grinste frech.
    »Weil ihr Männer auf solche Dinge nicht achtet.«
    »Stimmt. Gott sei Dank. Sonst wäre die ganze Männerwelt schwul. Und wo sollen dann noch Kinder herkommen?«
    »Spinner! Und was macht dein Bein?«
    »Es geht! Was denn sonst?« Er lachte und schlug dabei mit der flachen Hand auf den Tisch. Ein Burner, Raintaler! Ein echter Burner! Endlich fällt dir so was auch mal ein und nicht immer nur dem Franzi.
    »Totaler Spinner! Kann man mit dir heute auch ein einziges ernsthaftes Wort reden?« Sie musste auch lachen.
    »Ja! Nein! Doch! Ja!«
    Max wusste selbst nicht, woher seine gute Laune auf einmal kam. Schließlich drückte die Sache mit Giovanni seit Tagen auf seine Stimmung. War es ihre Gegenwart? Der Kuss? Oder das viele Bier in der letzten Zeit? Sei’s drum.
    »Na, da bin ich jetzt aber mal gespannt«, zweifelte sie.
    »Welches Thema hättest du denn gerne?«, fragte er. »Das Ozonloch? Abschmelzende Polkappen? Kapitalismuskritik? Kafka?«
    »Oh, Mann. Gebt diesem Kerl so schnell wie möglich noch ein Bier, dass er wieder normal wird. Das ist doch nicht zu fassen. So kenne ich dich ja gar nicht.« Ihr Blick umwölkte sich leicht.
    »Soll ich dir was verraten, Annika? Ich kenne mich so auch nicht.« Er prustete und wieherte, bis ihm der Bauch wehtat.
    »Soll ich lieber wieder gehen?« Sie grinste zwar immer noch, aber sie klang jetzt auch leicht sauer.
    Die Situation drohte ins Negative zu kippen. So wie bei ihren letzten Treffen.
    »Um Gottes willen, nein. Bitte nicht. Bleib bei mir. Es ist gleich wieder vorbei.« Max wischte sich mit beiden Händen die Lachtränen aus dem Gesicht. Herrschaftszeiten, ist die schnell beleidigt. Hoffentlich dreht sie nicht gleich wieder durch.
    »Ich glaube, es war alles ein bisserl viel in den letzten Tagen. Ich habe mich gleich wieder gefangen«, versprach er.
    »So ihr zwei Hübschen. Hier ist euer Bier.« Rosi war zurück und stellte ihnen die Getränke vor die Nase.
    »Jetzt hör dir das doch bloß mal an, Max«, meinte sie dann. »Da kommt doch gerade eine alte Bekannte rein, die hier mal im Service gearbeitet hat und fängt das Herumstreiten mit mir an. Ich hätte das Rezept für meine Leberknödel von ihr geklaut. Kannst du dir eine solche Frechheit vorstellen?«
    »Ich kann mir alles Mögliche vorstellen, Rosi. Wie du weißt, war ich lange genug bei der Kripo.«
    Wenn er jemandem zutraute, ein Rezept zu klauen, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, dann war es die geschäftstüchtige, bayrische Wirtin. Auf der anderen Seite konnte er natürlich nicht wissen, ob es wirklich so gewesen ist. Also hielt er sich diplomatisch zurück und grinste nur.
    »Na, also wirklich«, echauffierte sie sich weiter. »Als hätte ich so was nötig. Eine Frechheit von der! Ich habe sie natürlich rausgeworfen. Soll sie ihr Geld doch woanders schnorren.«
    »Hast ja recht, Rosi. Aber sieh es doch so. Manche probieren es einfach.«
    »Das stimmt wohl, Max. Ich brauch jetzt erst mal einen Schnaps auf den Schreck. Wollt ihr auch einen?« Sie blickte die beiden fragend an.
    »Da sagen wir nicht nein. Oder, Annika?« Max nickte ihr aufmunternd zu.
    »Klar. Ich bin dabei«,

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