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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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Buchstaben auf dem Schaufenster, das mit schwarzer Folie den Blick auf das Innenleben verwehrte.
    »Wofür steht BMS ?«, fragte Mader den tätowierten Glatzkopf mit den drei Hörnchen auf der Stirn. Nein. In der Stirn.
    »Body Modification Shop. Körpertuning. Tattoos, Piercing, Branding, Implantate.« Er tippte sich an die Stirn. »Individualität hat immer Saison.«
    »Sagen Sie, wenn Sie so eine Modifikation gemacht haben, erkennen Sie die doch auch wieder?«, fragte Mader.
    »Natürlich. Ich habe meine Handschrift. Andere auch.«
    »Und Sie machen auch ganz normale Tätowierungen?«
    »Tätowierungen ja. Ganz normale nein.«
    »Ist die hier von Ihnen?«, fragte Dosi und hielt ihm ein Foto von der Wade des Fleischwolfmenschen hin. Death will dear us apard.
    Mr. Dreihorn sah sich das Bild an. Und lachte. »Das Tattoo ist gar nicht übel. Aber mein Englisch ist besser.«
    »Sie wissen nicht, wer das gemacht hat?«
    »Nein.« Er lächelte. »Aber ich kenn den Besitzer des Tattoos. Lasso. Ich hab ihn öfter im Paradise Lost gesehen. Hat mir seine Tattoos gezeigt. Was ich davon halte. Hatte eine ganze Menge. Auf dem Schulterblatt eine Ratte auf ’nem Rennrad. Mal was anderes.«
    »Richtiger Name, Adresse?«, fragte Mader.
    »Keine Ahnung.«
    »Was war er für ein Typ?«, fragte Dosi.
    Mr. Dreihorn hat es natürlich richtig verstanden. »Wieso war? Lebt er nicht mehr?«
    »Nein«, sagte Mader. »Auf tragische Weise verschieden. Kennen Sie jemanden, der uns weiterhilft? Hatte er Freunde?«
    »Da gibt’s diesen Fetten. Jakko. So ein fieses Riesenbaby. Probieren Sie’s im Paradise .«
    »Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen. Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie uns bitte an.« Mader gab ihm seine Karte und lotste Dosi nach draußen.
    »Sorry, Chef, ist mir so rausgerutscht.«
    »Passt schon. Jetzt fahren wir zum Paradise. «
    »Warum?«
    »Sagt mein Bauch.«
    RASTAFARI
    Jean-Pierres Kurier saß bei Hummel und Mader im Büro. Beide hatten den gleichen Gedanken: Gut, dass sie hier nicht im Rauschgiftdezernat waren. Denn der Haller Josef war umwabert von einer Wolke Gras. Trotz seines Namens war Haller kein Trachtensepp, sondern ein Rastafari. Lange Dreadlocks, in denen manches Getier sein Unwesen trieb. Eine Selbstgedrehte hinter dem Ohr. Haller war recht wortkarg, zeigte ihnen aber bereitwillig auf dem Stadtplan, wo er die Ware immer abholte.
    »Hey, das ist direkt beim Paradise «, sagte Zankl. »Vielen Dank, Herr Haller. Das war’s auch schon. Wenn ich Ihnen noch einen Tipp geben darf …«
    Haller sah ihn mit wässrigen Augen an.
    »Rauchen sie das Zeug nicht so öffentlich.« Er tippte sich ans Ohr. »Gibt Leute, die mögen das nicht.«
    Haller grinste. »Ist nur Tabak. Miami. Vom Penny. «
    AUSGEFLOGEN
    Zankl probierte die Klinke der Stahltür zur Lagerhalle hinter dem Paradise Lost . War natürlich abgeschlossen. Er hob einen Ziegelstein auf und schlug eins der Fenster ein. Kurz darauf standen sie in der Halle. Alles voller Kunstwerke. Geschweißte Schrottobjekte, Installationen und Bilder. In allen Größen.
    »Abgefahrenes Zeug.« Zankl setzte sich auf einen leeren Bierkasten. »Meine Ma wäre ganz aus dem Häuschen. Sie steht auf diese jungen Wilden.«
    »Das sind unsere«, sagte Hummel und deutet auf eine Reihe großformatiger Bilder.
    »Allerdings. Schon der Hammer. Hier ist die Wasserlady. Noch besser als die in der Galerie. Und Luigi haben wir gleich zweimal. Schwarz-weiß und in Farbe.«
    »Jetzt brauchen wir noch den Künstler dazu. Oder den Typen, der sie hier deponiert hat.«
    »Wir müssen auch rauskriegen, wem die Halle hier gehört oder an wen sie vermietet ist.«
    Sie kletterten wieder aus dem Fenster. Zankl griff zum Handy und rief Mader an. »Hallo, Chef, hier ist Zankl. Wir sind in Fröttmaning. Eine Lagerhalle hinterm Paradise Lost. Da stehen die ganzen Bilder rum.«
    »Warten Sie einen Moment.«
    »Hallo, die Herren, heute kein Straßenverkauf«, begrüßte Dosi sie aus dem Fenster.
    »Was macht ihr denn hier?«, fragte Hummel.
    »Heißer Tipp aus einem Tattooladen. Kommt rein.«
    Kurz drauf standen sie alle im Lokal. Es war sogar halbwegs ordentlich aufgeräumt. Alle Stühle auf den Tischen. »Vögelchen ausgeflogen«, bemerkte Zankl.
    »Betriebsferien bis 7. Juni«, erklärte Dosi. »Haben nicht mal richtig abgesperrt.«
    Hummel grinste. »Was hat der Tattooladen gebracht?«
    »Unser Fleischwolftyp heißt tatsächlich Lasso und war Stammgast hier. Jetzt müssen wir nur noch Jakko

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