Ist es nicht schoen, gemein zu sein
kauft das Proletariat ein.< Keine Ahnung, was
das heißen soll. Dabei weiß ich noch nicht mal, wo Sears ist oder ob die nicht
schon längst Pleite gemacht haben. Außerdem will ich sowieso zu Barneys. Kannst
du dir vorstellen, dass ich da noch nie in meinem Leben war? Ich wette, Serena
van der Woodsen und Blair Waldorf gehen da jeden Tag hin.«
Dan setzte sich auf und gähnte
laut. Jenny war schon fix und fertig angezogen und hatte die Locken zu einem
Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte sogar schon Jacke und Schuhe an. Sie sah so
süß und aufgeregt aus, dass es Dan schwer fiel, ihr etwas abzuschlagen.
»O Mann, du nervst echt.« Dan
stand auf und schleppte sich ins Badezimmer.
»Du weißt genau, dass du mich
liebst«, rief Jenny ihm hinterher.
Für Dan war Barneys ein Laden
voller Arschlöcher, was schon mit dem Typen am Eingang anfing, der ihm die Tür
aufriss und ihn widerlich schleimig angrinste. Aber Jenny war begeistert, und
obwohl sie noch nie einen Fuß in das
Edelkaufhaus gesetzt hatte,
schien sie sich dort bestens auszukeimen. So wusste sie zum Beispiel genau,
dass es keinen Sinn hatte, sich in den unteren Etagen umzuschauen, wo all die
Designer ausstellten, die sie sich sowieso nicht leisten konnte, und fuhr
schnurstracks ins Obergeschoss. Als sich die Aufzugtür öffnete, hatte sie das
Gefühl, im Paradies angekommen zu sein. An den Ständern hingen so viele traumhafte
Kleider, dass sie allein schon von ihrem Anblick weiche Knie bekam. Am
liebsten hätte sie jedes einzelne davon anprobiert, aber das ging ja leider
nicht.
Mit BH-Größe 75DD ist die
Auswahl nämlich eher gering. Und man benötigt dringend professionelle Hilfe.
»Dan, kannst du die
Verkäuferin da hinten mal fragen, ob sie mir das hier in meiner Größe
raussucht?«, flüsterte sie und befühlte andächtig ein violettes Samtkleid im
Empirestil mit hoch angesetzter Taille und perlenbestickten Trägern. Sie zog
das Preisschild heraus. Sechshundert Dollar.
»Jesus!« Dan sah ihr über die
Schulter. »Vergiss es.«
»Ich will es nur mal
anprobieren. Bloß zum Spaß«, sagte Jenny stur. »Ich kauf es ja nicht.« Sie
hielt sich das Kleid vor den Körper. Das tief dekolletierte Oberteil würde wahrscheinlich
kaum ihre Brustwarzen bedecken. Jenny hängte es seufzend an den Ständer zurück.
»Fragst du die Verkäuferin bitte trotzdem mal, ob sie mir helfen kann?«,
wiederholte sie.
»Wieso fragst du sie nicht
selbst?«, sagte Dan. Er steckte die Hände in die Taschen seiner Kordhose und
lehnte sich an einen Holzständer, an dem verschiedene Hüte hingen.
»Bitte, bitte.«
»Ist ja schon gut.«
Dan ging auf die hagere
Wasserstoffblondine zu. Sie sah aus, als würde sie schon ihr Leben lang in
Kaufhäusern arbeiten und einmal im Jahr im Spielerparadies Atlantic City,
New Jersey, Urlaub machen. Dan
stellte sich vor, wie sie die Strandpromenade entlangging, sich eine Virginia
Slims nach der anderen ansteckte und sich besorgt fragte, wie es die Mädels im
Geschäft bloß ohne sie schaffen sollten.
»Kann ich Ihnen behilflich
sein, junger Mann?«, fragte die Verkäuferin. Auf ihrem Namensschild stand
»Maureen«.
Dan lächelte. »Hallo. Mir
nicht, aber vielleicht könnten Sie meiner Schwester helfen, ein schönes
Partykleid zu finden? Sie steht da drüben.« Er deutete auf Jenny, die gerade
das Preisschild eines Wickelkleids aus roter Wildseide mit gerafften Ärmeln
studierte. Sie hatte ihre Jacke ausgezogen, unter der sie ein weißes T-Shirt
trug. Dan konnte es nicht leugnen. Ihr Busen war wirklich bombastisch.
»Aber sicher doch«, sagte
Maureen und steuerte zielstrebig auf Jenny zu.
Dan blieb stehen, sah sich um
und fühlte sich komplett fehl am Platz. In diesem Augenblick hörte er hinter
sich eine bekannte Stimme.
»Och, nee. Darin seh ich aus
wie eine Nonne, Mom. Echt. Das ist nichts.«
»Ach Serena«, antwortete eine
andere Stimme. »Dabei ist es so apart. Mach doch mal den obersten Knopf auf.
Da, siehst du? Wie Jackie O.«
Dan fuhr herum. Eine große
Frau mittleren Alters, blond und blass wie Serena, stand vor einer der
Umkleidekabinen und spähte hinein. Durch den Spalt im Vorhang erhaschte Dan
einen Blick auf Serenas Haare und ihr Schlüsselbein. Unten guckten ihre
nackten, dunkelrot lackierten Zehen hervor. Ihm wurde heiß und er hechtete mit
einem Satz zum Aufzug.
»Hey, Dan, wo willst du denn
hin?«, rief Jenny, die bereits einen Berg Kleider auf den Armen trug, während
Maureen mit routiniertem Griff die an den
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