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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Türmchen zu stapeln.
    Nate beobachtete sie aus dem
Augenwinkel. Gleichzeitig beobachtete er Chucks Hände. Jedes Mal, wenn sie
unter dem Tischtuch und aus seinem Blickfeld verschwanden, stellte sich Nate
vor, wie sie über Serenas Schenkel wanderten.
    »Hat einer von euch heute die Times gelesen?«, fragte Cyrus in
die Bunde.
    Serena blickte mit einem Ruck
auf. Das Foto von ihr und den Bemi-Brothers. Daran hatte sie überhaupt nicht
mehr gedacht.
    Sie presste die Lippen
zusammen, sank unauffällig in ihrem Stuhl zurück und wartete auf die
unangenehmen Fragen ihrer Eltern und der anderen am Tisch. Aber nichts geschah.
Es gehörte zum guten Ton, sich und andere nicht mit Peinlichkeiten zu
belästigen.
    »Würdest du mir bitte die
Sahne reichen, Nate?«, bat Blairs Mutter und lächelte in Serenas Bichtung.
    Mehr passierte nicht.
    Nates Mutter räusperte sich.
»Was machen die Vorbereitungen zu eurer Party, Blair? Kommt ihr Mädchen denn
gut voran?«, fragte sie und schwenkte ihren Whisky, den sie mit 7Up gemischt
trank.
    »Eigentlich sind wir so weit
fertig«, antwortete Blair höflich. »Die Einladungen sind endlich raus und Kate
Spade liefert die Taschen am Donnerstag nach der Schule.«
    »Ach, wenn ich an all die
Tanzveranstaltungen zurückdenke, bei deren Organisation ich geholfen habe«,
sagte Mrs van der Woodsen verträumt. »Unsere größte Sorge war immer, ob auch
genügend Jungs kommen.« Sie sah lächelnd zu Nate und Chuck hinüber. »Aber bei
euch beiden muss man sich da keine Sorgen machen, was?«
    »Ich gehe auf jeden Fall hin«,
sagte Chuck, während er Blairs Omelett in sich reinschaufelte.
    »Ich auch«, sagte Nate mit
einem raschen Seitenblick zu Blair, die ihn jetzt doch ansah.
    Nate trug wieder den grünen
Kaschmirpulli, den sie ihm damals in Sun Valley geschenkt hatte. Den mit dem
kleinen goldenen Herzchen.
    »Entschuldigt mich«, sagte
Blair. Sie stand abrupt auf und verließ den Tisch.
    Nate folgte ihr.
    »Blair«, rief er, steuerte im
Slalomkurs um die Tische herum und ignorierte seinen Kumpel Jeremy, der etwas
weiter weg saß und ihm zuwinkte. »Warte doch!«
    Blair drehte sich nicht um,
sie beschleunigte ihre Schritte sogar noch. Ihre Absätze klackerten auf den
Bodenplatten aus weißem Marmor.
    Sie bog in den Gang zu den
Toiletten ein. »Hey, Blair, bitte. Es tut mir wirklich Leid, glaub mir. Können
wir nicht drüber reden?«, rief Nate ihr hinterher.
    Blair hatte die Damentoilette
erreicht. Sie drehte sich um und drückte die Tür mit dem Po halb auf.
    »Lass mich einfach in Buhe,
ja?«, zischte sie und verschwand.
    Nate blieb einen Augenblick
vor der Tür stehen, die Hände in den Taschen vergraben, und dachte nach. Heute
Morgen beim Anziehen hatte er in dem Pullover, den Blair ihm geschenkt hatte,
ein kleines goldenes Herz entdeckt. Blair musste es dort reingenäht haben. Und
da hatte er zum ersten Mal begriffen, dass es ihr ernst damit war, wenn sie
sagte, dass sie ihn liebte.
    Das war ein ziemlicher
Knaller. Und ziemlich schmeichelhaft. Und irgendwie wollte er sie jetzt doch
wiederhaben. Es näht einem schließlich nicht jedes Mädchen ein goldenes Herz
in die Klamotten.
    Da hat er wohl Becht.
    Serena musste zwar auch
dringend pinkeln, hatte aber keine Lust, gleichzeitig mit Blair in der Toilette
zu sein. Nach fünf Minuten hielt sie es aber einfach nicht mehr aus und stand
auf.
    Während sie sich an den
Tischen vorbeischlängelte, blickten von überall vertraute Gesichter zu ihr
auf. Eine Kellnerin kam mit einem Tablett voll gefüllter Champagnergläser
vorbei und hielt es ihr hin. Doch Serena schüttelte den Kopf. Sie lief den
marmorgefliesten Gang entlang zur Damentoilette. Als sie schnelle, schwere
Schritte hörte, drehte sie sich um. Es war Cyrus Bose.
    »Blair muss sich beeilen, wenn
sie noch was vom Dessert will«, rief er.
    Serena nickte und drückte die
Tür zu den Toiletten auf. Blair wusch sich gerade die Hände. Im Spiegel über
dem Waschbecken sah sie Serena.
    »Cyrus hat mir gerade gesagt,
dass du dich beeilen sollst, wenn du noch Nachtisch willst«, sagte Serena, ging
in eine der Kabinen und knallte die Tür zu. Sie zog ihre Unterhose herunter und
setzte sich. Aber pinkeln konnte sie nicht. Nicht solange Blair im Baum war.
    Serena schüttelte den Kopf
über sich selbst. Wie oft waren sie und Blair schon zusammen auf dem Klo
gewesen und hatten beim Pinkeln herumgealbert und sich unterhalten? So oft,
dass es sich nicht mehr zählen ließ. Und jetzt war sie in Blairs

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