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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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lassen, ich glaub, so viel zeit wie im
moment hat die in ihrem ganzen leben noch nicht allein zu hause verbracht,
vielleicht sollte sie sich eine katze zulegen, miau.
     
    zwei
fragen
    erstens: wenn ihr von einer party wüsstet, auf die ihr
nicht eingeladen seid, würdet ihr trotzdem hingehen, bloß um die
partymacherinnen zu ärgern? ich schon.
    zweitens: wenn ihr beschlossen hättet, auf diese party
zu gehen, würdet ihr dann nicht alles daransetzen, die partymacherinnen noch
mehr anzupissen, indem ihr dafür sorgt, dass ihr absolut unwiderstehlich
ausseht, sodass euch sämtliche jungs zu füßen liegen? na, hundert pro.
    aber bei S weiß man ja nie. das mädel
steckt voller Überraschungen...
    na, wenigstens haben wir jetzt alle was, worüber wir
nachdenken können, während wir unsere Zehennägel lackieren, unsere
augenbrauen zupfen und unsere pickel ausdrücken.
    wir sehen uns auf der party.
    ihr
wisst genau, dass ihr mich liebt
    gossipgirl
    spontaner aktionismus
     
    »Hässlich, hässlich,
hässlich«, stöhnte Serena, zerknüllte ihr neues Kleid und schleuderte es aufs
Bett.
    Ein traumhaftes Kleid von
Tocca? Also bitte, wie hässlich kann das denn sein?
    Serena hatte diese Woche jeden
Tag ihre braune Schuluniform angezogen, war in die Schule gegangen, nach Hause
gekommen, hatte ferngesehen, zu Abend gegessen, noch mehr ferngesehen und sich
dann ins Bett gelegt. Sie hatte sogar ein paar Hausaufgaben gemacht. Sie hatte
mit niemandem geredet außer mit ihren Eltern und Lehrerinnen und dem ein oder
anderen Mädchen, das sie in der Schule im Vorübergehen grüßte. Serena begann
sich zu fühlen, als sei sie nur noch halb anwesend, ein Schatten ihres
einstigen Selbst, ein Mädchen, das die Leute einmal gekannt hatten, an das sie
sich aber nicht mehr erinnerten. Und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich
Serena unwohl und hässlich. Ihre Augen und ihre Haare schienen ihren Glanz
verloren zu haben, ihr bezauberndes Lächeln und ihre coole Selbstsicherheit
waren bis auf Weiteres nicht zu besichtigen.
    Heute war Freitag. Riss on the Lips- Partytag. Und die Frage, auf
die Serena keine Antwort wusste, lautete: hingehen oder nicht hingehen?
    Früher hatten sich Serena und
ihre Freundinnen gemeinsam den halben Abend auf solche wichtigen Events
vorbereitet - waren in Unterhose und BH durch die Wohnung getanzt, hatten zur
Einstimmung Gin-Tonics getrunken und die bizarrsten Outfits ausprobiert. Heute
wühlte sich Serena ganz allein durch ihren Schrank. Dabei stieß sie auf die
Jeans mit dem Biss im Bein, die sie mal beim Überklettern eines
Stacheldrahtzauns in Bidgefield geliefert hatte. Auf das weiße Satinkleid vom
Weihnachtsball in der Neunten. Die alte Lederjacke ihres Bruders. Ihre angeschimmelten
Tennisschuhe, die eigentlich schon seit Jahren in den Müll gehörten. Und... was
war das denn? Ein roter Wollpulli - von Nate. Serena drückte ihn sich an die
Nase. Er roch aber nach ihr, nicht nach ihm.
    Weiter hinten im Schrank hing
ein schwarzes Samtkleid, original aus den Zwanzigerjahren, das sie mal auf
einer Einkaufstour mit Blair gekauft hatte. Es war ein Kleid, das man auf
großen Partys trug, auf denen man tanzte, sich betrank, dekorativ herumsaß und
sich bestens amüsierte. Es erinnerte Serena an das sorglose, gut gelaunte
Mädchen, das sie gewesen war, als sie es gekauft hatte - an ihr früheres
Selbst, das Mädchen, das sie noch bis vor zwei Wochen gewesen war. Sie ließ
den Bademantel von den Schultern rutschen und zog das Kleid an. Vielleicht
konnte es ihr etwas von ihrer einstigen Stärke zurückgeben.
    Barfüßig tappte sie ins
Schlafzimmer ihrer Eltern hinüber, die sich gerade selbst für eine große
Abendgesellschaft ankleideten.
    »Na, wie seh ich aus?«, fragte
Serena und drehte eine kleine Pirouette für sie.
    »Och, Serena, doch nicht das\ Sag mir bitte nicht, dass du
in diesem Kleid weggehen willst«, rief ihre Mutter, während sie ihre lange
Perlenkette im Nacken schloss.
    »Wieso denn nicht?«
    »Weil das ein alter Lumpen
ist«, sagte Mrs van der Wood- sen. »In genau so einem Kleid ist meine
Großmutter beerdigt worden.«
    »Du warst letztes Wochenende
doch mit deiner Mutter einkaufen, oder?«, fragte Mr van der Woodsen. »Hast du
da nichts für die Party besorgt?«
    »Aber natürlich hat sie«,
sagte seine Frau. »Ein sehr apartes schwarzes Kleid.«
    »In dem ich wie eine fette
Nonne aussehe«, murrte Serena. Sie stemmte die Hände in die Hüften und stellte
sich vor den großen Spiegel ihrer

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