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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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trug den Rucksack das letzte Stück auf den Armen, unter der Brücke hindurch über ein paar Steine bis zu dem stillen Wasser, und setzte ihn in sicherem Abstand zu herumliegenden Kuhfladen ab. Ich sah mich um, das Einzige, was ich sah, waren ein paar Kühe weiter unten. Nirgendwo ein Mensch, ich nahm die Brille ab und zog die steifen Klamotten aus, legte sie auf einen Haufen und ging zu der Untiefe. Wartete nicht, zählte nicht, sprang einfach hinein.
    Es war eiskalt.
    Plötzlich, und wie in Büchern beschrieben, schloss sich das Wasser kraftvoll um meine Brust, ich sank, konnte mich nicht bewegen, es war tief, und ich merkte, wie sich mein Körper zu drehen begann. Es ist zu dumm, ich bin erst dreizehn, dachte ich und stieß mich mit aller Kraft ab, aber die Strömung in der Untiefe war stark, und ich wurde in den Fluss gezogen, während sich der Körper wie ein Stock drehte. Ich konnte die Luft nicht länger anhalten, und in dem Moment berührte meine Hand einen Stein. Ich griff danach, kroch um das bisschen Luft herum, das ich noch hatte, stemmte die Füße gegen den Stein und machte einen Satz. Sofort war die Sonne wieder da, gelb und blendend, Schaum an den Augen, und ich trieb zum nächsten Stein, der weit herausragte, und klammerte mich daran und atmete und atmete und sah hinüber zum Land. Ich war halb durch die Stromschnelle hindurch, es war nicht mehr weit. Ich schloss ein Auge und maß den Abstand, das hier war zu schaffen. Die Kühe lagen wiederkäuend im Gras und schauten mich an, die Augen groß und rund und leer wie Spiegel. Für sie war ich nichts. JETZT !, dachte ich und sprang. Es war wieder kalt und rauschte an den Ohren, ich hielt den Kopf so hoch wie möglich und schwamm mit allerKraft geradeaus, hielt den Blick fest auf die Kühe gerichtet, die viel zu schnell vorbeizogen.
    » VERDAMMT !«, schrie ich, und vielleicht half es, denn bald hatte ich festen Boden unter den Füßen und konnte an Land taumeln. Ich trat auf morsche Äste und spitze Steine, aber es tat nicht weh.
    Langsam ging ich am Ufer zurück zu meinen Kleidern und dem Rucksack. Mein Körper war immer noch kalt, und meine Beine waren schwer, ich konnte nicht mehr rennen. Vor mir lag ein großer Kuhfladen, und ich blieb stehen und dachte lange nach, bevor ich beschloss, rechts um ihn herumzugehen. Bei meinen Sachen angekommen, legte ich mich ins Gras. Ich kann mich in der Sonne trocknen lassen, dachte ich, ich bleibe einfach ein wenig hier liegen, dann gehe ich weiter.
     
    Als ich wach wurde, lag ich in einem Zimmer mit einem kleinen Fensterchen im Dach. Im Zimmer war es grau wie Rauch, nur ein schmaler Lichtstreifen aus dem Guckloch und einem weiteren Fenster, das ich nicht sehen konnte, war zu erkennen. Die Decke war grau, ebenso die Wände. Im Zimmer gab es keine Tür, aber in einer Ecke sah ich das Geländer zu einer Treppe. Ich strich mit der Hand über den Körper und spürte, dass ich nackt unter einer großen Decke lag. Sie wirkte ebenfalls grau, und das schwache Licht war ein angenehmes Licht und weich, wie die Decke weich war, und alles hier drinnen war weich.
    Ich drehte mich langsam um, denn mein Körper war schwer, und durch das Fenster unten am Boden sah ich einen Zipfel von der gelben Scheune. Neben dem Bett stand ein Eimer. In den hatte ich mich erbrochen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann. Ich versuchte herauszufinden,ob mir übel war, aber mir war nicht übel. Ich fühlte mich nur sehr schwer. Ich schloss die Augen.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, hörte ich Schritte auf der Treppe. Ich schlug die Augen auf, es war jetzt dunkler, und ich konnte nur mit Mühe eine Frau erkennen, die hinter dem Geländer hervorkam. Sie war groß und weiß und rund und hatte Haare, die im Dunkeln dunkel wirkten, und sie kam mit leichten Schritten zu mir herüber. Neben dem Bett blieb sie stehen, nahm den Eimer und trug ihn zur Treppe. Sie ging fast lautlos, ich verfolgte ihre Bewegungen durch einen schmalen Streifen unter den Lidern und gab vor zu schlafen. Sie kam zurück, griff in ihre Schürzentasche und legte etwas auf das Regalbrett neben dem Bett.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Das ist deine Sonnenbrille. Du hast so laut danach geschrien, dass der Leif noch mal zum Fluss gegangen ist und sie dort gefunden hat, wo deine Kleider lagen.«
    »Habe ich geschrien?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich brauche sie jetzt nicht. Hier ist es so dunkel.«
    »Das ist gut so. Wie geht es dir?«
    »Ich bin so schwer.«
    Sie

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