Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Händen und Füßen sträubst, bestimmte Themen überhaupt anzuschauen, geschweige denn dich vom Elend deines Partners berühren zu lassen. In diesem Fall liegt eine Störung vor, die in fachkundige Hände gehört.
    Ansonsten beschäftige dich jetzt bitte mit dem Integrieren. Denn das gehört zum Neugestalten der Beziehung. In Integration steckt das Wort integer. Die Glücksforschung hat herausgefunden, dass integre Menschen die glücklichsten sind. Was heißt denn integer? Es bedeutet, dass du deinen eigenen Werten entsprechend lebst. Dass du tust, was du sagst. Dass du dich zeigst, wie du bist. Dass du dich selbst im Spiegel anschauen und ja zu dir sagen kannst.
    Genauso sind die glücklichsten Beziehungen diejenigen, die auf der Basis von Vertrauen und Offenheit leben. Das heißt, dass sie immer wieder an der Integrität der Beziehung arbeiten. Dass sie immer wieder mit der Integration ihrer gesamten Persönlichkeitsanteile in die Beziehung beschäftigt sind.
    Es gibt einen tollen einprägsamen Satz: Lass aus deinem Leben gehen, was Zweifel in dir weckt, für das, was keine Zweifel in dir weckt. Wenn ich diesen Satz lese, zieht es sehnsüchtig in meiner Brust. O ja, das möchte ich. Aber wie schwer!
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    Schreib auf, was in dir Zweifel weckt.
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    Wo bist du vollkommen klar, was weckt gar keinen Zweifel in dir?
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    Was hindert dich, diesem Weg zu folgen?
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    Was ist die Anziehung an dem, was Zweifel in dir weckt?
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    Wie kannst du das in das andere integrieren?
    Vielleicht klingt das abstrakt. Nehmen wir den Sadomaso-Typen mit der süßen Julia. Was würde geschehen, wenn der seine Neigungen nicht mehr in einer Nische lebt, abgespalten von dem, was er der Welt von sich als Persönlichkeit zeigt? Erst mal müsste er sich selbst eingestehen, dass etwas in seinem Leben nicht stimmt, dass da etwas nicht zusammenpasst. Das allein ist entsetzlich schwer!
    Dann müsste er seine Scham angucken. Ich schäme mich, weil ich Sachen mache, die ich selbst abscheulich finde. (Denn wenn er sie nicht abscheulich fände, könnte er mit einer Frau zusammenleben, die er im Sadomaso-Umfeld kennengelernt hat. Tut er aber nicht. Er lebt mit der süßen Julia zusammen.)
    Dann müsste er sich fragen, welche Sehnsucht eigentlich hinter seinem Trieb nach den »abscheulichen« Sachen steht. Ich möchte Frauen quälen. Es erregt mich, wenn eine Frau stöhnt, weil ich ihr wehtue. Ich fühle mich sonst wie ein Würstchen, aber wenn ich eine Frau richtig in meiner Macht habe, fühle ich mich unglaublich groß und stark. Das ist das Größte!
    Und warum hat er die süße Julia erwählt? Was steht hinter seiner Sehnsucht nach ihrer Unschuld? Ich schäme mich, weil ich sexuelle Triebe habe? Eigentlich finde ich Sex schmutzig und schäme mich, weil ich geil bin? Weil ich sexy Frauen geil finde? Weil ich sexy sein will? (Der Mann, an den ich denke, ist alles andere als sexy, er ist ein bisschen dick, schwammig, er sieht eher aus wie ein gemütlicher dicker Junge mit Brille,
er zieht Frauen nicht wirklich an.) Eigentlich mag ich meinen Körper nicht? Eigentlich habe ich furchtbare Angst, von der Frau abgelehnt, ausgelacht, vernichtet zu werden, die ich wirklich begehre?
    Jetzt kommt natürlich die Frage nach der Lebensgeschichte. Wie bist du darauf gekommen? Welcher Irrweg hat dich zu so üblen Überzeugungen von dir selbst geführt?
    Ich nenne gerade ein krasses Beispiel, aber die meisten von uns haben irgendetwas im Laufe des Lebens abgespalten, und das mussten wir wohl auch tun, um einigermaßen erfolgreich weitergehen zu können.
    Jetzt aber ist der Zeitpunkt der Reifung gekommen.
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    Was hast du bis heute abgespalten und willst es jetzt integrieren?
    Oft sind es kleine Sachen, die erst groß werden, wenn wir es nicht tun:
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    Ich will mehr Stärke integrieren und meine Bedürfnisse klarer äußern.
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    Ich will mehr Schwäche integrieren und mich weicher und berührbarer zeigen.
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    Ich will mehr Nähe wagen und von meinen Gefühlen erzählen und meinem Partner körperlich nahekommen, wenn ich den geringsten Impuls spüre.
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    Ich will mehr Distanz wagen und mich auf meine eigenen Bedürfnisse konzentrieren.
     
    Schau noch einmal an, was du geschrieben hast, als du dich damit beschäftigtest, wohin du willst. Was für ein Paar wollt ihr sein? Was für ein Partner willst du sein?
    Welche Ziele habt ihr euch gesteckt? Welchen Pakt habt ihr geschlossen?
    Schaut jetzt einmal, ob ihr etwas daran verändern wollt. Und was ihr