Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

solche Gespräche geradezu pervers, auf jeden Fall entsetzlich lästig und anstrengend.

Gefühle äußern
    Klingt, als wäre es einfach. Ich stelle allerdings immer wieder fest, dass viele Menschen und leider gerade viele Männer erstaunt reagieren, wenn ich frage: Was fühlen Sie gerade? Ich fühl mich gut, oder: Ich fühl mich schlecht, lautet häufig die Antwort. Und wenn ich das »gut« oder »schlecht« genauer beschrieben bekommen möchte, stottern sie. Es gibt aber ein ganzes Spektrum an Gefühlen, und es ist gut und sorgt nicht nur für Nähe zum Partner, sondern auch zu dir selbst, wenn du dir die Mühe machst, deine Gefühle genauer zu beschreiben. Natürlich ist es schon wunderbar nähestiftend, kleine Sachen zu sagen: Ich fühl mich so wohl, wenn du in meinem Arm liegst, oder: Du riechst so gut! Das ist aber das absolute Minimum.
    Nun sollte man meinen, es sei leichter, positive Gefühle zu äußern, aber so ist es in unseren Breitengraden nicht. Leider gibt es viel zu viele Menschen, die ihren negativen Gefühlen vehement und dauernd Ausdruck verleihen, sich aber mit der Formulierung positiver Gefühle äußerst schwertun.
    Gefühle sind wie eine Farbpalette: Es gibt viele Grundtöne, und man kann sie mannigfaltig mischen.
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    Taste dich einmal an deinen Gefühlsreichtum heran:
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    Ich fühle mich gut mit dir, wenn …
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    Ich fühle mich schlecht mir dir, wenn …
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    Ich fühle mich glücklich, wenn …
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    Es macht mich unglücklich, wenn …
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    Ich fühle mich geliebt, wenn …
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    Ich fühle mich ungeliebt, wenn …
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    Ich liebe es, wenn du …
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    Ich hasse es, wenn du …
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    Benenne zwanzig unterschiedliche Gefühlslagen.
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    Wann hattest du diese Gefühle?
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    Welches sind die zehn Gefühle, die du am häufigsten empfindest?
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    Welche sind die zehn Gefühle, die du in deiner Partnerschaft am häufigsten empfindest?
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    Welche zehn Gefühle würdest du gern empfinden?
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    Was steht dem im Wege?
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    Was kannst du tun, um es zu ändern?
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    Was wirst du heute, in einer Woche, einem Monat, einem Jahr tun, um es langfristig zu ändern?
    Eine der wesentlichsten Ursachen dafür, dass Paare in eine Krise schlittern, ist das chronische Vom-Tisch-Wischen der Themen, über die ein Partner sprechen möchte. Wenn es sich um Gefühle handelt, ist das mörderisch.
    Ich bin traurig, weil … Aber Schatz, das musst du doch nicht! Ich habe ein Problem damit, dass … Darüber sprechen wir später. Ich sehne mich danach, dass du … Darüber muss ich erst mal nachdenken. Und so weiter. All das würgt ein Gespräch ab. Das Gefühl soll vom Tisch, der andere soll bloß keine Mühe machen, vor allem soll er einen nicht dort berühren, wo man sich selbst taub gestellt hat.
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    Setzt euch voreinander hin und schaut euch in die Augen, fünfzehn Minuten lang. Dann bleibt so sitzen, schließt die Augen und seht den anderen vor euch. Wieder fünfzehn Minuten lang.
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    Setzt euch für eine halbe Stunde hin und schreibt eurem Partner einen Brief, in dem ihr ehrlich mitteilt, was ihr in der vergangenen halben Stunde gefühlt und erlebt habt. Lest euch die Briefe gegenseitig vor.
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    Sprecht nicht darüber. Legt euch nebeneinander auf den Teppich und haltet eure Hände. Macht einen Spaziergang. Schweigt.
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    Sprecht erst am nächsten Tag darüber, was das mit euch gemacht hat.

Bedürfnisse formulieren
    Schon im vorigen Kapitel ging es um Bedürfnisse. Ob wir mit unserem Partner glücklich sind, hat etwas damit zu tun, wie er uns »beantwortet«. Wir tragen Vorstellungen, Erwartungen, Wünsche, Sehnsüchte in uns. Damit unser Partner uns kennenlernen kann, müssen wir ausdrücken, was wir uns wünschen. Damit ist allerdings das ganze bunte Bündel an »Wie wünsche ich es« noch verschnürt.
    Ich wünsche mir zum Beispiel Sex. Okay. Viele Menschen wünschen sich Sex und zumeist mit dem Partner. Nur selten ist ein Partner nicht bereit, dieses Bedürfnis zu beantworten. Im Allgemeinen sind Männer wie Frauen daran interessiert, den Partner sexuell zu befriedigen. Doch dann praktizieren sie Sex auf die Weise, wie jeder von beiden es gewohnt ist. Es passiert sogar, dass es nicht mal den Bedürfnissen von einem von beiden entspricht, weil beide glauben zu wissen, was der andere wünscht. Es ist »ausgesprochen unausgesprochen«.
    Gut, Sexualität ist besonders heikel. Nehmen wir Reisen.
Beide wollen reisen, aber wollen sie es auch auf die gleiche Weise? Macht einer von beiden es