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Istanbul: Ein historischer Stadtführer

Istanbul: Ein historischer Stadtführer

Titel: Istanbul: Ein historischer Stadtführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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hervorragendsten Gelehrten und die gründlichsten Weisen bis auf den heutigen Tag nur mit Hilfe astronomischer Tafeln die Kalenderdaten berechneten,
    während die neue Methode astronomischer Beobachtung dem Verständnis entrückt blieb
,
    nun aber was bis auf die Zeit meiner Regierung keinem Herrscher unter meinen glorreichen Ahnen beschieden war,
    der Schöpfer der Zeiten und Stunden und Ordner der Minuten und Grade … die welterwärmende Sonne meiner langwährenden Herrschaft strahlender als die Morgenröte gemacht
    und die Pracht der ewigen Sterne meines Kalifats über dem Horizonte des Glückes hat aufgehen lassen,
    so daß der Glanz Meiner Huld über die ganze Welt sich verbreitet
    und die Strahlen von meinem der Sonne gleich leuchtenden Sinn über alle Menschen scheinen,
    so habe Ich
denn auf die Bitte des Vorbildes der Edlen, des Musters der Astronomen und Sternkundigen,
    des Ausbundes der Weltweisen und Chronologen,
    des Ergründers der Gesetze der Stationen von Sonne und Mond,
    des Erforschers der Standorte der zwölf Bilder des Tierkreises,
    des Deuters der Vorzeichen von Glück und Unglück,
    des Beobachters der Zeitwarten von Morgen und Abend,
    der da ausgezeichnet ist durch die Gnade des Herren, des Allgütigen,
    dem Sohn des Ma’rûf
– möge sein Erfolg sich mehren – welcher vorher, da er Kadi von Raşîd (Rosetta in Ägypten) mit 150
Akçe
Gehalt (täglich) war,
auf kaiserlichen Befehl ein Lehen von 70.000 Akçe in Rumelien angewiesen, das er aber bisher nicht erhalten hat
,
    (worauf ich anordnete) ihm das vorliegende, in der Provinz Konya, Bezirk Ereğli gelegene Lehen von 46.000 Akçe
, das, wie er angibt, nach dem Ableben des Inhabers, namens Mehemmed, vakant geworden ist,
zu verleihen
,
    damit er auf Grund seiner Erfahrung in der Sternkunde, zu astronomischen Beobachtungen angestellt werde
,
    durch Erlaß an den Beylerbeyi von Karaman angeordnet, ihn (den Takîeddîn), wie schon vorher verfügt … in das vakante Lehen einzuweisen … Dementsprechend ist ihm das vakante Lehen des verstorbenen Mehemmed zuzüglich des noch zu ergänzenden Fehlbetrages von 24.000
Akçe
, im ganzen 70.000
Akçe
angewiesen.
    Erst ganz am Ende kommt der Text zur Sache, den «Bezügen» des ausdrücklich als «innovativ» gepriesenen Wissenschaftlers. Takîeddîn hatte zuletzt auf der Planstelle eines Richter von Rosetta in Unterägypten ein Jahreseinkommen von über 50.000
Akçe
. Die von Sultan Murâd zugesagte Verbesserung um 20.000
Akçe
sollte durch Einweisung in ein größeres «Lehen» in den europäischen Landesteilen garantiert werden. Da das vorgesehene «Lehen» (ursprünglich eine militärische Dienstpfründe) nicht frei geworden war, wurde in Zentralanatolien ein tatsächlich verfügbares Lehen übertragen, das nur den Nachteil hatte, mit 46.000
Akçe
unter seinen bisherigen Einkünften zu liegen. Offensichtlich musste der Generalgouverneur von Karaman die übrigen 24.000
Akçe
selbst beisteuern.
    Die Frage nach den Gründen der Zerstörung des Observatoriums ist für die türkische Wissenschaftsgeschichte ebenso drängend wie bedrückend. Was hat den Scheichülislam Ahmed Şemsedddîn Kadi-Zâde bewogen, die Einebnung des Bauwerks anzuordnen? Reichte dafür die bekannte Rivalität mit Sa’deddîn aus? War er von dem Schaden der Sternenbeobachtung für die osmanische Weltstellung überzeugt? Sah er das Monopol der an zahllosen Medresen ausgebildeten
Muvakkit
und
Müneccim
gefährdet, die an der Verlässlichkeit ihrer Tabellenwerke zweifeln mussten?
    Es ist nicht ohne Tragik, wenn man lesen muss, wie gründlich das Observatorium zerstört wurde. Sultan Murâd hatte seine schützende Hand aber offensichtlich nicht ganz von der Astronomie abgezogen. Ein
Fermân
von 1588 erlaubte die Einfuhr von in Europa gedruckten Büchern in den islamischen Literatursprachen. Selbst auf osmanischem Boden war schon 1568 ein Hauptwerk der Astronomie im Druck veröffentlicht worden, freilich nicht in Istanbul, sondern in Saloniki, und auch nicht in türkischer, sondern in hebräischer Sprache. Eine Vermutung geht sogar so weit, dass der Herausgeber des
Sche’erith Jozef
mit Takîeddîn in Verbindung stand. Es vergingen fast drei Jahrhunderte, bis unter Abdülazîz in Beyoğlu ein kleines Observatorium gegründet wurde, das sich offensichtlich auch mit der Wetterkunde befasste. Das heutige Observatorium von Kandilli über dem asiatischen Bosporusufer nahm 1911 seine Tätigkeit auf.
Das Antikenmuseum
    Eine

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