Istanbul
mancherorts die Idylle der einstigen Bosporusdörfer.
Am Bosporus (europäische Seite)
Sehenswertes (von Süd nach Nord)
Ortaköy und Kuruçeşme
Das „Dorf der Mitte“ duckt sich im Schatten der Bosporusbrücke. Was mit dem Begriff „Mitte“ im Ortsnamen gemeint war, wussten vielleicht noch die Griechen, Armenier und Juden, die einst hier wohnten, heute aber niemand mehr. Die geographische Mitte des Bosporus konnte es auf jeden Fall nicht sein, diese ist weit entfernt.
Ortaköy ist ein lebenslustiger Stadtteil. Zahlreiche Kneipen und Galerien, einladende Restaurants und gemütliche Cafés findet man rund um die Piazza bei der barock anmutenden Moschee (Ortaköy Camii) nahe der Fähranlegestelle. Der Platz ist einer der beliebtesten İstanbuler Sommer-Nightspots. Lohnenswert ist ein Ausflug nach Ortaköy nicht nur am Abend, sondern auch das ganze Wochenende über, wenn ein bunter Kunsthandwerksmarkt stattfindet. Dann ist hier jedoch die Hölle los.
Im Norden schließt Kuruçeşme an Ortaköy an, ein Mekka der partyfreudigen İstanbuler Jeunesse dorée, die sich hier die Nächte in den schicksten und teuersten Clubs der Stadt um die Ohren schlägt. Tagsüber relaxen die Reichen und Schönen auf Suada , der „Wasserinsel“, einem künstlichen vorgelagerten Eiland im Bosporus. Das Inselchen ist im Besitz des Fußballvereins Galatasaray.
Was Europa und Asien verbindet – die Bosporusbrücken
Zwei gewaltige Brücken überspannen den Bosporus. Die Atatürk-Brücke zwischen Ortaköy und Beylerbeyi wurde 1973 nach Plänen eines englischen Architekturbüros und unter der Leitung von Hochtief fertig gestellt und war zu jener Zeit die viertgrößte der Welt. Umgerechnet über 75 Millionen Euro kostete damals das Bauwerk. 55.000 m³ Stahlbeton, 7000 t Kabel und 17.000 t Stahl wurden für die sechsspurige, 1622 m lange Brücke verarbeitet. Heute befahren sie täglich rund 180.000 Fahrzeuge – Brückenzoll wird übrigens nur in Richtung Asien erhoben. Vier Jahre nach ihrer Einweihung hatte sich das Werk amortisiert, und auch die sechs Spuren reichten nicht mehr aus. An der engsten Stelle des Bosporus, zwischen Rumeli Hisarı und Anadolu Hisarı, wurde 1988 eine zweite Brücke, die Mehmet-Fatih-Hängebrücke, errichtet. Auch sie ist mittlerweile überlastet. Eine dritte Brücke an der Mündung des Bosporus ins Schwarze Meer ist daher in Planung. Glaubt man den ehrgeizigen Plänen des türkischen Verkehrsministers, wird sie bereits 2015 fertig sein. Doch mit dem Bau wurde noch nicht einmal begonnen, und die Proteste sind groß – Umweltschützer fürchten um Wälder und Wasserreservoirs, die dadurch zerstört würden.
Gehört man zu den Glücklichen, die die „Türsteher“ als reif für die Insel betrachten, darf man ein Boot besteigen und sich für rund 35 € zu İstanbuls High Society gesellen. Ozeanriesen ziehen direkt am großen Pool vorbei, und mehrere Bars sorgen für Abwechslung. In das Insel-Restaurant Suda Kebap darf außerhalb der Saison hingegen jedermann.
Arnavutköy
Abendstimmung in Ortaköy
Pastellfarbene Holzvillen im Zuckertortenstil säumen die Uferfront von Arnavutköy. Auf der Promenade davor wird flaniert und geangelt, auf der Straße dahinter gehupt. Das pittoreske kleinstädtische Zentrum besitzt ein paar hervorragende Fischlokale. Eine andere kulinarische Spezialität findet sich heute leider nur noch in wenigen Privatgärten: Die kleine, hellrosafarbene Arnavutköy-Erdbeere wurde bis ins 20. Jh. auf weiten Feldern rund um den Ort kultiviert und erfüllte das gesamte Gebiet mit einem zarten Duft. Namenspatrone des Dorfes waren übrigens Albaner (türk. Arnavut ), die Mehmet der Eroberer nach einem Feldzug im 15. Jh. hier ansiedelte.
Im Norden von Arnavutköy liegt das berühmt-berüchtigte Kap der Strömung (Akıntı Burnu). Der Bosporus ist vor dieser Landzunge über 100 m tief und die Strömung – bis zu sechs Knoten – enorm. Sie ist das Resultat eines Gefälles von rund 30 cm zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer.
Bebek
Wer hier wohnt, hat ein buntes Cabrio in der Garage, eine schnittige Jacht an der Uferpromenade und einen unfolgsamen Golden Retriever an der Leine. Bebek zählt zu den vornehmsten Adressen der Stadt. Der İstanbuler Jetset hat hier seine Domizile. Gepflegte Grünflächen verleihen Bebek gar etwas von einem Kurort, dementsprechend präsentieren sich auch die Restaurants und Cafés. Das Bosporusufer und die bewaldeten Hügel sind gespickt mit prächtigen Villen
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