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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Heimann
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Violetta schlug ihre
Hände auf ihre Wangen.
    "Ja um Himmels Willen!" entfuhr es ihrem Onkel
entsetzt. "Wie ist das passiert?"
    "Oh, Anna!" Maria griff nur nach Annas Händen.
    Anna hasste diese Situation! Aber sie wusste ja, das sie
da früher oder später durch musste. Sie erzählte
knapp, was vorgefallen war und versuchte dabei, ihre Tränen zu
unterdrücken. Sie wollte hier auf keinen Fall wie ein kleines
hilfloses Mädchen erscheinen, sondern wie die vernünftige,
gefestigte, erwachsene Frau, die sie ja schließlich war.
Natürlich waren die drei geschockt, eine solche Neuigkeit zu
hören und Violetta konnte sich einige dramatische Kommentare
nicht verkneifen. "Mein arme Bambina! Erst die Mutter und nun
die Papà! Que atroce! Wie schrecklich!" Voller Mitleid
versicherten ihr ihre Tante und ihr Onkel, dass sie natürlich
bleiben könne, solange sie wollte.
    Bald hatten alle die Nachricht einigermaßen
verdaut und Anna war froh, das Thema wieder wechseln zu können.
Sie erzählte den Dreien noch von all den anderen Dingen, die die
vergangenen neun Jahre vorgefallen waren und auch von Lisa, die sich
bis zuletzt so gut um ihren Vater gekümmert hatte.
    Anschließend entschloss sich Anna, einen kleinen
Spaziergang zu machen, die Frauen gingen wieder ihrer Arbeit in der
Küche nach und Onkel Toni wollte nach den Weinstöcken
sehen. "Weißt du, damit sie dir letztlich einen guten Wein
geben, musst du sie das ganze Jahr über gut pflegen",
lächelte er. "Magst du mich ein Stück begleiten?"
    "Aber gern!"

    Sie gingen den Feldweg hinunter, der links der kleinen
Mauer in den Weinberg führte. Es war inzwischen etwa halb Fünf
und die Sonne brannte nicht mehr ganz so erbarmungslos vom Himmel.
    "Siehst du, wir haben schon den Boden aufgelockert
und Gründünger gesät", Toni zeigte auf die frisch
geeggte Erde zwischen den Reihen. "Die Stöcke sind schon
gut ausgetrieben und bekommen nun bald Blütenansätze. Damit
beginnt dann die wichtigste Zeit für die Rebe. Deshalb ist es
nun besonders entscheidend, dass sie genügend Nährstoffe
bekommt."
    Anna erinnerte sich, dass sie als Kind nie Interesse an
der Arbeit im Weinberg hatte, doch nun spürte sie in sich eine
enorme Faszination, sie hatte auch schon viel über Weine und
deren Anbau gelesen, da sie inzwischen selbst gern einen trank und
fand den Gedanken äußerst reizvoll, sich nun von einem
Experten, der ihr Onkel ja nun einmal war, all diese Dinge direkt vor
Ort erklären zu lassen. Sie sah sich im Vorübergehen
interessiert die aufgereihten Weinstöcke an. "Warum sind
denn die Zweige so nach unten gebogen?"
    Anton, der das erwachte Interesse seiner Nichte
wohlwollend zur Kenntnis nahm begann zu erklären: "Das
nennt man Reberziehung. Weißt du, im Januar und Februar
schneiden wir die Reben, also entfernen altes Holz und legen die
Anzahl der Zweige fest, die später Früchte tragen sollen,
die sogenannten Fruchtruten." Er berührte eine dieser
Zweige und erklärte weiter. "Im März fangen die dann
an zu tropfen, das heißt, dass sie dann so voller Saft sind,
dass sie problemlos in Form gebracht werden können. Dann biegen
wir sie nach unten und binden sie fest. Damit erreichen wir, dass die
Triebe später optimal verteilt sind."
    "Ah!" Anna überlegte. "Und was hast
du mit der wichtigsten Zeit für die Rebe gemeint?"
    "Wenn die Reben blühen", entgegnete er.
"Dann muss man sie möglichst in Ruhe lassen. Sie befruchten
sich selbst, und in der Zeit kann man nur auf günstiges Wetter
mit leichtem Wind hoffen. Doch den gibt's um diese Jahreszeit in
Umbrien ja zum Glück fast immer. Weißt du, wenn das mit
der Befruchtung nicht richtig klappt, können unsere Erntemengen
stark eingeschränkt werden. Alles, was wir in dieser Zeit
machen, ist aufpassen, dass die einzelnen Reben nicht abbrechen, also
werden sie nochmal etwas gebunden oder teilweise gekürzt. Wenn
dann erst einmal die Fruchtansätze da sind, muss man wieder
schneiden. Denn je weniger Ansätze da sind, desto höher
wird die Qualität der einzelnen Traube, verstehst du?"
    "Ja, ich denke der Weinstock wird ja nur eine
begrenzte Menge Energie haben, das klingt also logisch."
    "Ja genau", freute sich Toni über Annas
Verständnis.
    "Was für Trauben baut ihr denn an?"
    "Für den
Rotwein hauptsächlich Sangiovese, aber auch Merlot und ein wenig
umbrische Trebbiano und
Sagrantino. Wir produzieren einen Vino Nobile und einen Rosso. Und
etwa ein Drittel unserer Reben ist für unseren Weißwein,
dafür bauen wir auf zehn

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