Italien zum Verlieben (German Edition)
einige
kleine Bäume und Büsche das Ufer, rechts vom Steg lagen
zwei alte Ruderbote im ruhigen Wasser. Das ganze Ufer entlang war der
See von Seerosenblättern bedeckt.
"Ich glaube, hier war ich als Kind auch schon
einmal", überlegte Anna. "Da war dieses Gebüsch
hier aber noch nicht da", sie deutete auf die Sträucher am
Ufer. "Das ist echt mal ganz schön lange her." Sie
streifte sich die Sandalen von den Füßen und begann den
Knoten ihrer Bluse zu öffnen.
Marco zog sich gerade sein T-Shirt aus und Anna musste
unweigerlich auf seinen nackten Oberkörper sehen. Er war
braungebrannt und muskulös, doch nicht zu extrem, eben wie von
einem Mann, der viel Zeit des Jahres an der frischen Luft bei
körperlicher Arbeit in einem Weinberg verbrachte. Was sie sah
gefiel ihr gut und war ihr zugleich plötzlich so peinlich, dass
sie schnell wieder ihren Blick senkte. Er schien nicht bemerkt zu
haben, wie sie ihn angestarrt hatte, lief sofort zum Ende des Stegs
und hechtete ins Wasser.
Anna hatte sich nun ebenfalls ausgezogen und ging ein
paar Schritte weiter vor, von wo aus sie Marco wieder auftauchen und
sich die Haare aus dem Gesicht streichen sehen konnte.
"Und, wie kalt ist das Wasser?"
"Angenehm, wirklich! Na los!"
Wenn Anna etwas nicht konnte, dann war es, mit
aufgeheizter Haut in kaltes Wasser zu springen und so setzte sie sich
erst einmal an den Rand des Stegs und ließ die Füße
hinein baumeln. Das Wasser schien tatsächlich von der Sonne
bereits gut aufgeheizt worden zu sein und so ließ sie sich
vorsichtig hinunter.
"Angst vor kaltem Wasser?"
"Ich bin von den deutschen Badeseen einfach anderes
gewohnt", gab Anna zurück. "Der hier ist ja wirklich
überraschend warm! Oh, ist das angenehm, endlich mal wieder zu
schwimmen." Sie drehte sich auf den Rücken und lies das
Wasser ihre Haare umspülen.
"Na komm. Dort hinten gibt es eine schöne
kleine Bucht", Marco nickte mit dem Kopf nach Süden und sie
schwammen eine Weile am Ufer entlang. Marco war wie Anna ein guter
Schwimmer, doch sie stellte überrascht fest, dass er nicht einer
dieser Männer war, die das gleich herausstellten und den Mädchen
entweder blöde Kunststückchen vorführen oder um ihre
Überlegenheit zu beweisen, davon schwammen. Nein, Marco zog ganz
gemütlich neben Anna her und hielt sich an ihre Geschwindigkeit
und Anna hatte es nicht eilig. Sie wollte einfach nur das warme
Wetter, das kühlende Wasser und die Ruhe der Natur genießen.
Die kleine Bucht, die Marco gemeint hatte, lag etwas
versteckt zwischen der Uferböschung und wurde halb verschattet.
Dahinter stand das von der Sonne verblichene Gras fast einen Meter
hoch. Der Ausstieg war etwas schlammig und ohne ihn darum gebeten zu
haben, reichte Marco Anna seine Hand, um ihr aus dem Wasser zu
helfen. 'Da scheint ja tatsächlich ein Gentleman in ihm zu
stecken' dachte Anna bei sich. Sie setzte sich auf den sandigen
Boden, lehnte sich zurück und stützte sich auf ihre
Ellbogen. Sie schloss ihre Augen und lies sich ihr Gesicht von der
Sonne wärmen. "Fast wie ein kleiner Karibikstrand",
seufzte sie glücklich.
Marco setzte sich neben sie und nutzte die Gelegenheit
um sie zu mustern. Ihre Haare lagen in dicken Strähnen auf ihren
Schultern, die Wassertropfen liefen in Perlen von ihrer nassen, noch
recht blassen Haut, der rote Bikini klebte an ihrem schlanken Körper.
Marco verspürte plötzlich den dringenden Wunsch, sie zu
berühren, mit seinen Händen über diese weiche Haut zu
streichen, doch dann rief ihn sein Verstand zur Räson. 'Was soll
denn das, Mann. Reiß dich halt zusammen. Denk daran, warum sie
gekommen ist. Du musst sie jetzt endlich dazu bringen, die Wahrheit
zu sagen!' Er wandte seinen Blick von ihr ab und sah über den
See.
"Schön hier, oder?" begann er, nachdem er
eine Weile nach dem richtigen Anfang gesucht hatte.
"Ja, es ist wirklich herrlich! Mit der Ruhe hast du
nicht übertrieben", entgegnete Anna mit geschlossen Augen.
"Und was meinst du? Hier könnte man es doch
gut aushalten, als jemand der von dem deutschen Regenwetter geplagt
ist, oder?"
Anna sah ihn nun von der Seite an. Sie wusste nicht so
recht, was Marco auf diese Frage hören wollte. Seine Stimme
klang auch plötzlich anders. Ernster, fand sie. "Ja, ich
könnte mir durchaus vorstellen, hier zu leben, wenn du das
meinst", antwortete sie vorsichtig, gespannt darauf, auf was
diese merkwürdig direkte Frage abzielen sollte.
"Ja, das dachte ich mir. Es wäre ja auch
immerhin eine schöne Aussicht auf so
Weitere Kostenlose Bücher