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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Heimann
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einem Weingut wie dem
deines Onkels zu leben, da kann ich dich schon verstehen."
    Anna setzte sich auf und sah ihn stirnrunzelnd an. "Was
meinst du denn damit, du kannst mich verstehen? Ich mache hier doch
nur Urlaub?"
    Marco sah sie nun ebenfalls an und Anna sah wieder
denselben Hass in seinem Gesicht, den sie bereits gestern bei ihm sah
und sie spürte, wie sie dieser Anblick ein wenig ängstigte.
    "Was erzählst du für Märchen Anna!"
platzte es aus ihm heraus. "Du bist doch nur her gekommen, weil
du denkst, Tonio wäre langsam reif für den Ruhestand und
dann könntest du, als schließlich einzige Erbin schon
einmal dein Vorrecht sichern und dich hier einnisten, damit der liebe
Onkel nicht noch auf die Idee kommen könnte, das Gut jemand
anderem zu geben!"
    Anna war geschockt von dieser Anschuldigung und dem
Tonfall, in dem Marco sie ihr an den Kopf warf. Was bildete dieser
Typ sich eigentlich ein, so etwas zu behaupten? Etwas dergleichen lag
ganz und gar nicht in ihrer Absicht. Ihre Angst war verflogen und ihr
Magen hatte sich vor Wut zusammengekrampft. Mit blitzenden Augen
sprang sie auf. "Ach so? Wem sollte er es denn sonst geben? Dir
vielleicht? Der du dich jetzt ja immerhin schon in jahrelanger Arbeit
bei meinem Onkel eingeschleimt hast, so dass du für ihn
inzwischen schon wie ein eigener Sohn bist? Das wäre wohl ein
herber Verlust für dich, oder? Und was deine Einschätzung
von mir betrifft, muss ich dich leider enttäuschen. Wie kommst
du nur auf so einen Mist? Ich habe noch keinen einzigen Gedanken
daran verschwendet, dass ich überhaupt die Erbin dieses Hofes
sein könnte und ich habe garantiert keinerlei Absicht, irgendwem
irgendetwas wegzunehmen. Also kannst du das Gut von mir aus haben,
wenn es das ist, was dir Sorgen bereitet!"
    Ohne ihm die Gelegenheit zu geben, etwas weiteres zu
sagen, lief sie ins Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen
zurück zum Steg, zog sich aus dem Wasser und bemerkte dann, dass
Marco scheinbar keine Anstalten gemacht hatte, ihr zu folgen. "Was
für ein Arschloch!" Die ganze gute Meinung, die sie im
Laufe des Tages von ihm gewonnen hatte, war mit einem Mal verflogen.
Er war also die ganze Zeit nur auf das Erbe aus und machte sich nun
Sorgen, sie könnte sich ihm in den Weg stellen.
    Sie zog ihre Schuhe an, warf ihre Bluse und ihre Hose
über den Lenker und fuhr in Richtung Weingut davon. Die Gedanken
rasten durch ihren Kopf. Hatte sie wirklich den Eindruck gemacht, als
wolle sie sich hier das Erbe sichern? Würden die anderen genauso
über sie denken? Und wieso hatte Marco erst auf gut-Freund
gemacht, um ihr danach solche Beschuldigungen an den Kopf zu werfen?
    Die Sonne brannte auf ihren nackten Rücken und sie
war froh, als sie endlich am Gut ankam. Sie würde jetzt erst
einmal eine kalte Dusche brauchen, um wieder klare Gedanken fassen zu
können.
    Marco war so geschockt von Annas heftiger Reaktion, dass
es ihm die Sprache verschlug. Wie konnte eine so zierliche Frau nur
so viel Energie aufbringen? Und wie konnte es nur zu diesem heftigen
Streit kommen? Er hatte sich ja offensichtlich in ihr getäuscht,
was ihre Absichten betraf. Wie konnte ihm das nur passieren? Er
wollte sie bloßstellen. Doch stattdessen hatte sie nun ihn
bloßgestellt, das wurde ihm in diesem Moment bewusst. Er liebte
seine Arbeit und er mochte Annas Onkel wirklich sehr. Ja, es stimmte,
er hatte sich wohl insgeheim Hoffnungen gemacht, er könnte
einmal den Hof übernehmen, da Tonio ja selbst keine Kinder
hatte. Er hätte nie erwartet, dass plötzlich eine
unbedarfte, deutsche Blondine daherkommt, die mehr Ansprüche
haben sollte als er, der er ja seit Jahren sein ganzes Herzblut in
die Weinberge steckte.
    Dieser geheime Wunsch von ihm, von dem er bis eben
selbst nichts wusste, war scheinbar für diese Anna ganz
offensichtlich gewesen. Und er hatte ihr in übelster Weise diese
Gemeinheiten vorgeworfen, dabei wäre vielmehr er es, dem man für
seine Gedanken Vorwürfe machen könnte. Wenn es nun einmal
einen rechtmäßigen Erben gab, dann war es eben so, und er
hätte es einfach akzeptieren müssen. Wie könnte Anna
ihm diese Dummheit nur wieder verzeihen? Dieser Gedanke schnürte
ihm die Kehle zu. Er hatte bereits begonnen sie zu mögen. Viel
zu sehr, als dass er das alles nun einfach auf sich beruhen lassen
könnte. Er fühlte sich gezwungen, die Sache irgendwie
wieder gut zu machen. Das hieß, wenn Anna nach diesem
Nachmittag überhaupt noch mit ihm reden wollte.

5

    Anna war nicht zum

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