Italien zum Verlieben (German Edition)
du
vielleicht heute Abend mit mit hingehen möchtest?"
Anna öffnete gerade den Mund um etwas einzuwenden,
da hob er abwehrend die Hände und fügte er hinzu: "Keine
Sorge, ich will dich nicht anbaggern, ich weiß ja jetzt was
Sache ist!"
Anna musterte ihn. Er hatte seinen Mund zu einem süßen
Lächeln verzogen und seinen Augen blitzen spitzbübisch. Wie
könnte sie da schon widerstehen? Außerdem war er in den
vergangenen Tagen wie verwandelt, sie glaubte fast, es könnte
möglich sein, dass sie sogar noch richtig gute Freunde werden.
"Also gut!" Anna lächelte zurück.
"Wann geht's los?"
"Wie wär's in einer halben Stunde? Das Kino
ist in Perugia und dort können wir dann vorher noch eine
Kleinigkeit essen, wenn es dir recht ist."
"Ja, klar. Dann zieh' ich mich nur noch schnell um
und geb' Maria Bescheid und wir treffen uns hinten, ja?"
"Gut, bis gleich!" Marco schien sehr zufrieden
zu sein und marschierte zurück zu seiner Wohnung.
Anna merkte, wie sehr sie sich über die Einladung
freute. Sie musste immernoch ständig an diesen Kuss denken,
wobei sie jedesmal eine Gänsehaut bekam. Sie fühlte sich
geschmeichelt, dass er sie offenbar so attraktiv fand und er gefiel
ihr ja auch ausgesprochen gut, doch er wusste ja nun, dass es einen
Sebastian in ihrem Leben gab und sie war fest davon überzeugt,
dass Marco sie deshalb nicht noch mehr durcheinander bringen würde.
Perugia war die Hauptstadt von Umbrien, sie lag etwa
zwanzig Kilometer östlich des Trasimener Sees und war über
Schnellstraßen gut zu erreichen. Es war noch hell, als Marco
die Ausfahrt nach Perugia nahm. Schon von weitem konnte man die große
Stadt sehen, die auf mehreren Hügeln lag. Auf dem höchsten
drängte sich die langgezogene Altstadt mit ihren dicht
aneinanderstehenden Steinhäusern und Kirchtürmen.
Ringsherum konnte man sehen, wie die äußeren Stadtteile
dem Ruf der jahrhundertealten Geschichte zu entfliehen versuchten -
Leuchtreklamen, Plakatwände, Tankstellen und Betonbauten wie sie
in jeder Stadt der Welt zu finden waren, versprühten ihren
nüchternen Charme. Als sie durch die langen, geraden Straßen
fuhren, konnte Anna hier nicht viel von umbrischer Romantik
entdecken. Erst als sie in die Nähe der Altstadt kamen, gab es
wieder diese reizvolle, ursprüngliche Architektur, die Anna so
sehr mochte.
"Es gibt hier zwar ein großes, modernes Kino
am Stadtrand, aber ich dachte, du magst es wahrscheinlich
romantischer." Marco sah mit einem vielsagenden Lächeln zu
Anna hinüber, als er auf den Altstadthügel abbog. Die
Straßen waren hier eng und verwinkelt, teilweise gepflastert
und führten den Hügel immer weiter hinauf. Viele Menschen
und Autos drängten sich hier durch die Gassen. Windschiefe
Backsteinbauten, deren Mauern sich schon gefährlich ausbeulten,
mit abgeblätterten Fensterläden und lose die Außenwände
hinunter hängenden Kabeln lehnten sich an prächtig
renovierte, cremefarben getünchte Palazzi an deren weiß
gestrichenen schmiedeeisernen Balkonen bunte Geranien blühten.
Marco hielt auf einer kleinen Piazza ganz oben im nördlichen
Teil der Altstadt.
"Wir sind da!" Marco stieg aus und löste
ein Ticket am Parkautomaten. Anna konnte nirgends ein Kino entdecken,
stieg aber ebenfalls aus.
"Wir müssen dort lang", Marco zeigte auf
einen engen Durchgang am Ende des Platzes und Anna konnte dahinter
bereits das obere Rundfenster einer großen Kirche sehen. Die
Fassade bestand aus schlichten, grauen Steinen, obenauf ein ebenso
schlichtes, sehr flaches Satteldach. 'Wie wunderbar, mitten in einer
so romantischen Altstadt zu sein', dachte sie sich. Sie freute sich,
dass Marco sie hierher gebracht hatte. In Perugia war sie zuvor noch
nie gewesen und sie war schon sehr neugierig, was sie erwarten würde.
Marco war ihrem Blick gefolgt. "Das ist der San Lorenzo Dom,
komm mit!" Anna folgte ihm. Als sie zwischen den Häusern
hindurch gegangen waren, standen sie direkt vor der großen
Kirche, die den riesigen Platz in zwei Teile trennte. Rechts entstand
so ein kleiner Platz, auf dem Anna bereits den Eingang zu dem Kino
sah, das Marco wohl gemeint hatte. Lediglich ein Schild über dem
Eingang wies darauf hin, das restliche Gebäude unterschied sich
nicht im Geringsten von den umliegenden. Links der Kathedrale öffnete
sich der größere Teil des Platzes, in dessen Mitte ein
großer, mehrstöckiger runder Brunnen zu sehen war.
Dahinter stand eindrucksvoll ein mächtiger Palazzo aus weißen
Steinen, mit kunstvoll gearbeiteten
Weitere Kostenlose Bücher