Italien zum Verlieben (German Edition)
groß genug sein und ich
kann ihn schön vorwärmen." Anna nahm den Bräter
und schob ihn in den Ofen.
"So, nun sind die Spätzle dran." Anna
hatte einen großen Topf mit Salzwasser auf den Herd gestellt.
"Man kann zwar richtige Spätzlehobel und -pressen kaufen,
aber davon halte ich nichts. Ich mache es lieber so, wie es meine Oma
schon früher immer gemacht hat." Sie nahm ein mittelgroßes
Holzbrettchen, kleckste mit einem Löffel Teig darauf und schabte
mit einem großen Messer geschickt kleine Spätzle von der
Kante ins kochende Wasser. "Die sind gleich fertig, seht ihr?"
Anna zeigte auf den Topf, in dem die Spätzle an die Oberfläche
stiegen. Sie nahm sie mit einem Schaumlöffel heraus und kippte
sie in den Bräter, bis der Boden bedeckt war. Dann streute sie
etwas von der Käsemischung darüber und begann erneut
Spätzle zu schaben. Etwa nach der Hälfte des Teiges tat sie
auch einige Röstzwiebeln auf die fertigen Spätzle, der Rest
kam ganz zum Schluss oben drauf.
"So, fertig!" Anna freute sich. "Jetzt
muss man es nur noch beim Servieren etwas mischen und das war's."
"Das riecht ja ganz fantastisch", lobte Maria
das Ergebnis.
Anna war schon dabei, noch schnell einen Kopfsalat mit
Salz, Pfeffer, Zucker, Zitrone und Pflanzenöl anzumachen. "Den
braucht es unbedingt!" sagte sie, "die Säure der
Zitrone hilft dabei, dass man mehr essen kann". Sie schmunzelte
die beiden Frauen an "und jetzt lasst uns essen, bevor es kalt
wird."
Die Männer warteten schon am Tisch und jeder gab
ein hungriges "Mmh" von sich, als die Frauen mit dem Essen
kamen.
Toni hatte Recht behalten, es schmeckte wirklich allen
und besonders die Männer langten ordentlich zu, so dass
tatsächlich die ganze Schüssel geleert wurde. Anna war
stolz. Alle hatten sie reichlich gelobt und ihr Onkel hatte betont,
wie schön es war, endlich mal wieder Allgäuer Kässpatzen
zu essen.
Nach dem Essen legte sich Toni ein Stündchen
schlafen, Maria und Violetta machten sich gemeinsam mit Anna an die
Hausarbeit und Paolo und Marco, die ihre kleine Krise schon wieder
überstanden zu haben schienen, gingen zurück in den
Weinberg.
Anna ging mit Violetta in die Küche, schnappte sich
ein Handtuch und trocknete das Geschirr, dass Violetta in der großen
Spüle abwusch. Die Küche war wirklich sehr geräumig
und so urig gemütlich, wie man sich eine Küche in einem
alten Gutshaus nur vorstellte. Die Arbeitsflächen aus robustem,
hellen Vollholz, die Türen mit leichten Verzierungen weiß
gestrichen. Auf der linken Seite dominierte der große Steinofen
den Raum, in der Mitte stand der wuchtige Küchentisch auf den
hellen Natursteinfliesen. Genau so würde sie sich ihre Küche
einmal wünschen, dachte Anna. Vielleicht nicht ganz so groß
aber mindestens so gemütlich. Sie hörte, wie Violetta bei
der Arbeit zu summen begann. Anna hatte sie noch nie schlecht gelaunt
erlebt, sie schien mit sich und der Welt vollkommen zufrieden und
glücklich zu sein. Ihr fiel wieder ein, welche Andeutungen Paolo
über die Haushälterin gemacht hatte.
"Sag mal, Violetta", begann sie und wischte
mit dem Handtuch über einen Teller, "dieser Paolo scheint
ja ein ganz netter Kerl zu sein, oder?"
Violetta blickte auf und sah Anna mit einer Mischung aus
Überraschung und jugendlicher Heiterkeit an. "Iste ganz
manierliche Kerl, stimmt schon."
"Wenn man euch zwei so sieht, könnte man fast
meinen, da läuft was zwischen euch beiden!" Anna grinste
verschwörerisch.
Violetta lächelte nur verstohlen, wackelte etwas
mit dem Kopf und schrubbte dann heftig eine große Pfanne. "Iste
ganz gut, wenn man lässt die Männer ein wenig zappeln,
besonders die italienische, verstehst du meine Kleine? Sonst sie ganz
schnell denke, sie bekomme alles umsonst."
"Verstehe", Anna amüsierte sich über
diese Hausfrauenweisheit. "Interessante Taktik, werde ich bei
Gelegenheit bestimmt auch mal ausprobieren!" Die beiden Frauen
lächelten sich an. 'Na da kann man ja nur wünschen, dass
Paolo genügend Ausdauer besitzt', dachte sie bei sich und räumte
den Teller in den Schrank.
Als Anna am späten Nachmittag von einem kleinen
Spaziergang zurück kam, kam ihr auf dem Hof ein gut gelaunter
Marco entgegen.
"Hi Anna! Ich hab dich schon gesucht!" Er
blieb ziemlich nahe vor ihr stehen.
"Hi, ich war nur etwas spazieren", sie war
durch seine unmittelbare Nähe etwas unsicher, "was wolltest
du denn?"
"Ich hab in der Zeitung gesehen, dass gerade ein
ziemlich guter Film im Kino läuft und wollte fragen, ob
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