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Italienische Novellen, Band 1

Italienische Novellen, Band 1

Titel: Italienische Novellen, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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seiner Frau ins Bett und ließ Nicolosa allein.
    Wie die Dame nun wartete, daß Buondelmonte zurückkäme, und er nicht kam, begann sie sich zu ängstigen; denn sie dachte an das, was sie ihm im Bade getan hatte, und sagte zu sich selbst: »Sicher wird er sich rächen wollen!« Und darauf stand sie auf, suchte ihre Kleider, fand sie aber nicht, bekam noch größere Angst, legte sich wieder ins Bett und war in einem Zustande, den jeder sich denken kann.
    Gegen Morgen stand Buondelmonte auf und ging fort. Und wie er an die Schwelle seiner Haustür kam, sieht er Acciaiulo, der gerade aus Camerata zurückkehrte, hoch zu Roß, einen Sperber auf der Faust. Sie grüßten sich, und dann stieg jener vom Pferd, nahm Buondelmonte bei der Hand und sagte: »Ich kann dir die erfreuliche Mitteilung machen, daß wir mit vielen Kapaunen, vielen gebratenen Wachteln und mit den besten Weinen, die ich je trank, gefeiert haben. Den ganzen Abend hat man von dir gesprochen; aber man sagte, du habest nicht kommen wollen, denn du hättest einen schönen Abend gehabt.«
    Ihm erwiderte Buondelmonte: »Heute nacht habe ich zum Schlafen die schönste Frau von Florenz bei mir gehabt, und sie ist noch in dem Zimmer, und niemals genoß ich größere Wonne als heute nacht.«
    Acciaiuolo entgegnete: »Ich möchte sie gern sehen«, ergriff Buondelmonte am Arm und sagte: »Ich werde nicht eher von dir weggehen, als bis du sie mir gezeigt hast.«
    »Ich bin damit einverstanden«, erklärte Buondelmonte, »sie dir zu zeigen; aber ich möchte nicht, daß du in meinem Hause irgendein Wort zu ihr sagst; jedoch wenn du willst, werde ich veranlassen, daß du sie vor morgen abend in deinem Hause hast; und dann wirst du jedes Vergnügen, das du willst, dir leisten können.«
    »Gut, einverstanden!« sagte Acciaiuolo. Und so gingen sie in das Zimmer, worin die Frau sich befand. Als sie ihren Mann hörte, schwanden ihr die Sinne, und sie sprach zu sich selbst: »Jetzt bin ich schön hereingefallen, wie ich es verdiene!« Und sie hielt sich für verloren.
    Und während sie so ohne Scham in dem Bett lag, stiegen Buondelmonte und ihr Ehemann mit einer brennenden Wachsfackel in der Hand auf das Bett. Buondelmonte ergriff schnell den Umschlag der Decke und bedeckte damit ihr Gesicht, damit ihr Mann sie nicht erkenne; dann trat er an das Fußende des Bettes und begann die Füße und Beine zu enthüllen; dabei stand der eine auf dieser, der andere auf der andern Seite.
    »Hast du jemals«, fragte Buondelmonte, »schönere und rundere Beine gesehen als diese, die aussehen wie Elfenbein?«
    Und so enthüllten sie sie Teil für Teil weiter bis zum Busen mit seinen zwei runden festen Brüsten, so daß man nie etwas Schöneres sah. Als sie nun bis zum Busen alles gesehen und mit den Augen und den Händen die höchste Wonne gehabt hatten, löschte Buondelmonte das Licht, ergriff Acciaiuoli und führte ihn hinaus, indem er ihm versprach, daß er die Frau noch vor dem Abend bei sich haben würde. Und Acciaiuolo sagte: »Wahrhaftig, niemals sah ich ein schöneres Wesen als diese, mit einer weißeren und schimmernderen Haut. Woher hast du sie, und wie hast du sie bekommen?«
    Buondelmonte erwiderte: »Kümmere dich nicht darum, woher ich sie habe«, und dabei kamen sie zur Loggia; dort bildeten sie einen Kreis mit andern Männern, die schon da waren, und unterhielten sich über Angelegenheiten der Gemeinde. Als Buondelmonte sah, daß Acciaiuolo sich eifrig an den Gesprächen beteiligte, entfernte er sich und ging in das Zimmer zurück, öffnete den Kasten, nahm die Kleider der Dame heraus und ließ sie sich wieder anziehen; dann winkte er dem Mädchen, sie sollte ihre Gebieterin abholen und nach Hause begleiten. Er ließ sie zur Hintertür heraus, die auf ein Gäßchen führte, so daß es so aussah, als käme sie aus der Kirche; dann ging sie in ihr Haus, als sei nichts geschehen.
    Auf diese Weise rächte sich Buondelmonte an Frau Nicolosa, die ihn auf die oben erzählte Weise hinters Licht geführt hatte.

Die Freundin des Kardinals
    In Val di Pesa, im Gebiete von Florenz, lebte einst ein Priester mit Namen Don Placido, welcher wegen einer Beschwerde nach Avignon zu gehen beschloß. Er machte sich daher auf und ging nach Pisa, stieg dort zu Schiff und fuhr nach Nizza in der Provence, wo er landete und in der Herberge eines gewissen Bartolomeo von Siena abstieg. Als der besagte Priester schon im Bette war, kam ein wackerer Knecht desselbigen Wirtes zu ihm an das Bett und sprach

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