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Italienische Novellen, Band 1

Italienische Novellen, Band 1

Titel: Italienische Novellen, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
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dauernden ehrenvollen Namens, den sie sich und ihren Nachfolgern an diesem gesegneten und siegreichen Tage verschaffen könnten, an welchem Gott und der selige Herr Sankt Georg ihnen den Sieg verleihen werde.
    »Darum«, fuhr er fort, »laßt eure Schwerter einschneiden und macht keine der Feinde zum Gefangenen! Wer tot ist, fängt keine Fehde mehr an. Wer sich einfallen ließe, am heutigen Tage nicht solchen edeln glorreichen Ruhm zu erwerben, der mache sich nur darauf gefaßt zu sterben; denn wir sind in ihrem Lande und haben hier keine Zuflucht. Für uns haben wir nur unsere Schwerter. Wir müssen also notgedrungen uns tapfer halten.«
    Sodann befahl er, sobald welche von seinen Leuten sich rückwärts wendeten, um zu fliehen, die sollten zuerst sterben.
    Alle seine Scharen konnten kaum den Augenblick erwarten, wo sie handgemein werden sollten, denn sie glaubten, auf ihrer Seite stehe das Recht. Ebenso machten es der Kaiser und Messer Arrighetto bei ihren Leuten; sie riefen ihnen ins Gedächtnis, daß das deutsche Blut das edelste und mannhafteste sei auf der Welt.
    »Nicht ohne Grund«, sagten sie, »haben wir die heilige kaiserliche Krone erobert und besitzen sie seit langer Zeit. Darum haltet euch tapfer und mutig und dämpfet den Stolz und die Vermessenheit dieser gallischen Fremdlinge, welche vermöge ihrer Anmaßung in unsere Lande gekommen sind, um uns zu verschlingen! Gedenket unserer Vorfahren, die immer Meister waren im Waffenhandwerk und begierig, ihrem Vaterlande Ruhm zu erwerben, wie der gute tapfere Kaiser Otto I. von Sachsen und der freisinnige Heinrich I. und Konrad I. und der zweite und dritte und vierte Kaiser Heinrich und der brave Rotbart Friedrich I. und der fünfte Heinrich von Schwaben und Otto IV. von Sachsen und viele andere.« Gleicherweise ging der Patriarch von Aquileja durch die Scharen, Segen spendend und jedem seine Sünden vergebend mit der Ermunterung, sie sollen alle wacker fechten, dann werden sie den Sieg gewinnen. Nachdem er nun beide Teile mit dem Kreuzabzeichen gesegnet und das Losungswort der Schlacht auf Seiten des Kaisers »Sankt Paul«, auf Seiten des Königs von Aragon »Ritter Sankt Georg« gegeben war, rückten sich die beiden ersten Scharen allmählich näher, legten die Lanzen ein, holten lustig aus, um einander zu treffen, und griffen einander furchtlos und mannhaft an; und als die Lanzen gebrochen waren, zogen sie die Schwerter und schlugen so maßlos auf die glänzenden Helme los, daß die Funken gen Himmel sprühten, so ernstlich trafen und schlugen beide Teile aufeinander. Herrn Arrighetto wurde sein Pferd unter dem Leibe getötet, so daß er stürzte; doch richtete er sich schnell wieder auf und machte sich mit dem Schwerte Bahn. Viele von den Rittern des Todes standen um ihn her, und keiner konnte ihn fassen. Messer Princivale eilte durch das Feld und traf zufällig auf ihn, und sie erkannten einander. Da rief ihm Messer Princivale zu und sprach: »Verräter, du bist des Todes.«
    Messer Arrighetto antwortete: »Ich bitte dich bei der Liebe deiner Schwester, daß du mich nicht tötest.«
    Messer Princivale erwiderte: »Verhüte Gott, daß ich auf dich Rücksicht nehme, nachdem du auf mich keine Rücksicht genommen hast!«
    Er schwang sein Schwert und schlug auf ihn, und wäre nicht die gute und bewährte Rüstung gewesen, die er anhatte, so wäre er sicherlich an diesem Tage gestorben, denn er schnitt ihm den ganzen Schild durch, den er am Arme hatte. Da kam ihm der Neffe des Königs von Ungarn zu Hilfe mit der ganzen Schar der Ungarn: er wurde gleich wieder auf ein Pferd gesetzt mit dem Schwert in der Hand und stürzte sich unter sie. Nun begann die andere Seite zu weichen wegen der Übermasse, die auf sie drückte. Der Herzog von Burgund fiel auf sie mit seiner Schar, und dort entstand ein sehr hitziger Kampf, und viele Leute kamen um. Aber die Ungarn nahmen die Bogen von der Seite und spannten sie mit solcher Hast, daß die Kerben fast zusammenstießen, und so trafen und töteten sie bei ihren Angriffen viel Volks, so daß die Feinde sich genötigt sahen, zurückzuschreiten. Nun machte sich aber der Herzog von Lancaster auf mit den tapfern und rüstigen englischen Rittern; er kam wie ein losgelassener Löwe unter die Ungarn und schrie: »Tod und Verderben!«
    Die Ungarn flohen vor ihnen wie eine Herde Schafe. So traf er denn auf den Neffen des Königs von Ungarn, legte die Lanze ein, sprengte ihm in den Rücken und stieß ihn vom Pferde, solang die Lanze

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