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Italienische Novellen, Band 1

Italienische Novellen, Band 1

Titel: Italienische Novellen, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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gutgerüsteten Aragonern mit lauter großen Schlachtrossen, die ganz mit Schuppen- und Ringpanzern überzogen waren, und als Feldzeichen trug er an diesem Tage einen Engel mit einem Schwert in der Hand; und um diese Schar her hatte er zweitausend Bogenschützen zu Fuß, und fortwährend waren die zwölf Heermeister beschäftigt, die Scharen in Ordnung und Stand zu erhalten mit so vielen Trompetern und Pfeifern, daß es fürwahr wie ein Donner dröhnte.
    Auf ähnliche Weise war der Kaiser bedacht, seine Scharen zu ordnen, machte seinen Sohn Messer Arrighetto von Schwaben an jenem Morgen zum Ritter und Grafen, gab ihm ferner dreitausend Herren und Ritter zum Gefolge, lauter hohe Edelleute, und gab ihm zum Feldzeichen eine kaiserliche Fahne, worauf ein schwarzer Adler in goldenem Felde gemalt war, und er trug an diesem Tage das Bild eines Fräuleins auf dem Schild mit einer Palme in der Hand, und den Schild hatte ihm diejenige geschenkt, um derentwillen diese Schlacht geschlagen wurde. Und nachdem ihm der Kaiser die Fahne und das Gefolge gegeben hatte, sagte er zu ihm: »Mein Sohn, das ist deine Sache: darum sage ich dir weiter nichts.«
    Die zweite Schar führte ein Neffe des Königs von Ungarn mit fünftausend Ungarn in der besten Verfassung. Als Wappen trug er auf seinem Banner goldne Lilien in blauem Felde und weiße und rote Streifen. Die dritte Schar führte der uralte König von Böhmen mit sechstausend durchaus gutbewaffneten, gutberittenen und kampfmutigen Rittern, und als Abzeichen trug er auf seiner Standarte einen weißen Löwen mit zwei Schwänzen in rotem Felde. Die vierte Schar führte der Herr von der Lippe, Herzog von Österreich, mit siebentausend sehr in den Waffen geübten und kampfgewohnten Rittern von großer Kühnheit, und als Abzeichen trug er zwei Banner: auf dem einen war ein weißer Adler mit drei Köpfen in rotem Felde mit einigen weißen Punkten, und auf dem andern war ein weißer Berg abgebildet in blauem Felde, mit einem Degen, der in besagtem Berge steckte. Die fünfte Schar führten der Graf von Savoyen und der Graf Wilhelm von Lützelburg mit dreitausendfünfhundert Rittern, lauter mannhaften und rüstigen Leuten ohne alle Furcht, und als Abzeichen trugen sie zwei Fahnen; auf der einen war abgebildet ein Bär mit seinem Felle in gelbem Felde, und auf der andern waren weiße und rote Viertel dargestellt. Die sechste Schar führte der Patriarch von Aquileja mit vierzehnhundert Grafen, Freiherren und Rittern mit goldnem Sporn, und zum Abzeichen trug er in seiner Fahne eine Bischofsmütze mitten zwischen zwei weißen Bischofsstäben in rotem Felde. Die siebente und letzte Schar führte der Kaiser mit viertausend erprobten Deutschen, die in den Waffen geboren schienen, und trug als Wappen an jenem Tage die Gundfahne, welche der Engel Karl dem Großen gebracht hatte, die Oriflamme, eine Feuerflamme in goldenem Felde. Und wahrlich, diese letzte Schar bestand aus fast lauter mannhaften und tüchtigen Kriegsleuten; jede Schar hatte vier Seneschälle, die immer um die Scharen hergingen, damit keiner aus ihr heraustreten konnte, so daß es keinen Unfall und kein Übersehen gab.
    Nun waren die Scharen auf beiden Seiten geordnet und abgeteilt; die Ebener gingen vorauf, um Bäume und Hecken wegzuräumen und Gräben auszufüllen; und als es Tag wurde, sah man allmählich auf beiden Seiten die Strahlen der Sonne auf die schimmernden Waffen fallen; man bemerkte, wie die Standarten, Fahnen und Banner im Winde flatterten, man hörte das Wiehern der Pferde, den Lärm der Pfeifer und Trompeter auf beiden Seiten, so daß es das Ansehen gewann, als ob rings alles blitzte und donnerte. Niemals sah man noch ein so ausgezeichnetes und edles Heer auf einem Felde versammelt, wie dieses, noch so viele tapfere, kluge und brave Krieger auf beiden Seiten, wie auf diesem wunderschönen Felde. Wenn je ein Heer mit Verstand geführt und geleitet wurde, so war es das des tapfern Königs von Aragon, der, sobald es so weit Tag wurde, daß sie einander zu sehen und zu erkennen vermochten, hinging, seine Scharen zu trösten, im Waffenhandwerk zu unterweisen und zu bitten, sich gut und mannhaft aufzuführen, denn am heutigen Tage würden sie mit dem Schwert in der Hand den Deutschen den Kaisertitel nehmen und ihn mit Ruhm und Triumph in ihre Heimat bringen, wie das schon zu den Zeiten des guten Königs Karl des Großen geschehen sei; darum bitte er sie, es solle sich jeder als echter Paladin benehmen in Anbetracht des

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