Italienische Novellen, Band 3
zu scherzen. Wie sie nun von Verlangen nach dem Bauern glühte und er spürte, daß das wach wurde, was zuerst geschlafen hatte, sagte er zu ihr: »Gnädige Frau, gnädige Frau, wenn Ihr nicht die wäret, die Ihr seid, würde ich Euch schon sehen lassen, wohin die Neckereien führen, die Ihr mir angetan habt, und die Ihr mir immer noch antut.«
»Und was würdest du tun?« fragte sie; »möchtest du vielleicht deine Hand an die Axt legen, die du da hinten hast?«
»Ich würde meine Hand an etwas anderes legen«, antwortete er, »und Euch unversehens zeigen, was jetzt aufrecht steht, während es herunterhing, bevor Ihr mich so in Versuchung geführt habt, wie Ihr getan habt.«
»Was meinst du damit?« fragte sie lachend, »laß es mich besser verstehen!«
»Ich kann mich nicht deutlich voll verständlich machen«, erwiderte er, »wenn ich es nicht ausprobieren könnte.« »Was möchtest du ausprobieren?« fragte sie. »Jetzt reizt mich aber nicht mehr«, erwiderte der Bauer, »sonst ließet Ihr mich eine Dummheit sagen oder gar tun, und ich würde Euch beweisen, was es bedeutet, daß eine Frau, die so schön ist wie Ihr, einen Mann reizt, wenn seine Frau nicht im Hause ist, um der Leidenschaft, die er durch den Stachel des Fleisches empfindet, freien Lauf lassen zu können.«
Die Frau konnte nun keinen Aufschub mehr vertragen und sprach zu ihm: »Ich will, mein lieber Pächter, daß die Neckerei, die ich mit dir angestellt habe, auf ein Vergnügen hinausläuft, da ich ja sehe, daß du ein so guter Gefährte bist. So wie du allein bist, so bin ich auch allein; und wie du heute ohne Frau bist, so bin auch ich ohne Mann; und ich schwöre dir, unser gemeinsames Scherzen hat in mir dasselbe Verlangen erweckt, das es in dir erweckt hat; und wenn mein Mann hier wäre, würde ich ihm das gleiche zu tun geben, was du mit deiner Frau tun würdest.«
Der Bauer wartete nicht, bis die Frau ihre Rede beendete, sondern begann bei ihren Worten zu erglühen: »Und wissen wir nicht«, sagte er, »ob Gott uns nicht hier heute abend so allein gelassen hat, damit wir uns zusammenfinden?«
»Das glaube ich auch«, erwiderte sie, »und wenn ich nicht fürchtete, du liefest herum und rühmtest dich, mit mir zusammengewesen zu sein, woraus mir Schaden und Schmach erwüchse, so könnten wir so heimlich zusammensein, daß kein Mensch jemals etwas davon erführe.«
»Ich schwöre Euch«, sagte der Pächter, »daß ich mir eher die Zunge ausreißen würde, als jemals ein Wort darüber zu verraten. Denkt Ihr denn, gnädige Frau, daß ich, wenn Ihr mich auch Euren Bauern nennt, so sehr Bauer bin, daß ich für die Freundlichkeit, die Ihr mir erweist, die Veranlassung sein wollte, daß Euch Schaden oder Leid oder Schande widerfahre? Das würde ich niemals tun.«
Worauf sie fragte: »Würdest du mir das versprechen?«
»Aber ja«, antwortete er, »und ich schwöre Euch, darüber so unverbrüchlich zu schweigen, wie wenn ich stumm geboren wäre.« Und wie er das sagte, nahm er mit seiner schwarzen groben Hand die weiße weiche Hand der Dame, drückte sie fest und sprach weiter: »So sei es, gnädige Frau, unfehlbar, wie ich Euch gesagt habe.«
Darauf sagte sie: »Ich will nicht, daß du mir dein Versprechen umsonst gegeben hast«, legte ihm die Arme um den Hals, gab ihm einen warmen Kuß und streckte eine Hand nach dem Teil aus, der ihr neulich so sehr gefallen hatte, und da sie ihn ebenso wacker und stark fand, wie sie es sich gedacht hatte, glaubte sie es nicht schlecht getroffen zu haben; und da sie Aufschub nicht länger vertragen konnte, zumal die Türen schon geschlossen waren und der Bauer auch mit der Hand spielte, warf sich die Frau auf eine Bank und ergab sich dem Vergnügen mit ihm, was ihr solche Freude machte, daß ihr fast die Sinne schwanden.
Da es schon spät war, setzten sie sich dann zum Abendessen, und dann gingen sie ins Bett, wo sie den Kampf von neuem begannen, und dreimal kam es zum Sturm. Beide waren nunmehr müde und schickten sich an zu schlafen, um sich für einen neuen Kampf zu stärken. Sobald der Pächter sich von der Frau losgemacht hatte, schlief er ein.
Da kam, als Mitternacht schon vorüber war, der Herr an. Die Frau, der das Herz zitterte, und die deswegen noch nicht schlief, hörte im Hof das Getrappel des Pferdes, stieß den Bauern, der neben ihr lag und in tiefen Schlaf versunken war, kräftig an und sagte: »Hörst du das Getrappel des Pferdes? Ich glaube, daß es mein Mann ist, der aus der Stadt
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