Italienische Novellen, Band 3
der junge Mann so zufrieden, wie jemals ein anderer Ehemann, der mit seiner Frau innig verbunden lebte, hatte sein können.
Während sie immer den Gedanken hegte, ihr Verlangen zu sättigen, und der junge Mann des festen Glaubens war, daß sie die keuscheste Frau von der Welt sei, geschah es, daß er mit seiner Frau zur Erholung aufs Land ging. Von hier ging der junge Mann oft nach der Stadt und kam dann zu seiner größten Freude immer wieder zu seiner Frau aufs Land zurück.
Nun lag gerade das Korn auf der Tenne, um enthülst zu werden; geschnitten hatte es der Pächter des jungen Mannes, und er hatte sich auch die Mühe gemacht, das Korn auszubreiten, damit der Wind die Spreu davontrage, so daß das Korn gereinigt zurückbliebe. Es war im Monat Juli, in dem die Sonne ihre Strahlen so glühend aussendet, die für viele Menschen tödlich sind. Der Pächter nun, sowohl wegen der beständigen schweren Arbeit als auch wegen der glühenden Hitze, fühlte sich schlaff und streckte sich, so barfuß und im Hemd, wie er war, unter dem Schatten einer Eiche aus, um sich auszuruhen, seine matten Glieder zu stärken und, nachdem er sich erholt habe, wieder mit neuen Kräften zu der verlassenen Arbeit zurückzukehren und sie fertigzumachen.
Während er sich so ausruhte, schlief er unter der Eiche ein. Ein sanftes Lüftchen wehte und streifte ihm das Hemd über den Kopf. Infolgedessen, da er des Weines voll war und von Natur einen kräftigen Gliederbau besaß, zeigte er jenen Teil, den die Frauen nach ihrem Vorgeben bei den Männern mit großer Scham nackt sehen, so aufgerichtet und angeschwollen, daß es ein Wunder anzuschauen war, so sehr übertraf er die der anderen Männer. Die lüsterne Frau erblickte ihn, und da er ihr – verglichen mit dem ihres Mannes – wunderbar zu sein schien, konnte sie nicht ihre Augen von seinem Anblick abwenden. Jedoch fürchtete sie, ihr Mann könnte plötzlich hinzukommen oder jemand anders, der ihm berichten würde, mit welch gierigen Augen sie einen Gegenstand betrachtete, von dessen Anblick eine anständige Frau sich mit Entsetzen abgewendet hätte; daher entfernte sie sich. Aber es machte solchen Eindruck auf ihren Geist, daß sie brünstig danach begehrte, es auf irgendeine Weise ausprobieren zu können; und von diesem Tage an begann sie, dem Pächter verschiedentlich schönzutun. Wenn auch diese Zärtlichkeiten alle auf einen unehrbaren Endzweck gerichtet waren, so stellte sie sich so an, als ob sie sie ihm bezeige, weil er mit großem Eifer um den guten Zustand des Hauses sich bemühte, es gut hütete und das Korn reinigte. Aber in ihrem Innern hielt sie die Frau des Pächters für glücklich, weil ihr ein solcher Mann beschieden sei.
Das Korn wurde von der Tenne geholt, und der Mann brachte es nach der Stadt; und nachdem er seiner Frau das Haus empfohlen hatte, sagte er, er würde in dieser Nacht nicht nach Hause kommen wegen einiger Geschäfte, die er in der Stadt zu erledigen habe.
An diesem selben Tage hatte die Frau des Pächters gehört, daß eine Schwester von ihr, die in einem anderen, vielleicht zehn Meilen entfernten Ort wohnte, niedergekommen war, und mit Erlaubnis ihres Mannes ging sie dahin, so daß der Pächter und die gnädige Frau allein zurückblieben. Das war diesem schamlosen Weibe sehr angenehm; denn sie glaubte, es sei die Zeit gekommen, wo sie, wie sie gewünscht hatte, ausprobieren könnte, ob der Pächter mit einem besseren Horn stoße als ihr Mann.
Als nun der Abend gekommen war, rief sie ihn, da einige Tischchen im Hause zerbrochen waren, und ließ ihn ihnen Füße aus Nußbaumholz machen, was er mit seiner Axt, die er bei sich hatte, besorgte, und er hobelte sie schön glatt und setzte sie wieder instand. Dann ließ sie ihn für ein paar Hühner, die sie im Hause hielt, einen Sack groben Kornes bringen, den er ausschüttete, worauf er den Sack in eine Kiste legte, die in der Kammer neben ihrem Bette stand. Dann beschäftigte sie ihn mit anderen Dienstleistungen im Hause und ließ ihn Holz hacken, um das Abendessen kochen zu können; und während er das tat, begann die Frau mit ihm zu scherzen und durch verschiedene Redensarten sein Verlangen zu erregen.
Der Pächter, der ein bäuerischer Mensch war, wäre nie auf den Gedanken gekommen und hätte es niemals geglaubt, daß seine Herrin Verlangen nach ihm bekommen hätte, wie sie leider hatte, so daß sie ihn neckte; als er aber sah, daß sie ihn immer weiter in Versuchung führte, fing auch er an, mit ihr
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