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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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ruhen. „Ich bin so wild wie nur irgendein Löwe.“
    Sie entzog sich seiner Hand, ohne viel Aufhebens zu machen oder laut zu protestieren wie eine empörte Jungfer. Vielmehr rückte sie einfach etwas von ihm ab und zog so schweigend ihre Grenzen. Seine Achtung vor ihr stieg.
    „So schrecklich wild wohl auch wieder nicht“, meinte sie immer noch lächelnd. „Ich wette, das würde sich bald ändern, wenn Sie auf den richtigen Löwenbändiger träfen.“
    „Zu dieser Wette würde ich Ihnen nicht raten, cara“, erwiderte er und strich gerade so fest über ihren Rücken, dass er die Stäbe ihres Korsetts und den Körper darunter fühlen konnte. „Löwenbändiger verschlinge ich nämlich zum Frühstück.“
    Sie ließ ein Glucksen hören. Es war ein kehliger Laut, der ihn entzückte. „Verspeisen Sie sie mit Butter und Marmelade?“
    „Wir sind hier in Rom, nicht im barbarischen England“, sagte er. „Ich ziehe einen Spritzer Olivenöl und etwas Basilikum zur Geschmacksverfeinerung vor.“
    Wieder gluckste sie. „Wie schlimm für die armen Löwenbändiger, so zu enden!“
    „Wie schlimm für mich, dass ich diese scheußlichen Kreaturen essen muss.“ Er seufzte dramatisch, wobei er aber die Hand ausstreckte, um ihre Wange zu berühren. „Das wahre Problem ist vermutlich, dass ich die richtige goldhaarige Löwin noch nicht getroffen habe.“
    „Ah.“ Sie schreckte nicht vor ihm zurück. „Denken Sie bitte daran, dass ich mit Lord Edward hier bin.“
    „Ich denke daran“, sagte er und näherte sein Gesicht dem ihren. „Obwohl ich entschlossen bin, Sie vergessen zu lassen, dass er je geboren wurde.“
    Und dann küsste er sie. So wie er es geplant hatte, seit er ihr gefolgt war. Bevor sie es verhindern konnte, riss er sie herum, sodass sie in seiner Armbeuge lag, und küsste sie, wie sie es verdiente, geküsst zu werden: mit Erfahrung und Leidenschaft, Bewunderung und Verlangen und als erster Schritt zur Verführung.
    Diana erstarrte vor Verwunderung. Nicht deshalb, weil er sie küsste. Denn seit er sie bei den Handgelenken gepackt hatte, erwartete sie, dass dieser Mann sie küssen würde.
    Nein, es war die Art, wie er sie küsste. So war noch kein Kuss gewesen, den sie bis jetzt bekommen hatte. Er stöhnte nicht oder presste die Lippen zu hart auf die ihren. Er stieß auch nicht mit den Zähnen an ihre Zähne. Er schmeckte nicht nach Pfeife oder nach Zwiebeln, die er zuvor gegessen hatte. Eigentlich hatte ihr immer das, was nach dem Küssen kam, am besten gefallen: wenn der Mann sich ihr gegenüber dankbar und ergeben zeigte, weil er es noch einmal tun wollte. Das war überhaupt der einzige Grund gewesen, warum sie sich je hatte küssen lassen.
    Doch jetzt machte sie die Vertraulichkeit, mit der er sie küsste, sprachlos. Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Ihre Lippen begannen zu prickeln und wurden warm. Der Kopf drehte sich ihr, und ihr Herz fing an, schneller zu schlagen. Sie konnte es nicht erklären, aber sein Mund schmeckte nach Mann, und ihn zu küssen gab ihr das Gefühl, kein Schulmädchen mehr zu sein mit einer Gouvernante im Schlepptau, sondern eine Frau. Diana spürte, er konnte sie Dinge lehren, geheimnisvolle Dinge, von denen sie noch nicht einmal wusste, dass es sie gab. Dinge, nach denen sich ihr Körper sehnte, die er kennenlernen wollte. Bereitwillig öffnete sie die Lippen und gab sich seinem Kuss hin.
    Zu ihrer Bestürzung reagierte er nicht darauf, sondern löste sich von ihr und trat in den Schatten zurück.
    „Ich muss gehen, bellissima“, flüsterte er und strich ihr leicht mit den Fingerspitzen über die Wange. „ Buona sera.“
    „Nein!“, stieß sie atemlos hervor, als er sich von ihr abwandte. „Ich weiß noch nicht einmal Ihren Namen!“
    „Das müssen Sie auch nicht“, sagte er und entfernte sich von ihr. „Sie haben Warwick.“
    Lord Edward. Wie hatte sie ihn so schnell vergessen können? Sie ging dem Fremden einen Schritt nach und wünschte, sie könnte ihm folgen.
    „Gehen Sie nicht“, sagte sie leise. „Ich bitte Sie.“
    Doch er blieb nicht stehen, drehte sich aber kurz noch einmal um und lächelte ihr über die Schulter zu. Er führte die Finger an die Lippen und winkte ihr damit zu. Es war der gleiche Gruß wie zuvor, als sie auf dem Balkon gestanden hatte. Dann trat er durch einen der Rundbögen und verschwand in der Dunkelheit.
    Diana presste die Finger auf den Mund und wünschte, sie könnte so die Erinnerung an seinen Kuss lebendig erhalten. Irgendwie

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