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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Fell. »Nee, nichts.«
    Tye zuckte mit den Achseln, als wäre es nicht weiter von Bedeutung. »Na, auf jeden Fall hast du genug absorbiert. Wir werden es bald wissen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und sah ihn fragend an. »Du magst kryptische Kommentare, stimmt’s?«
    »Das ist die Katze in mir.«
    Lily musste lachen.
    Die goldenen Adler schauten miesepetrig auf sie herunter. Einer von ihnen schüttelte sein Federkleid, und ein metallisches Klirren ertönte. Auf der anderen Seite des Tores erhob sich still und majestätisch Nassau Hall. Lily blickte hinauf zu dem in die schmiedeeiserne Bekrönung des Tores eingebetteten Wappen von Princeton. »Ich tanze jetzt also einfach da durch und Puff! bin ich wieder in der Menschenwelt?«
    »So was in der Art, ja«, erwiderte Tye. »Das ist es doch, was Schlüssel so einzigartig und fantastisch macht. Für alle anderen … normales Tor. Für Schlüssel … Puff! «
    »Huh«, entfuhr es Lily. Er sagte das so beiläufig.
    »Das ist so, weil Schlüssel in beide Welten gehören«, erklärte er.
    »Oder in keine von beiden«, meinte Lily.
    »Oder in keine von beiden«, stimmte er zu. »Ein Schlüssel muss mindestens einmal im Monat zwischen den Welten hin- und herwechseln, damit er überleben kann. Doch ohne Schlüssel könnte überhaupt niemand jemals von einer Welt in die andere gelangen. Für einen Nicht-Schlüssel gibt es nur eine einzige Möglichkeit, durch das Tor zu gehen – in Begleitung eines Schlüssels. Man beachte auch hier wieder das Einzigartige und Fantastische.«
    Doch Lily war das alles egal. Für sie zählte einzig und allein die Tatsache, dass sie wieder zurück nach Hause gelangen konnte. »Muss ich hineingehen oder hinaus, um wieder in meine Welt zu kommen?«
    »Es funktioniert in jede Richtung«, sagte Tye. »Aber es ist sicherer, hineinzugehen.«
    »Sicherer?« Lilys Blick wanderte hinauf zu den scharfen Adlerklauen.
    »Als ich das letzte Mal aus dem Tor hinausgegangen bin, hat mich ein Fahrrad gerammt.«
    Sie grinste. Ein Junge, der sich in einen Tiger verwandeln konnte, und dann wurde er von einem ganz gewöhnlichen Fahrrad erwischt.
    »Bloß kein übertriebenes Mitgefühl«, fuhr Tye fort. »Aber ich habe mir schon eine Rippe dabei gebrochen.«
    Lily versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen. »Armes Kätzchen.« Dann hatte sie auf einmal eine Idee. »Du bist auch einer.« Das hätte sie aber auch früher schnallen können. Sie war bloß viel zu sehr mit den Enthüllungen über sich selbst beschäftigt gewesen. »Du bist ein Halbblut. Du bist auch ein Schlüssel.«
    »Jau«, stimmte er zu. Er nahm ihre Hand in seine und küsste sie. »Und darum sind wir füreinander bestimmt. Wir sind Seelengefährten.«
    Lily fiel die Kinnlade herunter.
    Tye klappte sie sanft wieder zu, wobei seine Finger leicht ihre Wange berührten. »Ich schätze mal, ich hätte noch ein bisschen länger warten sollen, bevor ich dir das stecke«, sagte er. »Na los, ab nach Hause. Dein Großvater macht sich bestimmt schon Sorgen um dich. Du solltest ihm sagen, dass alles mit dir in Ordnung ist. Und dass du den Test bestanden hast. Du bist jetzt ein Princeton-Girl.«
    Lily, zum zweiten Mal innerhalb von weniger als dreißig Sekunden völlig verblüfft, starrte ihn mit großen Augen an. Das war ihr ja völlig entgangen. Sie hatte den Legacy Test bestanden! Sie hatte den Schlüssel gefunden. Und ganz nebenbei einen anbetungswürdigen Collegeboy mit verträumten Augen und den Superkräften einer Großkatze, der sie irrtümlicherweise für seine Seelengefährtin hielt. Sicher bloß einer seiner Scherze, dachte sie. Ja, das schien in der Tat sehr viel wahrscheinlicher. »Okay … ich, ähm, wir sehen uns doch bald wieder?«
    Er setzte sein freches, schiefes, wundervolles Lächeln auf. »Darauf kannst du wetten.«
    Sie warf ihm einen letzten, langen Blick zu, dann ging sie durch das FitzRandolph Gate. Die Welt versank in einem weißen Blitz.

Kapitel sieben
    Willkommen zurück, kleiner Schlüssel«, sagte einer der steinernen Adler. »Ich habe Vineyard Club von deiner Rückkehr unterrichtet. Bitte warte hier.«
    »Ah, danke«, sagte Lily. Sie blickte hinauf zu den beiden Vögeln. Der Himmel über ihnen war von einem klaren, frischen Blau, nirgendwo waren Wolken oder Drachen zu sehen. Anstelle des Waldes erstreckte sich Nassau Street. Fußgänger flanierten an Bankfilialen, Juweliergeschäften und Cafés vorbei. Vor dem Hintergrund des inzwischen vertrauten Radiosummens in ihren Ohren hörte

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