Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
gewöhnlich ein bißchen mit ihrer Stieftochter.
    »Da haben Sie aber Glück gehabt, muß ich sagen. Ihre Stieftochter nutzt die Gelegenheit wenigstens gut aus. Ich bin nur froh, daß Lance eine andere Universität besucht hat. Miss Neville hätte sich geschämt, wenn sie ihn gekannt hätte.«
    »Ich glaube, es hätte ihr nichts ausgemacht, sie hätte wohl nur darüber gelacht«, tröstete Margaret sie.
    Es kamen etwa zwanzig Damen zu der Versammlung, und Mrs. Thornton führte den Vorsitz. Zur Einleitung strahlte sie alle an und sagte: »Ich bin sicher, wir freuen uns alle, daß wir Mrs. Neville bei uns haben. Nachher können wir bei einer Tasse Tee noch ein wenig miteinander plaudern, aber jetzt möchte ich Mrs. Neville schnell mit euch bekannt machen.«
    Margaret fühlte sich ungemütlich und wurde ein wenig rot. Aber Mrs. Thornton machte es sehr nett, indem sie die Vorstellung mit kleinen Bemerkungen würzte: Mrs. Bright — ihre Spezialität sind Cremetorten, ganz schlecht für unsere Figur; Mrs. Adams — sie spielt für uns die Minna und tut gern die grobe Arbeit wie Geschirrspülen. Dadurch wurde die Vorstellung amüsant und weniger förmlich.
    Mrs. Sharpe war sofort zu erkennen, noch bevor Mrs. Thornton ihren Namen genannt hatte. Sie war eine imposante Gestalt mit strengem, hartem Gesichtsausdruck. Kein Wunder, dachte Margaret, daß der arme David sich in ihrem Haus nicht wohl fühlt. Es wurde sofort klar, daß Mrs. Sharpe der Vorsitzenden alles andere als freundlich gesonnen war. In ihrer ganzen Art lag eine versteckte Feindseligkeit, und sie kritisierte alles, was Mrs. Thornton sagte. Margaret mußte bedauernd feststellen, daß sie sich von dem Leben auf dem Lande wahrscheinlich doch wohl eine falsche Vorstellung gemacht hatte. Die Leute hier unterschieden sich kaum von denen in ihrer Vorortstraße.
    Es wurde festgelegt, daß der Bazar in zwei Monaten stattfinden sollte.
    »Mitten im Winter«, bemerkte Mrs. Sharpe mit tiefer Grabesstimme. »Kein Blumentopf zu gewinnen, schlechtes Wetter, überall Dreck.«
    »Nun, das müssen wir riskieren«, sagte Mrs. Thornton betont heiter. »Wenn das Wetter gut ist, machen wir es im Freien, sonst in der Halle.«
    »Natürlich wird es regnen. Ich muß es wissen, denn ich wohne schon seit zwanzig Jahren hier«, sagte Mrs. Sharpe grantig.
    Mrs. Thornton fuhr fort: »Wir sind uns also darüber einig, daß wir einen Stand mit Kinderkleidern und einen mit Süßigkeiten machen.«
    »Das ruiniert die Zähne und bringt ihnen bei, wie man Geld hinauswirft.«
    Margaret hatte den Eindruck, daß die Sitzung auf ein Duell zwischen den beiden Frauen hinauslief. Aber Mrs. Thornton blieb liebenswürdig.
    »Kinder naschen doch ohnehin, nicht wahr? Dann ist es schon besser, wenn die Süßigkeiten selbstgemacht und gesund sind. Wir machen einen Stand für Kuchen, einen für Spielwaren, besonders ausgestopfte Stofftiere, mit denen Mrs. Neville sich auskennt. Sie wird sich wahrscheinlich über jedes Stück Samt oder Tuch freuen, das sie bekommen kann. Dann ein Stand für Schürzen, einer für Blumen.«
    Mrs. Sharpe fragte sehr kühl und nicht ganz ohne Grund: »Und wo bekommen wir mitten im Winter frische Blumen her?«
    »Frühe Tulpen und vielleicht ein paar Topfpflanzen wie Cyclamen und Frauenhaar. Die lassen sich immer verkaufen, was übrigbleibt, versteigern wir am Ende des Bazars. Dabei kommt immer viel Geld ein und die Leute haben etwas zu lachen. Am Abend wird noch ein wenig getanzt, und wir sind uns darin einig, daß wir den Abgeordneten bitten, den Bazar zu eröffnen.«
    »Der und seine Geschichten«, bemerkte Mrs. Sharpe verbittert. »Die sind entweder steinalt oder vulgär.«
    »Ach was, lachen schadet keinem, und es ist ja schließlich kein Kirchenbazar. So, meine Damen, ich glaube, das wär’s für heute. Eine Tasse Tee könnte uns jetzt nicht schaden, nicht wahr?«
    Margaret hatte den Eindruck, daß selbst Mrs. Thornton langsam die Geduld ausging.
    Margaret genoß den Nachmittagstee. Einige der Damen waren ihr als der Städterin und Grundbesitzerin gegenüber noch etwas scheu. Wenn sie nur mehr über Winterfutter, Butterfett, den englischen Markt und künstliche Befruchtung gewußt hätte! Aber sie hörte aufmerksam zu und amüsierte sich über den Dorftratsch. Bald wurde auch David Shaws Name genannt. Jemand sagte: »Den bemerkt man in der Gegend kaum. Er ist viel zu schüchtern und ruhig. Wie fügt er sich denn bei Ihnen ein, Mrs. Sharpe?«
    »Kann mich nicht beklagen«, gab

Weitere Kostenlose Bücher