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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wie Sie es all diese Jahre ausgehalten haben. Ich meine, wie Sie es fertiggebracht haben, sich diesen Mädchen anzupassen — Sie haben im Schreiben ein Gegengewicht gefunden, das war sehr gut.«
    Sie murmelte etwas, das nicht sehr wahrheitsgetreu klang, und er fuhr fort: »Genauso soll man es auch machen. Alles niederschreiben und eines Tages zu einem Buch verarbeiten. Das wird bestimmt gut.«
    Warum mußte er auch diese Hefte zu sehen bekommen! Sie lachte verlegen. »Stellen Sie sich das vor, ich und ein Buch schreiben, das wäre ja furchtbar. Noch eine Tasse Tee?«
    Er spürte, daß sie sich in ihre freundliche Reserviertheit zurückzog, und sagte nichts mehr, sondern erhob sich. »Ich muß jetzt gehen, aber wie? Vielleicht über die Feuertreppe?«
    Sie lachte wieder. »Das geht nicht. Im Garten sind auch ein paar von denen. Die würden sonst glauben, Sie sind ein Einbrecher. Ich bringe Sie nach unten.«
    »Aber all diese Leute...«
    »Ich weiß. Augenblick — können Sie nicht so tun, als ob Sie ein Elektriker wären? Die kommen doch manchmal abends noch spät ins Haus, wenn es dringend ist. Ja, das müßte gehen. Versuchen Sie, einen Elektriker zu spielen.«
    »Wie macht man das?«
    »Das weiß ich auch nicht genau. Aber machen Sie ein wichtiges Gesicht und tun Sie vielbeschäftigt. Man kann Sie ja schließlich nicht aufhalten.«
    »Da bin ich nicht sicher. Sie hätten das Mädchen sehen sollen.«
    Aber er wollte jetzt wirklich nach Hause. Bald mußte Cecily kommen, und die würde ihn sicher auslachen, wenn sie ihn in Margarets Zimmer versteckt fand. Dieser Blamage wollte sich David nicht aussetzen.
    Margaret blieb oben auf der Treppe stehen. Die Party konzentrierte sich glücklicherweise im vorderen Teil des Hauses. Auf der untersten Treppe saß ein Pärchen, das sich aber nicht für die beiden interessierte. Als Margaret sagte: »Entschuldigen Sie bitte...«, rückten sie ein bißchen und ließen David vorbei.
    »Der zweite Schalter ist an der Hintertür«, sagte sie zu David und zeigte ihm den Weg. Sie kamen an mehreren Leuten vorbei, aber niemand interessierte sich für die Hausherrin, weil sie nicht für die Party zurechtgemacht war und deshalb wohl für eine Angestellte gehalten wurde. Dicht hinter sich hörte Margaret Davids Keuchen, am liebsten hätte sie laut gelacht. Dann standen sie an der Hintertür.
    Im letzten Moment wurde die Flucht beinahe noch vereitelt. Eine Stimme rief: »Hallo, wer verläßt da das sinkende Schiff? Ist das nicht mein schüchterner Freund, der weder trinken noch tanzen will? Komm, Liebling, hier wird nicht davongelaufen.« Eine energische Hand packte Davids zitternden Arm.
    Doch im Augenblick der Gefahr wuchs Margaret über sich selbst hinaus. »Das ist ein Irrtum«, sagte sie sehr entschieden, und David hatte Gelegenheit, seinen Arm aus dem Griff zu befreien. Er murmelte etwas von »Elektriker«. Das Mädchen starrte die beiden mit offenem Mund an. Es fiel Margaret unangenehm auf, daß die Kleine ein wenig betrunken war. »Elektriker?« wiederholte sie und hatte einige Mühe, das schwere Wort auszusprechen. »Das ist ja ein dolles Stück. Und ich hab’ versucht, mit ihm zu tanzen. Aber macht nichts, auf jeden Fall bist du ein süßer, kleiner E-lek-tri-ker, nicht wahr, mein Schatz?«
    Die letzten Worte hörte David nicht mehr, er war in die Dunkelheit geflohen.
    Margaret ging hinauf in ihr Zimmer. Aber sie lachte jetzt nicht mehr. Das Mädchen war jung und hübsch. Was hätte Hervey wohl gesagt, wenn er sie gesehen hätte? Und John Seton? Der drehte sich wahrscheinlich vor Zorn im Grab herum, weil sich in seinem geachteten Haus derlei Dinge zutrugen.
    Dann kam der niederschmetternde Gedanke: >Ich habe überhaupt keinen Einfluß auf die da unten, ich kann nichts tun.< Sie sammelte die verstreuten Schulhefte ein und schloß sie weg. Bald mußte Cecily nach Hause kommen.
    Als Cecily um zehn Uhr kam, war die Party noch in vollem Gang. Das überraschte Margaret etwas, denn die Cocktail-Partys bei älteren Herrschaften, die sie manchmal zusammen mit Hervey besucht hatte, waren immer um neun schon zu Ende. Cecily sah müde und verdrossen aus.
    »Wie gemein und egoistisch von Phil, wo sie doch weiß, daß nächste Woche meine Prüfungen anfangen. Ich bin knapp am Verhungern, und da unten braten die in rauhen Mengen Speck und Eier. Ich hab’s gerochen und mir ist ganz schwach geworden. Marge, kannst du nicht ’runtergehen und ihnen eine Pfanne voll stehlen? Notfalls esse ich das

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