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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Unglücklich dachte ich an das schwarze Wasser des Flusses, wie es über meinem Kopf zusammenschlug.
    Kratz, knirsch. Pause. Nicht Malcolm, er würde nicht so vorsichtig sein. Dann eben ein Tramp. Wenn er oben ankam, stand ihm eine fiese Überraschung bevor.
    Taub von den Knien bis zur Hüfte. Der Tod verschlang mich zentimeterweise und war schneller, als ich gedacht hatte. Bald würden das Eis und das Nichts mein Hirn überspülen ...
    Beweg dich, verdammt, beweg dich.
    Jemand atmete leise, lauschte am Fuß der Treppe unter mir, sein Herz klopfte, er erwartete Gefahr von oben. Vielleicht hatte er meine linke Hand gesehen, die zwischen den Stufen hervorragte, und überlegte es sich zweimal, ehe er den restlichen Weg zurücklegte.
    Die ersten dünnen Kältefäden schlängelten sich wie Schneewehen eines Gletschers in meine Eingeweide.
    Jetzt donnerte das Herz, kurze Atemzüge, dann ein langer, als er die letzte Treppe hinaufstieg und innehielt, denn jetzt konnte er mich sehen. In seiner Stimme konnte ich einen Bruchteil der Qualen heraushören, die mich hier festhielten.
    »Jack ... Oh mein Gott ... Oh du lieber Gott ...«
    Ich versuchte zu sprechen, mich zu bewegen, aber das flüchtigste Zucken eines Augenlides war schon zu viel. Das Ding, das in meiner Brust steckte, hielt mich in lähmender Starre gefangen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ein kleiner Teil von mir noch am Leben war.
    Dann legte Escotts Hand sich um den Pfahl.
    Gott, ja, zieh ihn raus.
    Er zog einmal, zweimal, dann wich er zurück, als der gurgelnde Schluchzer, der aus mir hervorbrach, ihn erschreckte. Wieder ins Leben zurückzukehren war fast genauso schlimm wie zu sterben. Der dritte Ruck war der entscheidende, und das Ding schabte über meine Rippen, erschütterte mein Brustbein und kam schließlich frei. Kalt quoll das Blut in der Wunde auf, löschte das Feuer darin, und mein Körper erschauerte, als die Taubheit sich ein wenig zurückzog.
    Escotts Hände schoben sich unter meine Arme, und er zog mich von den Stufen runter, bis ich flach auf dem Rücken lag und das Blut, dessen Verlust ich mir nicht leisten konnte, langsamer floss. Jetzt hatte ich die Augen auf.
    Er sah schlimmer aus, als ich mich fühlte. Sein Gesicht war aschfahl und zerfurcht von neuen Falten durch das Grauen dessen, was mir angetan worden war und was er selbst hatte tun müssen. Ich hatte viel Unsinn über Vampire gelesen, aber in den Geschichten über jene, die getötet wurden, stand etwas Wahres: Wenn das Ende kam, dann ereignete es sich gewaltsam und lärmend, und meines war keine Ausnahme gewesen. Die Wände des Treppenaufgangs waren dick mit Blut bespritzt, und an der Feuchtigkeit, die durch meine Kleidung aufstieg, erkannte ich, dass ich in einer Pfütze lag, die das Blut auf dem Boden unter den Stufen gebildet hatte.
    Die Kälte kehrte zurück, und ich versuchte es ihm zu sagen, bekam aber nicht die nötige Luft. Danke, dass du vorbeigekommen bist, Charles. Es ist zwar zu spät, aber trotzdem danke. Vielleicht kannst du sie aufspüren, bevor sie Bobbi umbringen.
    Meine Augen rollten nach oben, und die Dunkelheit umfing mich.
    »Jack!«
    Meine Lider zuckten. Sie waren so schwer. Wenigstens würde es diesmal nicht schmerzen.
    Er tat irgendetwas, machte kurze hackende Bewegungen über mir. »Bleib bei mir, Jack. Verdammt sollst du sein, bleib bei mir!«
    Finger drückten meine Lippen zurück. Er zog mein Gebiss auseinander, und die ersten Tropfen fielen in meinen Mund. Ich würgte, sträubte mich.
    »Bleib bei mir«, zischte er.
    Es war kaum mehr als ein Probieren, genug, um meine Aufmerksamkeit zu fesseln, aber bei weitem nicht genug, um mir von echtem Nutzen zu sein. Ich konnte nicht zulassen, dass er sich in Gefahr brachte.
    »Bleib ...«
    Ich wandte den Kopf ab oder wollte es zumindest, aber seine andere Hand packte mich an den Haaren und hielt mich fest. »Bleib ...«
    Dann akzeptierte ich es. Voll und ganz.
    Plötzlich durchbrachen meine Zähne seine Haut, und die rote Wärme floss schneller. Er zuckte zurück – vielleicht vor Schmerz, vielleicht aus Ekel vor dem, was ich tat – dann riss er sich zusammen, weil er wusste, dass ich nicht anders konnte. Ich wollte immer noch verzweifelt am Leben bleiben. Die Instinkte, die aus meiner verwandelten Natur hervorgegangen waren, hatten mich im Griff und ignorierten die schwache misstönende Warnung, dass ich ihn töten konnte, wenn ich zu weit ging.
    Ich ignorierte sie – und ich trank.
     
    Ein schwerer Motor, der

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