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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stimmt’s?«
    »Ganz richtig.«
    Pierce sah auf den Bildschirm. In gewisser Weise arbeitete Lilly immer noch. Wenn schon nicht für sich selbst, so doch für Entrepreneurial Concepts Unlimited. Er sah wieder Wendy an.
    »Ist Mr. Wentz da hinten? Ich würde gern mit ihm sprechen.«
    »Nein, heute ist Samstag. Sie könnten schon von Glück reden, wenn Sie ihn unter der Woche antreffen, aber samstags habe ich ihn hier noch nie gesehen.«
    »Tja, was sollen wir da machen. Bei mir läuft das Telefon heiß.«
    »Na ja, ich könnte zum Beispiel einen Zettel schreiben, und vielleicht nimmt sich dann am Montag jemand der Sache –«
    »Bis Montag will ich aber nicht warten, Wendy. Ich habe jetzt ein Problem. Wenn Mr. Wentz nicht hier ist, dann holen Sie den Kerl, der die Server beaufsichtigt. Irgendjemanden muss es doch geben, der in die Server reingehen und ihre Seite rausnehmen kann. Das ist ganz einfach.«
    »Es ist zwar ein Typ hinten, aber ich glaube nicht, dass er irgendwas tun darf. Außerdem hat er, na ja, geschlafen, als ich bei ihm reingeschaut habe.«
    Pierce beugte sich über den Schalter und legte deutlichen Nachdruck in seine Stimme.
    »Lilly – ich meine, Wendy – jetzt hören Sie mal zu. Ich bestehe darauf, dass Sie jetzt dorthin gehen und ihn aufwecken und hierher schaffen. Sie müssen sich über eines klar werden. Sie befinden sich in einer rechtlich prekären Situation. Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, dass meine Telefonnummer auf Ihrer Website ist. Infolge dieses Versehens erhalte ich ständig Anrufe von, meinem Dafürhalten nach, anstößigem und beleidigendem Charakter. Und das in einem solchen Maß, dass ich heute Morgen schon, bevor Sie überhaupt geöffnet hatten, zu Ihrem Geschäftssitz gekommen bin. Ich möchte das geregelt kriegen. Wenn Sie damit bis Montag warten, verklage ich Sie, diese Firma, Mr. Wentz und jeden sonst, der auch nur annähernd etwas mit diesem Laden zu tun hat. Haben Sie das verstanden?«
    »Sie können mich nicht verklagen. Ich arbeite nur hier.«
    »Wendy, man kann auf dieser Welt jeden verklagen, den man will.«
    Mit einem wütenden Blick stand sie auf und pirouettierte wortlos um die Abtrennung. Pierce interessierte nicht, ob sie wütend war. Ihn interessierte, dass sie den Ordner auf dem Schalter hatte liegen lassen. Sobald das Geräusch ihrer Schlappen nicht mehr zu hören war, beugte er sich über den Schalter und schlug den Ordner auf. Neben einer Kopie des Fotos von Lilly enthielt er einen Ausdruck ihrer Anzeige und ein Formular mit den persönlichen Daten des Anzeigenkunden. Das war, was Pierce wollte. Er spürte das Adrenalin durch seine Adern zischen, als er die Angaben las, und versuchte, sich alles einzuprägen.
    Sie hieß Lilly Quinlan. Ihre Telefon- und ihre Handynummer waren dieselben wie auf der Internetseite. Im Adressfeld standen eine Adresse in Santa Monica und eine Wohnungsnummer. Pierce las die Angaben dreimal stumm und war gerade dabei, alles wieder in den Ordner zurückzulegen, als er die Sandalen und ein anderes Paar Schuhe zurückkommen hörte.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    7
    Das Erste, was Pierce tat, als er in sein Auto stieg, war, einen Stift aus dem Aschenbecher zu nehmen und Lilly Quinlans Adresse auf seine Handfläche zu schreiben. Danach zog er den Dollarschein aus der Tasche und sah ihn sich an. Er hatte mit der Vorderseite nach unten unter der Schreibunterlage gelegen. Als er ihn jetzt genauer ansah, stellte er fest, dass auf George Washingtons Stirn auf der Vorderseite des Scheins die Wörter Arbadak Arba geschrieben waren.
    »Abra kadabra«, sagte er, die Wörter rückwärts lesend.
    Er hielt die Aussichten für gut, dass die zwei Wörter ein Username und Passwort für den Zugang zum Computersystem von Entrepreneurial Concepts waren. Trotz aller Zufriedenheit über die Art und Weise, wie er an die Wörter gekommen war, war er nicht sicher, ob er sie überhaupt noch brauchen würde, nachdem er Lilly Quinlans Namen und Adresse aus dem Ordner hatte.
    Er ließ den Wagen an und fuhr nach Santa Monica zurück. Auf dem Anmeldeformular hatte Lilly eine Adresse im Wilshire Boulevard in der Nähe der Third Street Promenade angegeben. Als er in diesen Abschnitt des Wilshire kam und nach den Hausnummern Ausschau zu halten begann, merkte er, dass es dort keine Wohnhäuser gab. Als er schließlich vor dem Gebäude mit der angegebenen Hausnummer hielt, stellte er fest, dass es sich um eine private Postfachagentur handelte, die sich All

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