Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
sie die Sachen einfach da hinstellen, wo Sie finden, dass es gut aussieht. Außerdem muss ich Sie noch um einen weiteren Gefallen bitten, bevor ich wieder weg muss.«
    Er öffnete die Tür.
    »Und was wäre das für ein Gefallen?«, fragte Monica argwöhnisch.
    Pierce merkte, sie fürchtete, er könnte einen Annäherungsversuch starten. Jetzt, wo er und Nicole nicht mehr zusammen waren. Er hatte eine Theorie, dass alle attraktiven Frauen dachten, alle Männer hätten es darauf abgesehen, sie anzubaggern. Fast hätte er gelacht.
    »Nur ein Anruf. Ich schreibe Ihnen alles auf.«
    Er ging ins Wohnzimmer und nahm das Telefon ab. Er bekam ein durchbrochenes Freizeichen. Er stellte fest, dass nur eine Nachricht eingegangen war, und die war für Lilly. Aber es war nicht Curt von All American Mail. Es war ein weiterer potenzieller Kunde, der hören wollte, ob sie für ihn Zeit hatte. Er löschte die Nachricht und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. Schließlich entschied er, dass Lilly ihre Handynummer auf dem Formular für das Postfach eingetragen hatte. Curt hatte ihr Handy angerufen.
    Er setzte sich mit dem Telefon auf die Couch und schrieb den Namen Lilly Quinlan auf eine frische Seite seines Notizblocks. Dann zog er die Karte aus der Tasche.
    »Könnten Sie für mich unter dieser Nummer anrufen und sagen, Sie sind Lilly Quinlan. Fragen Sie nach Curt und sagen Sie ihm, Sie hätten seine Nachricht erhalten. Sagen Sie ihm, Sie hätten erst durch seinen Anruf erfahren, dass Sie mit der Zahlung im Rückstand sind, und fragen Sie ihn, warum er Sie nicht schriftlich benachrichtigt hätte. Ja?«
    »Warum – wofür ist das?«
    »Das kann ich Ihnen jetzt nicht alles erklären, aber es ist wichtig.«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich als jemand anderes ausgeben will. Das ist nicht –«
    »Was Sie tun sollen, ist absolut harmlos. Hacker nennen so etwas angewandte Psychologie. Jedenfalls wird Curt Ihnen sagen, dass er Ihnen eine Benachrichtigung geschickt hat. Dann sagen Sie: ›Ach, wirklich? An welche Adresse haben Sie sie geschickt?‹ Wenn er Ihnen dann die Adresse nennt, schreiben Sie sie auf. Das ist es, was ich brauche. Die Adresse. Sobald Sie sie haben, können Sie das Gespräch beenden. Sagen Sie ihm einfach, Sie kommen so bald wie möglich vorbei, um zu zahlen, und hängen auf. Ich brauche nur diese Adresse.«
    Sie sah ihn auf eine Art an, wie sie ihn in den sechs Monaten, die sie als seine persönliche Assistentin arbeitete, noch nie angesehen hatte.
    »Kommen Sie, Monica, das Ganze ist wirklich völlig harmlos. Sie schaden dadurch niemandem. Und vielleicht helfen Sie damit sogar jemandem. Davon bin ich sogar fest überzeugt.«
    Er legte ihr Notizblock und Stift auf den Schoß.
    »Sind Sie bereit? Ich wähle die Nummer.«
    »Dr. Pierce, das hört sich nicht –«
    »Nennen Sie mich nicht Dr. Pierce. Sie nennen mich sonst auch nie Dr. Pierce.«
    »Dann eben Henry. Ich will das nicht tun. Jedenfalls nicht, ohne zu wissen, was ich da genau mache.«
    »Also schön, dann sage ich es Ihnen. Sie erinnern sich doch an die neue Telefonnummer, die Sie mir besorgt haben?«
    Sie nickte.
    »Also, sie hat vorher einer Frau gehört, die verschwunden ist. Möglicherweise ist ihr sogar etwas zugestoßen. Ich bekomme ständig Anrufe für sie, und ich versuche herauszufinden, was aus ihr geworden ist. Verstehen Sie? Und durch diesen Anruf, den Sie für mich machen sollen, bekomme ich vielleicht ihre Adresse heraus. Das ist alles, was ich will. Ich will hinfahren und mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Sonst nichts. Würden Sie also jetzt diesen Anruf für mich machen?«
    Sie schüttelte den Kopf, als wehrte sie zu viel an Informationen ab. Ihr Gesicht sah aus, als hätte Pierce ihr gerade erzählt, er wäre an Bord eines Raumschiffs gebracht und von einem Außerirdischen vergewaltigt worden.
    »Das ist doch vollkommen verrückt. Wie sind Sie in diese Geschichte reingeraten? Kannten Sie diese Frau? Woher wissen Sie, dass sie verschwunden ist?«
    »Nein, ich kenne sie nicht. Es war reiner Zufall. Weil ich die falsche Nummer bekommen habe. Aber inzwischen weiß ich genug, um mir darüber im Klaren zu sein, dass ich herausfinden muss, was passiert ist, oder mich zumindest davon überzeugen, dass ihr nichts zugestoßen ist. Würden Sie das bitte für mich tun, Monica?«
    »Warum beantragen Sie nicht einfach eine neue Nummer?«
    »Das werde ich. Ich möchte, dass Sie sie gleich Montag früh ändern lassen.«
    »Und bis dahin

Weitere Kostenlose Bücher