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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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zuckten ihre Finger und packten zu. Die Muskeln in ihrem Arm spannten sich, und ihr freigelegtes Herz begann wieder zu schlagen, schwach zuerst, dann immer kräftiger, während die Schwertklinge in einem strahlenden Grün zu glühen begann und das getrock nete Blut darauf verkochte, bis das Metall wieder flecken los war.
    »Eloise?«, flüsterte Davey. »Kannst du mich hören?«
    Mit lautem Knacken bewegten sich die Knochen in Eloises Brust an die richtige Position, und das zerfetzte Fleisch verwob sich mit unglaublicher Geschwindigkeit wieder. Schließlich dehnte sich ihr Brustkorb, und sie holte lange Luft. Ihre Augen erwachten flatternd zum Leben, sie stieß einen Angstschrei aus und tastete blindlings umher, bis sie Jacks Hand fand.
    »Alles ist gut«, sagte Jack – dabei war gar nichts gut – und legte seine andere Hand auf ihre Schulter. »Du bist in Sicherheit.«
    Sie schaute aus trüben, verschleierten Augen zu ihm hinauf. »Ich bin gestürzt, in die Dunkelheit.«
    Davey beugte sich näher. »Was ist passiert?«
    Eloise legte ihre Stirn in tiefe Falten und fügte die Bruchstücke ihrer schmerzvollen Erinnerungen mit Mühe zusammen. »Wir haben gewartet, wie geplant.« Ihre Stimme war leise. »Zehn Tage lang haben wir auf eure Rückkehr gewar tet. Dann, letzte Nacht … kam Rouland. Ich habe gegen meine Paladinschwestern gekämpft. Und verloren. Ich bin entkommen, hierher.« Furcht huschte über ihr Gesicht. »Rouland, er wurde von einem Grimnar begleitet.«
    »Was ist das?«, fragte Jack.
    »Ein Riesenvieh mit Umhang«, sagte Davey trocken.
    »Die Grimnare sind Herren des Schicksals«, sagte Eloise und verzog das Gesicht vor Schmerzen. »Sie leben zwischen den Reichen und herrschen über sie. Für manche sind sie Engel … für andere Dämonen.«
    Davey runzelte die Stirn. »Was will er mit einem Grimnar? Die ergreifen normalerweise keine Partei.«
    »Er bereitet eine Reise vor«, antwortete Eloise emotionslos. »Er hat irgendetwas in Montgomerys Gedanken gelesen, bevor er ihn umgebracht hat, etwas, das ihm große Freude bereitet hat.«
    »Wohin will er?«
    »Das weiß ich nicht.« Eloise kniff die Augen zu, als die schnelle Heilung ihr wieder Schmerzen bereitete. »Aber wenn Rouland mit einem Grimnar im Bunde ist, dann steht seinem Ehrgeiz nichts im Weg.«
    Warnock kam näher, und der Lichtkegel der Lampe hob seine scharfen Gesichtszüge hervor. Eloise sah ihn, und ihre Augen verengten sich. »Wer ist das?«
    »Ich heiße Warnock«, sagte der Vikar leise.
    »Beachte ihn gar nicht«, sagte Davey. »Er ist nichts.«
    Eloise wandte sich an Jack. »Hast du das Buch gefunden?«
    »Ja.« Als er das gestohlene Buch aus seiner Hosentasche zog, klappte es auf der letzten Seite auf. Das verwirrende Git terwerk aus Buchstaben und Ziffern lag vor ihm, sauber und in ordentlichen Reihen.
    »Du bist beeindruckend, Jack«, sagte Eloise respektvoll. »Was ist das für ein Gitter?«
    »Keine Ahnung.« Jack setzte sich auf die unterste Treppenstufe. »Ich hatte kaum Gelegenheit, es mir anzusehen.«
    Eloise setzte sich auf und starrte voller Staunen auf die Matrix aus Buchstaben und Ziffern. »Es könnte eine Chiffre sein, eine verschlüsselte Nachricht. Sie waren in der Ersten Welt einmal verbreitet, um geheime Nachrichten zwischen den rivalisierenden Familien weiterzugeben. Ich habe schon lange keine mehr gesehen.«
    »Ich habe sie einmal studiert, in einem anderen Leben«, sagte Warnock entschuldigend. »Einen Code zu knacken war manchmal sehr lukrativ.«
    Davey machte ein finsteres Gesicht. »Du hast damit nichts zu tun. Halt dich da raus.«
    »Normalerweise«, fuhr Warnock fort, »ist es der Schlüssel zum Code, den ersten Buchstaben der Nachricht zu ken nen. Manchmal wurde er auf leicht abweichende Weise geschrieben …«
    »Wir brauchen deine Hilfe nicht!«
    »Ein Buchstabe oberhalb der Linie vielleicht oder knapp darunter. Der Buchstabe könnte auch gekippt sein oder mit einem Punkt markiert. Ältere Chiffren waren …«
    Unvermittelt stürzte Davey wieder auf Warnock zu.
    »Davey!«, rief Eloise schwach. »Lass ihn ausreden.«
    Davey blieb stehen und funkelte den Vikar an. Einen Moment lang stand er so vor Warnock, dann setzte er sich zu Jack auf die Treppe.
    »Was bedeutet das?«, fragte Davey und sah ihm über die Schulter. »Ich hab’s nicht so mit Büchern«, fügte er im Flüsterton hinzu.
    »Weiß ich auch nicht.« Jack fuhr mit dem Finger die Buch staben entlang und suchte sorgfältig nach etwas, das

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