Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
an Iomaire unter den Trauernden; hatte wohl Schicht gehabt und konnte erst später. Sie sah völlig niedergeschmettert aus. Ich nahm an, es war für sie der erste Tod eines Kollegen. Selbst wenn er Ex-Polizist wa r – , ganz kommt man nie davon los.
    Ich dachte, ich gehe zu ihr, aber da war sie schon weg.

»wäre mir auch recht, wenn das,
was ich lesen mochte, fas t … ganz knapp ungelesen bliebe,
Auswurf eines übel zugerichteten Geistes«
    K. B.

P . Malachy, wie immer der diensthabende Priester, zündete sich eine Major an der anderen an. Ich sagte:
    »Schöner Gottesdienst.«
    »Ah, bei einem Selbstmord kann man nur wenig sagen, schon gar nichts Gutes.«
    Er starrte durch eine Rauchwolke, sagte:
    »Jetzt sind sie ihn jedenfalls los.«
    »Sie bluten ja förmlich vor Mitgefühl.«
    Dann wechselte sein Gesichtsausdruck, seine Augen glitzerten verschlagen. Weniges ist unerquicklicher als ein verschlagener Priester. Und dann noch der ganze theologische Schamott auf der Hinterhand. Er sagte:
    »Als ich hörte, dass sich ein Ex-Polizist umgebracht hat, dachte ich, das wärst du. Hätte drauf gewettet.«
    »Und meiner armen Mutter das Herz gebrochen?«
    Er winkte mir, ich solle abhauen, aber ich war noch nicht fertig, sagte:
    »Demnach kriegen Sie immer noch ›Beiträge‹ von ihr?«
    Er erbleichte, musste sich regelrecht zügeln, sagte:
    »Du legst es wohl mit aller Gewalt auf einen ordentlichen Arschvoll an, was?«
    »Da gäbe es zwei Bedeutungen, und für beide sind katholische Priester Experten.«
    Bevor er was an den Herzkranzgefäßen kriegte, näherte sich eine Frau und sagte:
    »Jack Taylor?«
    Ich drehte mich u m … Mrs Flood, in schwarzer Trauerkleidung, wie eine verhutzelte Dohle. Ich sagte:
    »Herzliches Beileid zu Ihrem Verlust.«
    »Er ist kein Verlust. Hier.«
    Schubste mir einen Umschlag zu. Brendans Nachricht. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie sagte:
    »Oh, keine Sorge, ich habe ihn nicht geöffnet.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.«
    »Doch, das hatten Sie angenommen. Die Uniform tragen Sie vielleicht nicht mehr, aber Sie sind immer noch Polizist. Gott vernichte Sie.«
    Angespuckt hatte sie mich nicht, aber ich wischte mir das Gesicht ab, als hätte sie es getan, und quengelte:
    »Das reicht.«
    Ging in Richtung Forster Street. Ging schnell.

DAS MAGDALENENSTIFT
    D ie Wäscherei war bestens im Geschäft, und das Geschäft florierte in einem Maße, dass selbst die Anwohner ihre Wäsche dort abzugeben begannen. Von ihnen kam kein Mitgefühl. Die Mädchen hatten Gesichter wie Kreide, und da sie kaum je das Gebäude verließen, ähnelten sie den gestärkten Laken, deren Pflege ihnen anvertraut war. Der Mangel an Sonne und die erdrückenden Arbeitsbedingungen verstärkten den Ausdruck äußerster Hoffnungslosigkeit, der allen Mädchen eigen war. Da sie als Büßerinnen galten, wurde von ihnen erwartet, dass sie während der Arbeit den Rosenkranz beteten. Wenn Geistliche zu Besuch kamen, erinnerten sie diese daran, dass sie aus der Gnade gefallen waren und welche Höhen sie zu erklimmen hatten, um je zur Erlösung zu gelangen.
    Luzifer betrat die Wäscherei jedes Mal mit einem nahezu schwindelerregenden Gefühl von Macht. Ihre Augen hatten sich an die beißenden Ausdünstungen von Seife, Bleichmittel, Dampf und konstant siedendem Wasser gewöhnt. Der Geruch nach Schweiß und der Gestank ungewaschener Leiber trugen nur dazu bei, ihre köchelnde Wut anzufachen. Sie hasste diese Mädchen aus Gründen, die sie selbst nicht verstehen konnte.

A m nächsten Tag, vor der Beerdigung, rief ich Bill Cassell an. Er bellte:
    »Was willst du, Taylor?«
    »Mensch, Bill, was ist aus ›Jack‹ geworden?«
    »Geh mir heute nicht auf den Sack, Bubi.«
    »Ich habe die Frau gefunden.«
    Einatmen, dann:
    »Wo?«
    »Newcastle.«
    »Erzähl mir mehr.«
    Das tat ich.
    Er war still, während er die Daten verdaute. Ich sagte:
    »Demnach sind wir quit t … , stimmt’s?«
    »Was?«
    »Du hast gesagt, mein Deckel ist gelöscht, wenn ich sie finde.«
    »Ja, ja, du bist schuldenfrei.«
    Dabei hätte ich es belassen können, aber ich wollte den Scheißkerl piesacken und sagte:
    »Du hörst dich gar nicht gut an, Bill.«
    »Casey wurde angeschossen.«
    Noch ein bisschen nachgefasst, gefragt:
    »Wer ist Casey?«
    Leises, gemeines Lachen und:
    »Überrascht mich, dass du ihn vergessen hast. Großer Typ im weißen Trainingsanzug, hat dich bei unserem letzten kleinen Plausch festgehalten. ’türlich hast du Nev nicht

Weitere Kostenlose Bücher