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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Ahnung.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie haben all dies schon mal durchgemacht.«
    »Stimmt. Könnten Sie mich Jack nennen?«
    »Jack! Also, Jack, ich könnte versuchen, Ihnen mit Gruselgeschichten Angst einzujagen. Jedes Blackout bringt Sie der Gehirnerweichung näher. Ihre Leber ist in schlechtem Zustand und ich weiß nicht, wie viel sich Ihre Nieren noch bieten lassen werden. Noch Fragen?«
    Ich wollte wissen, warum ich ausgerechnet nach Ballinasloe gekommen war, nahm aber nicht an, dass er das beantworten konnte. Ich sagte:
    »Dank e … , das s … Si e … ä h … mir nicht die Leviten gelesen haben.«
    »Ich dachte, das hätte ich gerade.«

N ach den ersten Tagen meiner Ausnüchterung und Entgiftung kriegte ich meine Klamotten zurück. Sie waren gewaschen und gebügelt. Mein Entzücken über die Klamotten war enorm. Stand mitten im Zimmer und vollführte einen kleinen Freudentanz. Zittri g … und kurz, aber eindeutig ein paar Schritte irischer Selbstvergessenheit, fast.
    Schon traurig, wenn ein erwachsener Mann eine solche Dankbarkeit empfindet, nur weil er angezogen ist.
    Ich wurde in offenen Vollzug entlassen. Fragte die Schwester:
    »Könnte ich nicht auf meinem Zimmer bleiben?«
    Großes Gelächter und:
    »Was glauben Sie, was das hier ist? Ein Hotel? Hinaus mit Ihnen! Drehen Sie Ihre Runden.«
    Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Eine Nervenklini k … Da streunten doch die Irren ungehindert. Ich stellte mich im wahrsten Sinne des Wortes auf ein Tollhaus ein. Sabbernde Patienten, Zwangsjacken, Geistesgestörtheit allenthalben.
    Stattdessen war es ruhig. Nicht lautlos, sondern gedämpft gemurmelt. Als wäre die Lautstärke runtergefahren worden. Die Wunder der Pharmazie. Hat man sie unter Drogen, hat man sie unter Kontrolle.
    Mittagessen gab es im Refektorium. Ein heller offener Raum, unserer Kantine während der Ausbildung in Templemore nicht unähnlich.
    Ich nahm ein Tablett und stellte mich hinten an. Die Schlange war manierlich un d … still. Eine Stimme hinter mir sagte:
    »Zum ersten Mal?«
    Drehte mich um und sah einen Mann Ende sechzig. Er sah gar nicht aus wie ei n … Wahnsinniger! Gut angezogen, Biertrinkergesicht. Die Nase ein scharlachrotes Durcheinander aus geplatzten Äderchen. Er war ehemals eindrucksvoll gebaut gewesen, aber böse abgestürzt. Ich sagte:
    »Sieht man das?«
    »Sie sind so schreckhaft.«
    »Oh.«
    Hände wie Larry Cunningham . Riesige Katholenpratzen. Wir gaben uns die Hand. Sein Händedruck war überraschend sanft. Er sagte:
    »Ich bin Bill Arden.«
    »Jack Taylor.«
    »Hallo, Jack Taylor.«
    Ich hatte die Essensausgabe für Warmes erreicht. Die Essensausgeberin, ein dickes Landmädel, fragte:
    »Was kann ich Ihnen geben, Liebchen?«
    Das »Liebchen« drosch mir voll aufs Herz. Ich wollte sie umarmen. Bill sagte:
    »Der Speck mit Kohl ist herrlich.«
    Das bestellte ich. Sie sagte:
    »Tunke, Liebchen?«
    »Bitte.«
    Nachtisch war gedünsteter Apfel mit Vanillesoße. Massenhaft. Das nahm ich ebenfalls. Was soll’s. Ich hatte ohnehin nicht vor, irgendwas zu essen. Bill sagte:
    »Suchen Sie sich einen Platz beim Fenster. Ich bring den Tee.«
    Machte ich.
    Die Leute am Tisch spachtelten, dass es eine Art hatte. Aßen, als gälte es das Leben. Galt es ja vielleicht auch.
    Bill setzte sich und machte sich unverzüglich über den Mampf her.
    Fraß wie ein Pferd. Mitten im Kauen sah er auf und fragte:
    »Sie essen gar nichts?«
    »Nein.«
    »Das merken die abe r … Spielen Sie lieber mit.«
    Kohlstückchen hatten sich zwischen seinen Schneidezähnen festgesetzt. Ich konnte mich gar nicht sattsehen. Ich bewegte meine Gabel teilnahmslos durch meinen eigenen Haufen. Bill sagte:
    »Schieben Sie den Teller einfach weiter. Lassen Sie sich von den Affen helfen.«
    Das tat ich. Die Portion wurde in Sekundenschnelle verputzt, blitzblank kam der Teller zurück. Bill sagte:
    »Ich nehm deinen Nachtisch. Ich liiiiiebe Süßes.«
    Als er endlich alles aufgegessen hatte, lehnte er sich zurück, öffnete den obersten Hosenknopf und rülpste. Zog eine Schachtel Zigaretten hervor und fragte:
    »Eine rauchen?«
    »Nei n … , danke.«
    Er steckte sie sich an, blies Rauch von sich, sagte:
    »Du wirst uns erhalten bleiben.«
    »Das bezweifle ich.«
    Dann bemerkte ich, dass alle – und ich meine alle – rauchten. Sogar das Muttchen hinter dem Fraßtresen paffte.
    Er sah meinen Blick und sagte:
    »Wer in das Geschäft einsteigen würde, hätte ausgesorgt.«
    Ich war nicht sicher, was

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