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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Krankenschwester kommt runter, gibt mir Cathys Schmuck, ich denke, sie ist gestorben. Scheiße, das war das Ende der ganzen Welt. Sie verlieren, und ich bin total im Arsch.«
    Einen Augenblick lang war er das auch, dann klinkte er sich wieder ein.
    »Um zehn vor sieben sagen sie: ›Glückwunsch, Sie sind Vater‹,aber sehr gedämpft, Mann. Ich wusste, da fehlt was. Sie zeigen mir dies kleine Bündel, und es ist meine Tochter. Ich versteh nichts von Babys, Jack, aber sie kommt mir s o … lah m … vor, schlapp. Der Kinderarzt kommt an und sagt: ›Es tut mir so leid, aber Ihr Baby hat Down-Syndrom.‹«
    Ich denke, jetzt kippt er mir um.
    »Jeff, eh, Alter, kann ich dir was holen, Tee, Kaffe e … , was zu trinken?«
    Er nimmt sich noch eine Fluppe, zündet sie aber nicht an, sagt:
    »Ich kapier es einfach nicht, ist es zystische Fibrose, der absolute Graus? Ich kann die Namen kriegen, aber nicht die Einzelheiten. Hier ist die Melodie, Kumpel, aber mit dem Text können wir nicht dienen.«
    Lange Pause, in der er um den zweiten Atem ringt, dann:
    »Okay, der Typ erklärt es. Sie hat ein Chromosom zu viel; sie ist ein milder Fall, das heißt, sie wird sechs Monate pro Jahr brauchen, um andere Kinder einzuholen. Ich gehe runter zu Cathy, und weißt du, was sie sagt, Jack?«
    Ich schüttelte den Kopf. Spreche n … ? Ich konnte nicht mal rauchen.
    »Sie sagt: ›Schatz, ich habe dich enttäuscht.‹ Ich werde diese Worte bis ins Grab mit mir herumschleppen. Die Krankenschwester überreichte mir das Baby, und Cathy fragt: ›Liebst du sie, Liebling?‹«
    Dann gab er sich einen Riesenruck, gab mir die Zigarette zurück und sagte:
    »Nein, die werde ich nicht brauchen.«
    »Guter Mann; hast schließlich eine Tochter großzuziehen.«
    Sie nannten sie Serena May. Serena wegen des Karmas und May wegen »May all her dreams come true«. Trugen mir die Gevatterschaft an. Jeff hatte mich nach oben gebeten, damit ich Mutter und Tochter sehe, und in diesem Krankenhauszimmer kam ich mir wie ein Eindringling vor. Zunächst machte ich Bedenken geltend, sagte:
    »Ich bin nicht so der Patenonkeltyp.«
    Cathy sah mich so an, und ich fügte hinzu:
    »Es wäre mir eine große Ehre, als ihr Wächter zu fungieren.«
    Jeff überreichte mir das Baby, und ich protestierte nach Männerart, bis Cathy sagte:
    »Jetzt mach hin und übe deinen schlechten Einfluss aus.«
    Nahm sie. Dieses kleinwinzige Wesen, nicht mehr Gewicht als eine halbe pint, schlägt die Augen auf und kuckt. Ich sagte:
    »Sie überprüft mich.«
    Jeff sagte:
    »Kein Wunder; der Patenonkel war mal Bulle.«
    Da wurde mir einen flüchtigen Augenblick lang klar, was Thomas Merton wusste. Serena hatte kein Chromosom zu vie l – , wir waren es, die Normalen, denen der zusätzliche Funke fehlte. Hätte ich diesen Augenblick etwas länger festhalten können, hätte ich nur die Energie dazu aufgebracht. Dann brauchte ich kein Vergessen mehr. So ein Wissen ist ein Schock, und nur wenige können damit sorgsam umgehen. Ich konnte es noch weniger, als ich angenommen hatte.
    Gegen vier wieder im Hidden Valley. In der Küche Licht an. Laura auf dem Sessel zusammengekauert, und sofort ging es los:
    »Er war hier, er hat gewartet, als ich reinkam. Zuerst habe ich ihn nicht gesehen und einen furchtbaren Schreck gekriegt. Das fand er offenbar komisch. Er hat gesagt, er ist Sozialarbeiter, und er nimmt seine Arbeit ernst und dachte, er macht mal einen Hausbesuch, weil du so viel trinkst. Er hat gefragt, ob ich deineFrau oder sogar Ann Henderson bin, und dann hat er gesagt, dass du, für einen Alkoholiker, ganz schön Schlag bei Frauen hast und woran das wohl liegt. Ob ich keinen normalen Typ finden kann oder ob mir das einen perversen Kick verschafft.«
    Dass sie jetzt unkontrollierbar zitterte, schaffte mich noch mal gesondert. Ich ging zu ihr, beugte mich herunter, sagte:
    »Jetzt ist es gut. Ich bin hier und werde dich nicht verlassen.«
    Sie griff nach mir, zog mich ganz nah ran und sagte:
    »Er hat gesagt, er ist ein Freund von dir, Jack.«
    »Oka y … Hat er dich angefasst?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Jack, er hat mir Angst gemacht.«
    »Ist alles in Ordnung, ehrlich; wir gehen ins Bett, ich halte dich ganz fest, und nie wieder wird so was passieren.«
    Sie glaubte mir. Als sie in den Schlaf abdriftete, eng um mich gewickelt, wollte ich mir nur noch die 9 mm schnappen, direkt hingehen und ihm seinen scheißkranken Kopf wegpusten. Solche Momente beeinflussten definitiv alles, was

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