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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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ihm. „Jack? Stimmt etwas nicht?“, fragte sie und legte ihre Hand auf seine Schulter. Langsam atmete er aus, rang um Fassung. „Es ist nichts“, antwortete er dann. Jedoch sagte sein Gesichtsausdruck etwas anderes. Er sah so ernst und fassungslos ins Tal, das Katelyn Angst bekam. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte sie erneut, doch Jack starrte regungslos vor sich hin. „Wir hätten nicht herkommen dürfen“, bemerkte sie und ergriff seine Hand. Er sah Katelyn an, und seine Hand umschloss die Ihre fest. Zärtlich strich er ihr über die Wange und lächelte ein wenig. „Komm“, schlug Katelyn vor, „wir reiten zurück.“ Jack nickte, beide stiegen auf ihre Pferde. Jack ließ Glencoe in jenem Moment hinter sich, aber nicht für lange. Denn ein wesentlicher Teil der Erinnerungen von jenem Tage war zurückgekehrt. Etwas das Er all die Jahre verdrängt hatte.
    Lady Amalias Brief an den Colonel, erreichte ihn durch den milden Winter, schneller als sie dies vermutet hatte und er erzielte eine Wirkung, welche für sie, mehr als nur eine Genugtuung war. William und Jack hatten ihre gemeinsame Abreise für den Neujahrsmorgen geplant. Es war vorgesehen, dass William Jack, bis nach Aberdeen geleitete, um sich von da aus, auf den Weg zurück nach Oudenaarde zu begeben. Wo sein Regiment auf ihn wartete. Dieser Plan wurde jedoch, durch eine eilige Nachricht verworfen. Der Brief war an William gerichtet und beinhaltete den sofortigen Einzug Jacks, in die zweite schottische Brigade, der britischen Armee, welche die Erste in Ramillies verstärken sollte. Es war sein offizieller Befehl, seinen Platz an der Front einzunehmen. Als William den Brief verlesen hatte, ließ er sich schockiert, rücklings in seinen Stuhl fallen. Er wusste, dass Ramillies dafür bekannt war, dass die französische Armee dort bislang mit aller Härte das britische Heer zurückgeschlagen hatte. Viele Soldaten waren dort gefallen und viele würden es noch tun. Sei es im Kampf oder an den Seuchen, welche jene Stadt vergifteten. Dort, wo die Verhältnisse untragbar waren, wo die Soldaten hungerten und die Hygiene in den Lagern mehr als mangelhaft war. Jack sagte nichts, dennoch lag in seinem Blick Angst. Angst, welche er mit aller Macht zu verdrängen versuchte, sodass es ihm beinahe gelang, scheinbar furchtlos zu antworten. „Wenn der Colonel mich dafür bereit und tauglich empfindet. Wenn er der Meinung ist, ich könne einem Sieg von Nutzen sein, dann werde ich gehen.“ Katelyn atmete hastig. „Nein! Nein, Jack. Das lasse ich nicht zu. Du hast Vater gehört. Dieser Ort ist gefährlicher als alle anderen, welche sich im Krieg halten. Du darfst nicht gehen!“ Jack sah sie an, sah ihre sorgenvollen Augen, aus denen sich Tränen nicht zurückhielten. „Katelyn“, seufzte er, „dies ist ein Befehl. Ich habe keine Wahl“, sprach er, mit einer Erkenntnis, welche ihm selbst unbehaglich war. Katelyn lief weinend davon. Sie lief hinauf in ihr Zimmer, schloss die Türe hinter sich. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihr unvorstellbares Glück, sich nun in diese unglaubliche Sorge verwandeln sollte. Sorge um ihn würde sie haben, jeden Tag, bis er zu ihr zurückkehrte. Er war noch so jung. Sie konnten ihn nicht dorthin schicken, dachte sie bei sich, während sie um Fassung rang. Jack klopfte an ihre Tür. „Katelyn“, sagte er, „ich muss bereits morgen aufbrechen. Bitte!“, flehte er, „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die Stunden bis zu meiner Abreise möchte ich mit dir verbringen.“ Katelyn wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, gab sich tapfer, als sie zaghaft die Tür öffnete. Ohne zu zögern, zog sie ihn dann zu sich hinein, ließ die Tür hinter ihm ins Schloss fallen und umarmte ihn, hielt ihn fest. Sie wollte ihn nicht loslassen, doch er löste die Umarmung. Vorsichtig und achtsam. Er blickte in ihre verweinten Augen. Wie gerne hätte er ihr gesagt, dass er nicht gehen wollte. Dass er nicht gehen musste. Sie nicht alleine lassen wollte. Sie heiraten wollte, sehr bald. Er wollte ihr sagen, dass er Furcht davor hatte, in den Krieg zu ziehen, dass er zweifelte, ob seine bisherige Ausbildung aus ihm einen guten Soldaten gemacht hatte und ob er zu ihr zurückkehren würde. Ob er das durchstehen konnte, wusste er selbst nicht. Doch all das sollte sie niemals erfahren. Sie sollte nicht in der Angst um ihn vergehen. Sie sollte daran festhalten, dass sie sich bald wieder haben würden. Sie sollte daran glauben, dass er in diesem Krieg

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