Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
seiner feuchten Haut. »Afghanistan liegt an den Grenzen zu Indien und Persien«, murmelte sie und gurrte. »Solche Nachbarn haben mehr zu bieten als Bokhara-Teppiche und persische Seide.«
    Kit machte sich mit größter Anstrengung frei und fiel neben sie auf das Bett. Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte auf sie hinunter. »Willst du mir erzählen, daß du gelernt hast … Oh, es ist nicht wichtig. Ich will es gar nicht wissen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde einfach nur dankbar sein.«
    »Was beunruhigt dich an mir?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Es tut es nicht wirklich, außer daß es mir bewußt macht, wie unglaublich du dich unterscheidest … wie du in keine Form paßt, mit der ich vertraut bin.« Er lächelte kläglich. »Das bereitet mir Unbehagen.«
    »Ich wüßte nicht, warum das sein muß«, sagte sie. »Wenn du wie die Afghanen glaubst, daß unser Schicksal unveränderlich festgeschrieben ist, was bedeutet es dann?«
    »Glaubst du daran?«
    Ihre milchweißen Schultern zuckten ein wenig. »Warum sollte ich nicht? Es ist ein tröstlicher Glaube. Was immer geschehen soll, wird auch geschehen, und wie wir uns entscheiden, ist vorausbestimmt, also gibt es keinen Grund, sich wegen irgendeiner Sache unsicher zu fühlen.«
    Er legte sich wieder hin, seine Hand auf ihrer Hüfte. »Diese Vorstellung hat durchaus etwas für sich, das gestehe ich zu. Vor allem jetzt, weil ich mir nicht vorstellen kann, was geschehen wird … mit dir … oder, in der Tat, auch mit mir.«
    »Dann hör auf, dir darüber Sorgen zu machen und erzähl mir lieber die Geschichte von dem abscheulichen Witz und der Frau.«
    »Ich trinke zuviel«, bekannte er.
    »Das habe ich mir schon gedacht«, bestätigte sie. »Aber ich mochte nichts sagen, da ich ja nicht wirklich weiß, was zuviel ist.«
    »Es ist zuviel, wenn man dämliche Dinge tut«, erklärte er. »Unglücklicherweise ist das üblich unter den Leuten, die ich kenne. Wir fangen in der Schule an, und von da ab geht es weiter.«
    »Warum?«
    »Langeweile, meistens.« Er drehte den Kopf, um ihr Gesicht zu sehen. »Es gibt nicht viele Menschen wie dich, siehst du, die die Langeweile in Schach halten können.«
    »Aber du bist in der Armee. Das ist doch nicht langweilig?«
    »Oh, Annabel! Es ist eine Qual.«
    »Warum bist du dann Soldat geworden?«
    »Weil jeder Sohn und Erbe meiner Familie in den letzten hundertfünfzig Jahren zu den Siebten Leichten Dragonern gegangen ist«, erläuterte er ihr. »Ich wäre viel besser in Oxford geblieben, glaube ich, wenn ich Verstand gehabt hätte, aber nach zwei Semestern verdammter und dummer betrunkener Streiche, hatte ich genug von der Weisheit und schlug den Familienpfad mit einem Höchstmaß falschen Eifers ein.«
    »Aber jetzt bist du doch nicht bei den Dragonern?«
    »Nein«, knurrte er. »Ich mußte mein Offizierspatent zurückgeben und eine Versetzung zur Kavallerie der Ostindischen Kompanie einstecken.«
    »Oh, das meinte Harley also, als er sagte, daß man hier unter den Heiden weit genug weg von Gardeparaden in London ist.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Das hat er. Er hat auch gesagt, daß du ein umherschweifendes Auge hast und daß es, bei der Art, wie du dich verhalten hast, nicht verwunderlich war, daß du hier gelandet bist.«
    »Verflixt und zugenäht!« Kit setzte sich abrupt auf. »Frech ist dieser Kerl.«
    Annabel lachte. »Du kannst es ihm nicht verdenken, da du doch an seiner Verbannung schuld bist.«
    »Er mußte nicht mitkommen«, sagte Kit. »Er hat sich freiwillig zu mir versetzen lassen. Gott allein weiß, warum.«
    »Vielleicht mag er dich.«
    Er blickte auf sie herab, dann lächelte er. »Ja, vielleicht. Tatsächlich habe ich großes Glück mit ihm.«
    »Wirst du mir nun je erzählen, was geschehen ist?«
    »Wenn du darauf bestehst. Aber es ist keine schöne Geschichte.« Er lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes und stopfte sich noch ein paar Kissen in den Rücken. »Komm her.« Er zog sie zu sich, so daß sie ihren Kopf an seine Schulter betten konnte. »So ist es besser. Wenn ich jetzt noch einen Brandy hätte, dann würde mir nichts mehr fehlen.«
    Sie blickte fragend zu ihm auf und sah, daß er über sich selbst lächelte. »Genug davon!«
    Er nickte. »Es war einmal ein Mädchen, das Lucy hieß und bei einer Putzmacherin arbeitete. Sie war rund und hübsch und ein bißchen plump, aber von liebenswerter Natur, und glaubte, ich sei die wunderbarste Kreatur auf Gottes Erdboden.«
    »Das kann dir

Weitere Kostenlose Bücher