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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Errungenschaft war. Die verschweißte Truhe war äußerst schwer zu stehlen. Es würde viele Stunden dauern, bis man sie aus dem Wagen entfernt hatte, denn man musste sie entweder mit einem Gasbrenner oder mit einer großen elektrischen Säge herausschneiden. Sowohl dies als auch die raffinierte Tür und der Umstand, dass eigentlich noch Wächter an Bord sein sollten, machten einen Raub fast aussichtslos.
    Ja, die Tekiels waren klug gewesen. Aber sie waren das Problem von der falschen Seite angegangen.
    Waxillium zog ein Päckchen unter seinem Mantel hervor. Das Dynamit und der Zünder, die Wayne gefunden hatte, waren darin. Er stellte das Päckchen vor sich auf den Boden und warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Jetzt ungefähr …
    Plötzlich wurde der Zug langsamer.
    » Jawoll«, sagte Wayne, als er auf dem Hügel kauerte und durch das Fernrohr schaute. » Er hatte Recht. Wollen Sie es sehen?«
    Nervös nahm Marasi das Fernrohr entgegen. Sie und Wayne befanden sich auf ihrer vorbestimmten Position, nachdem sie schnell aus der Stadt herausgaloppiert waren. Sie fühlte sich nackt, denn sie trug eine von Ranettes Hosen. Das war völlig unangemessen. Jeder Mann, an dem sie vorbeikam, würde auf ihre Beine starren.
    Vielleicht hält das die Verschwinder vom Schießen ab, dachte sie und zog eine Grimasse. Sie werden zu stark abgelenkt sein. Sie hielt sich das Fernrohr gegen das Auge. Sie und Wayne befanden sich außerhalb der Stadt auf einem Hügel an der Bahnstrecke. Es war schon fast Mitternacht, als der Zug endlich herantuckerte.
    Jetzt wurde er langsamer, und die Bremsen verursachten kreischende Geräusche und Funken, die durch die Nacht flogen. Dem Zug näherte sich eine geisterhafte Erscheinung von der anderen Seite her; ein helles Licht leuchtete vorn an ihr. Marasi erzitterte. Es war der Phantomwagen.
    » Wax wird sich freuen«, sagte Wayne.
    » Was?«, fragte sie. » Wegen des Phantoms?«
    » Nein, weil heute Nacht Nebel herrscht.«
    Sie zuckte zusammen und bemerkte, wie er sich in der Luft bildete. Es war kein gewöhnlicher Nebel; er kam nicht vom Meer herein, sondern entstand in der Luft und breitete sich wie der Frost über einem kalten Metallstück aus. Sie zitterte, als er sie allmählich einhüllte und die Lichter unter ihr einen geisterhaften Schimmer annahmen.
    Dann richtete sie das Fernrohr auf den näher kommenden Zug. Weil sie wusste, worauf sie achten musste, und wegen des Winkels, von dem aus sie nach unten schaute, konnte sie die Wahrheit sehr leicht erkennen. Es war nichts anderes als ein Täuschungsmanöver. Hierbei handelte es sich um einen handgetriebenen Waggon hinter einer hölzernen Lokomotivfassade.
    » Wie funktioniert das Licht?«, fragte sie.
    » Keine Ahnung. Vielleicht Magie?«
    Sie schnaubte verächtlich und versuchte deutlicher zu erkennen, was sich hinter der Fassade verbarg. » Es muss eine Art chemischer Batterie sein. Ich habe darüber gelesen … aber Rost und Ruin, das ist ein starkes Licht. Ich bezweifle, dass es lange brennen wird.«
    Als der echte Zug zum Stillstand kam, sprangen einige Männer von ihm herunter. Das Haus Tekiel hatte Wachmänner mitgeschickt. Marasi musste grinsen. Vielleicht würde der Überfall nun doch nicht stattfinden.
    Der Vorderteil des Phantomzuges wurde abgesenkt.
    » Zum Teufel!«, sagte Wayne.
    » Was ist …«
    Sie wurde durch laute Schüsse zum Schweigen gebracht, die unglaublich schnell aufeinanderfolgten. Marasi sprang reflexartig zurück und duckte sich, obwohl niemand auf sie zielte. Wayne nahm ihr das Fernrohr ab und hob es ans Auge.
    In der Dunkelheit und dem Nebel konnte Marasi nicht mehr erkennen, was nun geschah. Und dankbar war sie dafür. Die Schüsse waren weiterhin zu hören, sie hörte Männer schreien.
    » Ein Maschinengewehr«, sagte Wayne leise. » Verdammt, diese Leute meinen es wirklich ernst.«
    » Ich muss ihnen helfen«, sagte Marasi und nahm das Gewehr, das an einem Riemen über ihrem Rücken hing. Ranette hatte es ihr gegeben. Es war unvertraut für sie, aber die Frau hatte behauptet, es sei wesentlich zielgenauer als alles, was Marasi je benutzt hatte. Sie hob das Gewehr. Wenn sie die Verschwinder treffen konnte …
    Wayne ergriff den Lauf ihrer Waffe und drückte ihn sanft nach unten. Das Maschinengewehr verstummte, dann wurde es still in der Nacht.
    » Sie können nichts tun, und wir wollen doch nicht die Aufmerksamkeit dieses verdammten Maschinengewehrs auf uns ziehen. Glauben Sie übrigens wirklich, Sie könnten

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