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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zwar jemanden zu erdrosseln.
    » Ich werde gleich mit Ihrer Suppe zurückkehren, meine Damen und Herren«, versprach Wayne. Er trug sogar eine Reihe gefälschter Terris-Ohrringe. Tatsächlich war Wayne zum Teil Terriser, genau wie Waxillium selbst, was an ihren ferrochemischen Fähigkeiten deutlich zu erkennen war. So etwas kam selten vor, denn obwohl etwa ein Fünftel der Urväter aus Terris gekommen waren, schätzten sie es nicht besonders, in andere Völker einzuheiraten.
    » Kommt euch dieser Kellner nicht bekannt vor?«, fragte Marasi, während sie sich nach ihm umdrehte und zusah, wie er wegging.
    » Vermutlich hat er uns schon bei unserem letzten Besuch hier bedient«, meinte Großherr Harms.
    » Aber beim letzten Mal war ich nicht …«
    » Großherr Harms«, warf Waxillium ein, » haben Sie inzwischen etwas von Ihrer Verwandten gehört? Von der, die von den Verschwindern entführt worden ist?«
    » Nein«, sagte er und nahm einen Schluck Wein. » Ruin über diese Diebe! So etwas ist vollkommen unannehmbar. Sie sollten ein solches Verhalten auf das Rauland beschränken!«
    » Ja«, bekräftigte Steris, » es untergräbt unsere Achtung vor der Polizei, wenn so etwas passiert. Und ein Überfall innerhalb der Stadt! Wie schrecklich.«
    » Wie ist das eigentlich?«, fragte Marasi plötzlich. » Wie ist es, an einem Ort zu leben, wo es kein Gesetz gibt, Großherr Ladrian?« Sie schien ehrlich neugierig zu sein, doch ihre Bemerkung brachte ihr einen bösen Blick von Großherr Harms ein, vermutlich weil sie damit Waxilliums Vergangenheit zur Sprache brachte.
    » Manchmal ist es schwierig«, gab Waxillium zu. » Da draußen glauben einige Menschen, sie könnten sich einfach das nehmen, was sie haben wollen. Es überrascht sie tatsächlich, wenn ihnen jemand Einhalt gebietet – als wäre ich ein Spielverderber, der keine Ahnung von dem Spiel hat, mit dem sie sich alle vergnügen.«
    » Ein Spiel?«, meinte Großherr Harms und runzelte die Stirn.
    » Das ist nur eine Redewendung, Großherr Harms«, sagte Waxillium. » Im Rauland glaubt jeder, wenn man geschickt oder gut bewaffnet ist, könne man sich alles erlauben. Ich war beides, aber anstatt mich zu bedienen, habe ich die anderen davon abgehalten. Und das fanden sie sehr verwunderlich.«
    » Das war sehr tapfer von Ihnen«, sagte Marasi.
    Er zuckte mit den Achseln. » Ehrlich gesagt, ist es gar keine Tapferkeit gewesen. Es hat sich einfach so ergeben.«
    » War das etwa auch bei Ihrem Sieg gegen die Sicherfeuerer so?«
    » Das war ein besonderer Fall. Ich …« Er verstummte. » Wie kommen Sie dazu, etwas darüber zu wissen?«
    » Es gibt den einen oder anderen Bericht«, sagte Marasi und errötete. » Aus dem Rauland. Die meisten werden von irgendjemandem aufgeschrieben. Man kann sie in der Universität und auch in besonderen Buchläden finden.«
    » Oh.« Unbeholfen nahm er seinen Becher und trank ein wenig Wein.
    Dabei glitt ihm etwas in den Mund. Vor Überraschung hätte er beinahe den ganzen Schluck wieder ausgespuckt. Aber unter großen Mühen beherrschte er sich.
    Wayne, ich werde dich wirklich erdrosseln. Er ließ den Gegenstand in seine Handfläche fallen und überdeckte das mit einem Husten.
    » Hoffentlich wird die Polizei bald mit diesen Schurken fertig, und es kehrt wieder Frieden und Ordnung ein«, sagte Steris.
    » Ich glaube nicht, dass das allzu wahrscheinlich ist«, bemerkte Marasi.
    » Mein Kind«, sagte Großherr Harms streng, » jetzt reicht es aber.«
    » Ich würde gern hören, was sie zu sagen hat, Herr«, meinte Waxillium. » Es gibt einen guten Gesprächsstoff ab.«
    » Also … meinetwegen …«
    » Es ist nur eine Theorie, die ich habe«, sagte Marasi und errötete wieder. » Großherr Ladrian, wie viele Einwohner hatte Wettering, als Sie dort Gesetzeshüter waren?«
    Er betastete den Gegenstand in seiner Handfläche. Es war eine kleine, leere Patronenhülse, die mit einem Wachspfropfen verschlossen war. » In den letzten Jahren ist die Einwohnerzahl rasch angestiegen. Davor aber waren es etwa fünfzehnhundert.«
    » Und in den umliegenden Gebieten?«, fragte sie. » In all den Orten, in denen Sie auf Patrouille gegangen sind, die aber keinen eigenen Gesetzeshüter hatten?«
    » Vielleicht dreitausend«, antwortete Waxillium. » Allerdings gibt es eine Menge Durchreisende im Rauland – Leute, die nach Mineralienminen oder Ackerland suchen. Und Wanderarbeiter, die von Ort zu Ort ziehen.«
    » Sagen wir, es waren dreitausend«, entschied

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