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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ergibt möglicherweise keinen Sinn.«
    » Doch, das tut es«, meinte sie. » Die Art und Weise, wie sie unbedingt das ganze Haus zusammenschießen wollten, und wie sich ihr Anführer dazu hat bringen lassen, Peterus zu erschießen …«
    » Genau«, sagte er. » Als Diebe haben sie gewiss Erfahrung. Aber sie sind nicht gerade raffiniert vorgegangen.«
    » Eine einfache Möglichkeit, den Typus des jeweiligen Kriminellen zu bestimmen, liegt darin, sich anzuschauen, wen er tötet und wen nicht«, sagte Marasi und zitierte damit eine Zeile aus einem ihrer Lehrbücher. » Mörder enden am Strang, aber bloßer Diebstahl kann bedeuten, dass man dem Todesurteil entgeht. Hätten diese Männer wirklich gewusst, was sie tun, dann wären sie rasch geflohen und froh gewesen, keinen Schuss abgeben zu müssen.«
    » Also handelt es sich um Straßengesindel«, sagte Waxillium. » Um gewöhnliche Verbrecher.«
    » Mit sehr teuren Waffen«, sagte Marasi und runzelte die Stirn. » Das deutet auf einen Unterstützer von außerhalb hin, nicht wahr?«
    » Ja«, sagte Waxillium eifrig und beugte sich vor. » Zuerst war ich sehr verwirrt. Ich war überzeugt davon, dass es nur um die Entführungen ging und die Diebstähle lediglich ein Ablenkungsmanöver waren. Aber in der vergangenen Nacht kam es den Männern wirklich auf die Beute an. Das hat mich verblüfft. Bedenkt man, wie teuer Aluminium ist und wie viel sie für das Schmieden dieser Waffen bezahlen mussten, haben sie doch ein erhebliches Vermögen ausgegeben, um durch ihren Raub ein kleineres Vermögen einzunehmen. Das ergibt keinen Sinn.«
    » Es sei denn, wir haben es mit zwei Gruppen zu tun, die zusammenarbeiten«, wandte Marasi ein und begriff plötzlich. » Jemand hat den Banditen Geld gegeben, damit sie diese Raubüberfälle verüben können. Aber die andere Gruppe verlangt, dass sie gewisse Personen entführen, wobei es so aussehen muss, als würden sie rein zufällig ausgewählt werden.«
    » Ja! Der Hintermann – wer immer er sein mag – hat es auf die entführten Frauen abgesehen. Und die Verschwinder dürfen alles behalten, was sie stehlen, oder sie bekommen zumindest einen Anteil davon. Die Raubzüge sollen tatsächlich als Ablenkungsmanöver dienen, aber es ist denkbar, dass die Diebe selbst nicht wissen, auf welche Weise sie benutzt werden.«
    Marasi zog die Stirn kraus und biss sich auf die Lippe. » Aber das bedeutet …«
    » Was?«
    » Ich hatte gehofft, dass die ganze Sache jetzt vorüber ist«, erklärte sie. » Sie haben ursprünglich etwas weniger als vierzig Diebe gezählt, und Sie und Wayne haben ungefähr dreißig davon getötet oder kampfunfähig gemacht.«
    » Einunddreißig«, berichtigte er sie beiläufig.
    » Ich war davon ausgegangen, dass der Rest aufgibt und sich zerstreut. Man sollte doch meinen, dass sich eine solche Gruppe auflöst, wenn drei Viertel ihrer Mitglieder tot sind.«
    » Meiner Erfahrung nach trifft das auch zu.«
    » Aber hier ist es anders«, sagte sie. » Der Anführer der Banditen hat einen Unterstützer von außen, der ihn mit Geld und Waffen versorgt.« Die Runzeln auf ihrer Stirn vertieften sich. » Der Anführer hat von Genugtuung gesprochen, wenn ich mich recht erinnere. Könnte er sowohl der Anführer als auch der Geldgeber sein?«
    » Vielleicht«, sagte Waxillium. » Aber ich bezweifle es. Hier geht es doch gerade darum, dass jemand die gefährliche Arbeit für einen anderen erledigt.«
    » Stimmt«, sagte sie. » Doch der Anführer scheint seine eigenen Vorstellungen zu haben. Vielleicht ist er sogar aus diesem Grund ausgewählt worden. Kriminelle benutzen oft Vernunftgründe zur Rechtfertigung ihrer Taten, und derjenige, der sich das zunutze machen könnte – und dem man Reichtum versprechen kann, während er selbst großen Spaß am Schießen hat –, wäre der ideale Mittelsmann.«
    Waxillium grinste breit.
    » Was ist los?«, fragte sie.
    » Ist Ihnen bewusst, dass ich die ganze Nacht gebraucht habe, um zu diesen Schlussfolgerungen zu gelangen? Und Sie haben sie gerade in zehn Minuten gezogen.«
    » Ich hatte ein wenig Hilfe von Ihrer Seite«, erwiderte sie bescheiden.
    » Man könnte eher sagen, dass ich ein wenig Hilfe von mir selbst hatte.«
    » Die Stimmen, die Sie in Ihrem Kopf als Folge des Schlafmangels gehört haben, zählen nicht, Großherr.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter, dann stand er auf. » Kommen Sie und sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
    Neugierig folgte sie ihm in den vorderen Teil des Zimmers,

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