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Jäger der Nacht

Jäger der Nacht

Titel: Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wallace Hamilton
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Busfahrers war rauh. «Na, wird’s was mit dir oder nicht?»
    Plötzlich schüttelte Kevin seinen Kopf: «Nein.» Er drehte sich schnell um und hörte, wie hinter ihm die Bustür zuschlug. Der Bus dröhnte die Straße runter und ließ einen Kevin zurück, der sich unglaublich allein fühlte.
    Was er brauchte, dachte er, war ein Bier. Langsam ging er die Hafenstraße entlang auf das Lagerhausschild zu, unter dem er gestanden hatte, als Harry ihn aufgelesen hatte. Er kam an einer Eckkneipe vorbei. Die Türen waren geöffnet, und Licht ergoß sich auf die Straße. Er konnte Männer da drinnen sehen, Männer, deren Körper ihm nicht länger fremd vorkamen. Vielleicht würde ihm ja einer dieser Männer da drin ein Bier ausgeben.
    Er reckte seine Schultern und schlenderte in die alkoholschwangere Wärme. Aber niemand beachtete ihn, wie er da so im Eingang stand und sein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte. Dennoch war er sich dieser Männer da vor sich mit absoluter Empfindsamkeit bewußt – bewußt auf eine neue Art. Die Muskeln an ihren Unterarmen. Ihre Nacken. Die Stärke und Wucht ihrer Lenden, die sich gegen den Tresen lehnten. Alles erinnerte ihn an Harry, obwohl diese Männer – muskulöse Hafenarbeiter und Lagerhausarbeiter – kaum Ähnlichkeit mit Harrys freundlichem Wesen hatten. Aber sie hatten die kraftvolle Ausstrahlung, die Harry hatte, und die robuste Selbstsicherheit, die ihnen geschmeidige Bewegungen verlieh. Hände, die Bierdosen zerquetschen konnten, hielten diese Dosen gefühlvoll und zündeten Zigaretten mit beiläufiger Leichtigkeit an. Kevin stellte sich vor, daß sie seinen Körper wohl sanft streicheln könnten.
    Kevin sah eine Lücke an der Bar. Er schmuggelte sich langsam in diese Lücke, nahm seinen Zwanziger heraus und legte ihn auf die Bar. Er wartete, wobei er mit seiner Schulter gegen den rothaarigen Mann neben sich stieß. Aber niemand schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung, obwohl doch der Zwanziger auffällig vor ihm lag.
    Aber diese gewisse Gegenwärtigkeit, die Körper der Männer, der Geruch nach Schweiß und Bier, das rauhe, tieftönende Gemurmel ihrer Stimmen schienen ihm so geheimnisvoll und aufregend zu sein wie sein Erlebnis in der Frachthalle bei der Mirabelle. Aber hier waren die Gestalten klar zu sehen. Nur Kevin selbst schien unsichtbar zu sein, und niemand verlangte von ihm, seine Hosen runterzulassen.
    Kevin sah auf. Der Wirt stand vor ihm, seine großen Hände auf den Tresen gelegt. Kevin schluckte. «Ein Bier.» Und er wurde rot wie eine Tomate.
    Der Wirt seufzte. «Hör zu, Söhnchen, wie oft soll ich euch Kindern noch sagen, daß ihr hier nichts zu suchen habt? Und ‘nen falschen Ausweis brauchste mir auch nicht erst zu geben. Ich werd’s nicht glauben und die Bullen auch nicht.» Seine Augen wurden freundlicher. «Komm in ein paar Jahren wieder, und du kannst so viel Bier haben, wie du willst.»
    Kevin zuckte zusammen. Er verstaute den Zwanziger in seiner Hosentasche und trat den Rückzug an. Aber während er gerade dabei war, spürte er einen festen Griff an seinem Arm, und eine kalte Bierdose wurde ihm in die Hand gedrückt. Der rothaarige Mann neben ihm zwinkerte ihm zu. Kevin lächelte und murmelte:
    «Danke.»
    Kevin verließ die Bar und ging zu dem Schild am Lagerhaus zurück. Im Gehen schlürfte er sein Bier und bezog im Eingang Stellung, nicht ohne sich zu vergewissern, daß das Straßenlicht auf seine weiße Hose fiel. Und er wartete.
    Ein weiterer Bus Richtung Houghton kam heran, aber Kevin machte keine Anstalten, ihn zu erreichen. Er wartete auf jemanden wie Harry. Über all die anderen Dinge, wie schwul zu sein und so..., dachte er nicht nach. Die Hafenstraße erschien ihm als eine andere Welt, wo andere Regeln galten als in Laureldale, andere sogar noch als in der Burkett Street. Als er sich in der Einfahrt anlehnte, fühlte er, wie die Anspannung in seinem Körper nachließ. Die Straßenlichter, die vorbeifahrenden Autos, die kühle Brise vom Fluß und der mondbeschienene Himmel – sogar die Erfahrung, die er in der Bar gemacht hatte –, all das gab ihm ein Gefühl der Selbstsicherheit, wie er es zuvor noch nie gekannt hatte. Er war verwirrt! War das hier sein Revier, in dem er sich zu Hause fühlen konnte? Nein, darüber wollte er nicht nachdenken. Alles, was er wußte, war, daß er sich wohl fühlte. Und das Bier verstärkte dieses Gefühl noch. Sein Glied rührte sich in der Hose. Er war bereit für den nächsten. Und er

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