Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
Vom Netzwerk:
Gurgel springen.
    »Du meinst, was mit den Vampiren geschehen ist, die diesen Ort bewacht haben?«, fragte Ghedi und starrte dabei in die Ferne. »Sie sind verschollen.«
    »Wurden sie getötet?«
    »Ich weiß es nicht. Niemand weiß das. Sie sind schon vor langer Zeit verschwunden. Pater Baldessarre erzählte mir, dass nur noch Conduits übrig waren, als der Petruvianerorden die Torhüterschaft übernahm. Die ursprünglichen Hüter waren schon lange fort.«
    »Silver Bloods?« Skyler sah Jack fragend an.
    »Nein.« Jack schüttelte den Kopf. »Wenn die Croatan das Tor eingenommen hätten, würde die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr existieren. Es muss etwas anderes passiert sein.«
    »Du hast erwähnt, dass Pater Baldessarre Fragen an Lawrence hatte«, wandte sich Skyler an Ghedi. »Ich weiß nicht, ob ich die Antworten kenne, aber ich kann versuchen, sie zu finden. Deshalb sind wir hier.«
    »Ja, wir haben viel zu besprechen, doch das ist gefährlich. Lasst uns reden, wenn wir uns innerhalb der sicheren Mauern des Klosters befinden.« Er sah sich ängstlich zwischen den Bäumen um, als befürchtete er, sie würden beobachtet.
    Skyler begriff, dass sie trotz ihrer Abgeschiedenheit nie wirklich allein waren.
    »Ghedi hat Recht. Wir sollten vorerst nicht mehr darüber sprechen«, sagte Jack. Er warf noch einen Ast ins Feuer und sah zu, wie die Flammen daran emporzüngelten.
    Skyler stimmte ihm zu, doch Ghedis Worte ließen sie nicht mehr los. Etwas von dem, was er erzählt hatte, störte sie. Es waren nur noch Conduits übrig, als der Petruvianerorden die Torhüterschaft übernahm.
    »Also war Pater Baldessarre kei n … kein Vampir«, sagte sie langsam. Sie musste diese Information erst einmal verdauen. Sie konnte es noch immer nicht recht glauben.
    »Nein, er war ein Mensch wie ich.«
    »Und wann hat der Orden die Torhüterschaft übernommen?«, fragte Jack in scharfem Ton.
    »Irgendwann im fünfzehnten Jahrhundert.«
    Skyler und Jack wechselten einen skeptischen Blick. Demnach waren schon seit Jahrhunderten Menschen für den Schutz eines der Tore zur Hölle zuständig. Das war mit Sicherheit nicht das, was sie bei ihrer Suche zu finden geglaubt hatten. Menschliche Torhüter. Was bedeutete das? Und welche Fragen hatten sie? Was hatten sie gehofft, von ihrem Großvater zu erfahren?
    Ghedi sagte Gute Nacht und zog sich zu seinem Nachtlager zurück. Als er weg war, holte Skyler die Notizbücher aus ihrem Rucksack. Sie blätterte durch die gelben Seiten und las.
    »Ich verstehe das immer noch nicht«, sagte sie und schaute von den Seiten auf. »Halcyon war eine Unsterbliche. Genau wie Lawrence und wie Kingsley, wie jeder, der in den Orden der Sieben eingeweiht war. Wie konnten Pater Baldessarre und die Petruvianer bloß zu Torhütern werden? Irgendetwas muss im fünfzehnten Jahrhundert passiert sein. Aber was?«
    Jack runzelte die Stirn. »Ich kann mir nur einen einzigen Grund vorstellen: völlige Verzweiflung. Halcyon hatte wohl keine andere Wahl. Andererseits, warum sollte sie ein paar Menschen einen so wichtigen Vampirjob anvertrauen?«
    Jetzt waren sie noch ratloser. Skyler wollte nicht zugeben, wie sehr sie ihre Entdeckung verunsichert hatte. Die Blue Bloods waren eine streng geschlossene Gemeinschaft. Dass Vampire tatsächlich existierten, durften nur die Conduits oder die Vertrauten wissen. Red Bloods waren nicht in das Dasein der Schattenwelt eingeweiht. Was Ghedi beschrieben hatte, war eine Verletzung der bestehenden Ordnung. Es stellte alles, was sie über den Kodex der Vampire wusste, auf den Kopf. Und wenn der Kodex nicht mehr galt, was dann?
    Sie übernahm die erste Nachtwache und gab Jack einen Gutenachtkuss. Er hatte es ihr nicht ausreden können und schließlich eingewilligt, sich auszuruhen.
    Skyler fröstelte, doch etwas sagte ihr, dass das nicht an der frischen Luft in den Bergen lag. Vier Jahrhunderte waren vergangen, in denen menschliche Hüter das Tor der Verheißung bewacht hatten. Sie war froh über das Feuer. Die blaue Flamme brannte hell und gleichmäßig, trotzte eisern dem Wind.
    Der Mann aus der Zitadelle
    Florenz, 1452
    Als das Silver Blood einen Blick in ihre Richtung warf, verschwand die vermummte Gestalt.
    »Wir wurden entdeckt. Jetzt!«, drängte Andreas und rannte ihrer Beute entgegen.
    Gio und Tomi traten aus den Schatten hervor. Sie hielten ihre goldenen Schwerter bereit und nahmen wieder die Verfolgung auf.
    Sie folgten dem Silver Blood durch die engen Gassen, den ganzen Weg bis

Weitere Kostenlose Bücher