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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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zur Basilika und hinauf in Brunellescis unvollendete Kuppel, den höchsten Punkt der Stadt.
    Das Silver Blood wich ihren Schwertschlägen mit einer Gewandtheit und Stärke aus, die ihnen ebenbürtig war. Es war anders, als bei all ihren früheren Begegnungen mit Silver Bloods, und es war noch immer kein Spiel für die drei bewaffneten Venatoren. In eine Ecke gedrängt knurrte und fauchte es, denn es wusste, dass es längst verloren hatte.
    Andreas hob sein Schwert an die Kehle ihres Opfers und bereitete sich darauf vor, den letzten Schlag auszuführen, als eine Stimme vom Eingang herüberschallte. Jemand war ihnen bis in die Kirchturmspitze gefolgt.
    »Hierher, Venator!«
    Sie drehten sich um und sahen den verhüllten Fremden auf sich zukommen. Im Mondlicht erkannten sie, dass er die bunte Robe und die goldenen Ketten der Zitadelle trug. Seine Gesichtszüge waren noch immer unter der Kapuze des Umhangs verborgen. Sicher war nur, dass es sich um denselben Menschen handelte, mit dem das Silver Blood vorher gesprochen hatte.
    »Ihr könnt dieses Geschöpf nicht in die Hölle schicken, denn es ist bereits dort«, erklärte der Fremde und mit einem Wink seiner Hand verschwand das Silver Blood in schwarzen Flammen.
    Schockiert und bestürzt stöhnte Tomi auf, als sie begriff, dass die Kreatur, die sie verfolgt hatten, gar kein Silver Blood gewesen war, kein gefallener Engel aus dem Himmel, sondern ein Dämon aus der Hölle.
    Der Vermummte taumelte in Richtung Außenmauer. Er hob einen Fuß nach draußen über den Rand der unvollendeten Kuppel, und stürzte in den Abgrund. Seine Robe blähte sich im Wind und ließ den Blick auf drei schwarze Symbole frei, die in das Fleisch seines Arms geschnitten waren. Eines davon war ein Schwert, das einen Stern durchbohrte. Dieses Symbol hatte Tomi das letzte Mal in Rom an Luzifers Handgelenk gesehen, als der Dunkle Prinz der Silver Bloods sich noch Caligula nannte.
    Die drei Venatoren rannten nach unten. Am Fuß der Basilika fanden sie den Körper des Fremden, der Luzifers Zeichen trug.
    Das Red Blood war tot.

8
Wildblumen
    O bwohl das Sonnenlicht angenehm warm in das Zelt fiel, als Skyler erwachte, fühlte sie noch immer eine beängstigende Kälte. Sie hatte neben Jack geschlafen und kam sich ein wenig verloren vor, als sie ihn nicht an ihrer Seite fand. Sie tastete seinen Schlafsack ab. Er war noch warm. Jack konnte also noch nicht lange fort sein.
    Liebling? , sandte sie.
    Ich bin in der Nähe. Sei unbesorgt. Schlaf weiter.
    Sie legte den Kopf auf die Decke und schlief wieder ein. Sie träumte von Feldern übersät mit Wildblumen.
    Eine Stunde später stand sie auf und lief zu dem nahen Bach, den sie am Abend zuvor entdeckt hatten. Ihr Leben lang war sie ein Stadtkind gewesen und es kam ihr seltsam vor, draußen in der Wildnis zu sein und sich befreit und unbelastet von den alltäglichen Gewohnheiten und Zwängen des modernen Lebens zu fühlen.
    Sie zog ihr T-Shirt und ihre wasserfesten Schuhe aus, bis sie nur noch in Unterwäsche dastand. Sie wollte ihre Sachen im Wasser waschen. Weil sie keine Seife hatte, rieb sie den Stoff an einem Stein, um den Dreck herauszubekommen. Sie kannte das von Hattie, der Haushälterin ihrer verstorbenen Großmutter Cordelia. Cordelia war keine Freundin von modernen Geräten gewesen.
    Skyler war mitten bei der Arbeit, als jemand hinter sie trat. Sie drehte sich um und sah Jack, der sie beobachtete.
    Er lächelte sie an. Es war das erste echte Lächeln, seit sie aus New York fortgegangen waren. Es war schwierig gewesen, die Gegenwart des anderen wirklich zu genießen, als sie noch unter der Aufsicht der Gräfin gestanden hatten.
    »Guten Morgen.« Sie lächelte ebenfalls. Jack hatte sich gewaschen und sein Haar glänzte in der Sonne. Er ist schön wie ein Gott, dachte sie. Bildete sie sich das nur ein, oder hatten ihr Exil und die Reise Spuren in seinem Gesicht hinterlassen? Mit jedem Tag sah er weniger wie der hübsche Kapitän der Fußballmannschaft ihrer Schule aus, als den sie ihn kennengelernt hatte, sondern mehr und mehr wie der uralte himmlische Krieger, der er wirklich war.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte er und hielt ihr einen kleinen violetten Blumenstrauß entgegen.
    Sie steckte sich eine der Blumen ins Haar. Egal was sie taten, er dachte immer an sie. »Danke.«
    Er legte einen Arm um sie und wenig später lagen sie zusammen im Gras. Ihre Hände wanderten unter sein Hemd. Sie liebte seinen warmen und starken Körper, und sie

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