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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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von Blut und Rosen und bereits erwähnter Erfinder der nach Blumen duftenden Vampire. Er sah zu Harold Hopkins hinüber, dem leitenden Produzenten einer bekannten Vampir-Seifenoper, die zurzeit im Kabelfernsehen lief.
    »Das ist doch nicht von mir. In meiner Sendung verbrennen die Menschen die Vampire nicht. Sie benutzen unser Blut nur als Vitamine. Ihr wisst schon, ein langes Leben und so«, gluckste Harold, ein kahlköpfiger Vampir, der auch innerhalb von Gebäuden eine Sonnenbrille trug.
    Wächter Corrigan räusperte sich noch einmal. »Ich bin enttäuscht, dass ihr euch darüber lustig macht.«
    »Jetzt hört mal zu, Leute, Seymor hat Recht, das ist nicht witzig«, sagte Mimi. »Dieses Video ist auf einer Party entstanden, die tatsächlich stattgefunden hat. Dieses Mädchen hier ist eine von uns, nicht eine von Harolds überbezahlten Schauspielerinnen.« Es ärgerte sie, dass die Vampire herumblödelten, obwohl ein Mitglied aus ihren Reihen vermisst wurde. Sie wusste, dass sie damit nur ihre Angst überspielen wollten, fand es aber äußerst geschmacklos.
    »Stimmt, stimmt«, entschuldigte sich Lane. »Ich würde vorschlagen, wir lassen die Red Bloods einfach glauben, dass das ein Filmtrailer ist. Einer von Josis vielleicht.«
    Josephine Mara war zurzeit die angesagteste Regisseurin im Filmgeschäft. Sie hatte das verkniffene, gestresste Äußere einer Frau, die ständig Terminen hinterherhetzte. Im letzten Jahr hatte sie einigen »Außenseiter«-Horrorfilmen zu riesigen Erfolgen verholfen. Es war auch nicht besonders schwierig, solche Horrorfilme zu drehen. Als Vampir brauchte sie kein Geld für Spezialeffekte ausgeben. Sie musste sie einfach nur »erzeugen«.
    »Klar, warum nicht?« Josephine lächelte dünn. »Ich werde behaupten, es sei die Fortsetzung von Eidolon Memory «, sagte sie und nannte damit ihren jüngsten Filmhit, eine Geisterhaus-Gespenster-Geschichte, die in einem Mädcheninternat spielte.
    »Erinnert ihr euch daran, dass eine menschliche Vertraute im achtzehnten Jahrhundert eine Biografie verfasst hat, die alles enthüllen sollte?«, fragte Harold.
    »Natürlich! Gott sei Dank konnten wir den Verleger dazu bringen, den Text als Roman zu veröffentlichen«, erwiderte Lane und nickte. »Was hatte sich diese Frau nur dabei gedacht? Und erst der Titel! Die Sehnsucht nach ewiger Lieb e – unfassbar. Dabei war sie für Lord Byron nicht mehr als ein Abenteuer.«
    »Er war in der Tat kein Kostverächter, was die Damenwelt betraf. Beiß sie und verlass sie. Unterdessen muss die arme Frau vor Verlangen fast umgekommen sein. Das war sicher nicht leicht für sie.« Harold zuckte die Schultern.
    »Ich vermisse die alten Tage, als alles noch so einfach war«, seufzte Lane. »Erinnert ihr euch, als wir Graf Dracula erfunden haben? Das war ein Spaß. Er hat eine Menge Touristen in das ehemalige Rumänien gelockt. Red Bloods glauben einfach alles.«
    »Das war ein gelungener Streich«, stimmte ihm Annabeth Mahoney zu. Sie selbst hatte ein beliebtes Videospiel namens Blood Wars entwickelt, in dem sich Vampire gegenseitig angriffen. Mimis Meinung nach verbreiteten die Verschwörer zu leichtfertig Geschichten, die der Realität bedenklich nahe kamen.
    »Meine Damen, meine Herren«, unterbrach Mimi die Unterhaltung und räusperte sich. »Wir sind hier nicht zum Schwelgen in der Vergangenheit, hier geht es um eine massive Gefährdung unserer Sicherheit. Auch wenn wir die Red Bloods davon überzeugen können, dass dieses Video nur eine weitere Erfindung Hollywoods ist, so zeigt es doch, dass irgendjemand zu viel über uns weiß. Und das bringt uns alle in große Gefahr. Was ihr in dem Film gesehen habt, ist das Feuer der Hölle. Und eine von uns wird vermisst.«
    Mimi wandte sich den Venatorenzwillingen zu, die zu ihrer Rechten saßen. Sie hatte Sam und Ted Lennox von ihrem bisherigen Auftrag abgezogen, damit sie an dieser Sache mitarbeiten konnten. »Sam, was wissen wir bis jetzt?«
    Sam nahm die Maus, verkleinerte den Filmausschnitt und öffnete dafür ein Foto, auf dem ein hübsches, rothaariges Mädchen zu sehen war. Das Mädchen aus dem Video.
    »Bei dem fraglichen Blue Blood handelt es sich um Victoria Taylor, siebzehn. Abschlussjahr an der Duchesne. Sie wurde zuletzt auf der Party in Jamie Kips Apartment gesehen, wo dieses Video aufgenommen wurde. Dem Komitee wurden keine Unregelmäßigkeiten während ihrer Verwandlung gemeldet. Blaue Adern mit fünfzehn, der Hunger, alles normal. Keine auffälligen

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