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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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hatte.
    »Ich mache mir Sorgen um Victoria. Ich muss immer daran denken, was Stella neulich gesagt hat. Glaubst du, da ist was dran? Dass sie vielleicht doch nicht in der Schweiz ist und der Ältestenrat etwas verheimlicht?«
    »Wer weiß das schon«, erwiderte Bryce. »Ich meine, es wäre nicht das erste Mal, oder?«
    »Kanntest du sie gut?«
    »Vic? So gut, wie jeder sie kannte«, sagt er und beugte sich über sie, um wieder ihren Hals zu küssen. Ein Luftzug kam durch das Fenster herein und verpasste ihr eine Gänsehaut, doch Bryce deutete das als Reaktion auf seine Zärtlichkeiten und drückte sich noch enger an sie. »Ich meine, sie war ein Teil der Clique. Du weißt schon«, murmelte er.
    »Glaubst du, jemand könnt e … ich weiß nich t … könnte etwas gegen sie gehabt haben? Vielleicht ist das der Grund, warum sie weggegangen ist.«
    Bryce presste seinen Körper gegen ihren, doch anstatt sein Drängen zu erwidern, blieb sie steif unter ihm liegen. »Manchmal schicken Eltern ihre Kinder irgendwo anders hin, wenn sie eine schwere Zeit in der Schule durchmachen. Vielleicht hatte Victoria ein Problem mit irgendjemande m – mit Piper zum Beispiel.«
    Er hörte mit seinen Liebkosungen auf und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. Sie hatte Pipers Namen nur zufällig gewählt und nicht erwartet, dass Bryce so reagieren würde. Sie fühlte, dass sein Körper plötzlich abkühlte. Das war sehr interessant.
    »Piper mochte sie nicht?«, fragte sie.
    »Das habe ich nicht gesagt«, antwortete er und legte sich neben sie.
    Jetzt wusste Demin, dass hier eindeutig etwas nicht stimmte. Sein Affectus war in einen tiefen Schatten aus Zinnoberrot gehüllt. Sie konnte ihn um seinen ganzen Körper herum sehen. Er war aufgewühlt, beunruhigt. Er wusste etwas über Piper und Victoria. Demin spürte, wie ihr Herz schneller schlug, doch ihr Gesicht blieb regungslos. War sie endlich auf etwas gestoßen?
    »Haben sie sich gegenseitig bekämpft? Hat Victoria denn etwas getan, was Piper wütend gemacht hat?«, bedrängte sie ihn weiter.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Bryce und kratzte sich an der Nase. Er schien sich zurückziehen zu wollen. Sein Affectus begann scharlachrot und schwarz zu pulsieren, leuchtete wie eine Fackel in der Dunkelheit.
    Demin stürmte in die Gedankenwelt, raste durch den Schutzschild, der seinen Geist umgab. Sie stieß durch den Nebel seiner Erinnerungen. Und dann sah sie es. Die Erinnerung, die seine Aufregung ausgelöst hatte. Die Partynacht: Piper stritt mit Victoria. Sie konnte nicht verstehen, was die Mädchen sagte n – Bryce war zu weit weg gewese n –, aber es war deutlich zu erkennen, dass Piper äußerst aufgebracht war. Und dann war Victoria einfach davongestürmt.
    Das war alles, was sie sehen musste. Demin stand auf und schlüpfte in ihre Sachen. Sie musste sich noch einmal Pipers Akte vornehmen, um herauszubekommen, was sie übersehen hatte.
    »Wo willst du hin?«
    »Tut mir leid, aber ich hatte ganz vergessen, dass ich mit meinem Onkel zum Sonntagsfrühstück verabredet bin«, sagte sie, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Sie ließ Bryce allein im Bett zurück und schlich die Treppe hinunter. Es war schon nach Mitternacht und die Party war vorbei. Die meisten Blue Bloods waren bereits gegangen oder hatten sich in die unzähligen Schlafzimmer zurückgezogen. Ein paar Red Bloods waren auf der Couch zusammengesackt oder lagen ohnmächtig auf dem Boden, zurückgelassen von ihren neuen Herren.
    »Hallo!«, sagte sie, als sie auf dem Weg zur Haustür an Paul Rayburn vorbeikam. »Na, Teufelsjunge?«
    »Oh, hallo, was gibt’s?«, erwiderte er. Er schien überrascht, sie zu sehen. Sie entdeckte keine Bissspuren an seinem Hals, was bedeutete, dass er noch nicht ausgewählt worden war. Er war eigentlich hübsch genug, aber Demin vermutete, dass die meisten der Vampirtussis auf der Party nicht so sehr auf den klugen, sensiblen Typ standen. »Dünnblütige« nannten sie solche Jungs. Sie war seltsam erleichtert darüber und das verwirrte sie. Was sollte sie daran stören, wenn ein anderer Vampir ihn als sein Eigentum gekennzeichnet hätte?
    »Gehst du jetzt?«, fragte sie. Sie hatte vorgehabt, den ganzen Weg nach Hause in der Velox -Geschwindigkeit zurückzulegen, aber diese Strecke hätte sie ziemlich ermüdet. »Fährst du nach Manhattan? Kannst du mich vielleicht mitnehmen?«
    »Eigentlic h …« Er sah sich um. »Ich habe auf jemanden gewartet. Aber das geht schon in Ordnung. Ja, sicher. Warum

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