Jäger der Verdammten - Eden, C: Jäger der Verdammten
aber wenn sie es unbedingt von ihm hören musste, sprach er es eben noch einmal aus – und wappnete sich für ihren Angriff. »Weil ich eine Blutbindung zu dem Geborenen habe, der deine Familie umbrachte. Und von dem Moment an, in dem ich ein Vampir wurde, wusste ich, dass ein Kopfgeld auf dich ausgeschrieben ist.«
Die Jägerin hatte keine Ahnung gehabt, dass sie die ganze Zeit schon Beute war, und jeden Vampir zur Strecke gebracht, der sie holen kam.
Und sie hatte dem Geborenen Angst eingejagt.
Dee zog ihre Faust zurück, und Simon wusste, dass es ein harter Schlag würde. Aber wahrscheinlich verdiente er ihn.
Bevor sie ihren Hieb jedoch landen konnte, zerriss ein schriller Pfiff die Nacht.
Dee drehte sich um. »Das ist echt nicht meine Nacht!« Dann erstarrte sie. »Sag mir, dass das kein Benzin ist.«
War es leider. Der Gestank war so durchdringend, weil irgendwelche Schweine dort draußen waren, die das Haus abfackeln wollten, mitsamt ihnen. »Sie sind dir gefolgt.«
»Was?« Ihre Krallen waren ausgefahren. Sie waren nicht so lang und tödlich wie die eines Gestaltwandlers, konnten aber dennoch einen beträchtlichen Schaden anrichten.
»Ausgeschlossen. Ich passe immer auf.«
Er schob sie beiseite und lief ins Wohnzimmer. Hier war der Geruch stärker. Ihnen blieb wenig Zeit. »Nicht genug.«
»Simon …«
Etwas flog durch das bereits zerbrochene Fenster vorn. Ein Molotow-Cocktail. Mist! »Dee! Raus hier!«
Noch mehr brennende Flaschen krachten auf den Boden und gegen die Wände sowie in die Ruine seines teuren Fernsehers.
Dann züngelten überall gierige Flammen auf, rasten über den Boden und verschlangen alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
Die versuchen, uns zu verbrennen. Nein, sie versuchten es nicht bloß. Simon packte Dee und bugsierte sie zurück ins Schlafzimmer. Das Feuer folgte ihnen. Inzwischen war der Qualm so dicht, dass Simon Asche schmeckte. Durch die Jalousien sah er die Flammen draußen: hohe, tänzelnde, blutrote Flammen. Sie umgaben das Haus. Kluge Mistkerle. Sie hatten erst einen Feuerkreis um das Haus gelegt, ehe sie die Cocktails warfen.
Damit Dee und er gefangen waren.
Vampire und Feuer vertrugen sich schlecht. Simon hatte schon viele seiner Brüder in Flammen sterben gesehen.
Das würde ihnen nicht passieren. Nicht Dee. Er riss die zerwühlten Laken vom Bett.
Dee sprang hoch und trat das Fenster ein, durch das leider keine Luft eindrang sondern nur noch mehr Rauch.
Sie warf sich durch den Rahmen, und Simon folgte ihr.
Der Himmel war nicht zu sehen. Keine Sterne. Kein Mond. Nichts als gieriges Feuer, das näher und näher kam.
»Wir sind umzingelt«, sagte Dee. Sie hatte recht. Die Vampire waren systematisch vorgegangen und er zu sehr von Dee abgelenkt gewesen, um die Gefahr zu bemerken.
Den Fehler mache ich nicht noch einmal.
Sie hatten so viel Benzin verschüttet, dass die Luft beißend war.
»Brenn, Schlampe, brenn!« Die Worte hallten über den knackenden Flammen.
Das würde sie nicht. Er warf die Laken über Dee und hörte ihr Murren, als er sie hochhob und sich über die Schulter warf.
Dann sprang er durch das Feuer.
Es biss ihm in die Arme und ins Gesicht. So fühlt sich die Hölle an. Glühender Schmerz quälte ihn, versengte ihm die Haut und schnitt ihm ins Fleisch, obwohl er nur Sekunden brauchte, um durchs Feuer zu springen.
Sie landeten auf der Erde. Seine Arme brannten. Die Decken um Dee standen ebenfalls in Flammen. Er rollte sie auf der Erde und klopfte die züngelnden Flammen aus, während um sie herum Trümmer flogen.
Es tat höllisch weh. Simon rang nach Luft, würgte von dem Rauch und ertrug die Qualen. Nein, er nutzte sie aus, um seine Kräfte zu mobilisieren.
Dee befreite sich aus den Laken. »Simon, warum zur Hölle hast du …«
»Verfluchte Schlampe«, unterbrach ein Fauchen sie, das zu nahe war.
Simon blickte auf und sah die Vampire rasch näher kommen. Vier. Die Überlebenden aus der Gasse.
Ich hätte sie nicht am Leben lassen dürfen. Aber er wollte vor allem Dee dort wegbringen, bevor einer von ihnen es schaffte, ihren Tod zu einem Dauerzustand zu machen.
Mateo war der Erste. Der große dicke Italiener war mindestens hundert Jahre alt und hegte ein problematisches Faible für Schmerz. Er liebte es, seine Opfer zu quälen und schreien zu hören.
Nun stürzte er sich auf Dee, zielte mit den Krallen seiner linken Hand auf ihren Hals, während er mit der rechten ausholte, in der er zweifellos einen Pfahl hielt.
»Nein! Dee,
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