Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
baust? Mit dieser Frau überschreitest du eine Grenze.«
Das war Zane bewusst, doch er hatte nichts dagegen tun können. Er hatte nur die eine Wahl gehabt, Jana zu nehmen.
Und dann war sie fortgegangen. Aber er würde sie zurückholen.
»Dir ist hoffentlich klar, dass sie mit denen unter einer Decke stecken könnte«, fuhr Jude etwas weniger schroff fort. »Die haben kein einziges Mal versucht, ihr etwas zu tun. Selbst der Cop wollte dich erschießen, nicht sie.«
Also hatte Jude mit Tony gesprochen und die Einzelheiten erfahren. Natürlich. »Sie hat Angst vor denen.« Das hatte er in ihren Augen gesehen.
»Die Frau? Die hat vor etwas Angst? Bist du sicher? Mir kam sie nicht wie der ängstliche Typ vor.«
Zane bemerkte, dass er sie noch riechen konnte. Ihr Duft haftete überall an ihm, entsprechend war es auch kein Wunder, dass Jude Bescheid wusste. Einer Gestaltwandlernase entging der Geruch von Beischlaf nicht. »Sie hat vor jemandem Angst.« Nicht vor etwas.
Und neben ihrer Angst war da noch eine Menge Wut.
»Eventuell versucht sie, die Stadt zu verlassen«, vermutete Jude, der beide Hände am Lenkrad hatte. »Pak hat Anweisung gegeben, sie in dem Fall aufzuhalten und zurückzubringen.«
»Sie verlässt Baton Rouge nicht, und sie wird nicht stillsitzen und abwarten, bis sie zu ihr kommen.« Dessen war Zane sich gewiss. »Sie wird kämpfen.« Ich kann ihre Schreie noch hören.
Sie erreichten den Highway. Jude blickte auf das GPS und bog nach rechts. »Ja, dachte ich mir. Aber wer immer die sein mögen, mit denen wir es hier aufnehmen, sie waren stark genug, um sämtliche Schutzvorrichtungen bei Night Watch außer Kraft zu setzen.«
Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Night Watch angegriffen wurde, allerdings das erste Mal, dass es jemand an der High-Tech-Security und den Schutzzaubern vorbeigeschafft hatte.
Zane befeuchtete sich die Lippen, wobei er Jana schmeckte. Verdammt! Warum war sie geflohen? Sie hatte ihn mit Sex abgelenkt, was zugegebenermaßen funktionierte, und dann, als sie glaubte, er wäre schwach, hatte sie ihn verlassen.
»Sie könnte geradewegs in die Hölle latschen«, sagte Zane. Allein. »Sie hat gesagt, die hatten sie schon einmal, bis sie ihnen entkommen konnte.«
»Tja, Pak konnte nichts über dieses Perseus-Projekt in Erfahrung bringen. Entweder sind die verflucht gut getarnt, oder …«
Oder Jana hatte ihm Blödsinn erzählt. »Fahr schneller, Jude. Unsere Incendorin darf keinen zu großen Vorsprung haben.«
Ich komme, Baby. Bist du bereit?
Zurück in Baton Rouge, gab Jana sich keinerlei Mühe, unauffällig zu bleiben. Stattdessen fuhr sie die Hauptstraße hinunter und ließ den Motor der Maschine ordentlich röhren, in der Hoffnung, dass die Schweine sie entdeckten.
Ihr stand der Sinn nach ein wenig Zündeln.
Es war nach Mitternacht, doch die Stadt schlief nicht, o nein. Jana wusste, wo sie hinmusste, um den Ärger zu finden, den sie wollte.
Vier Abbiegungen später, in der finsteren Gegend der Stadt, hielt sie vor dem Dusk, dem Dämonentreffpunkt. Und rangniedrige Dämonen waren durch die Bank Verräter, jederzeit bereit, andere ans Messer zu liefern, egal ob Freund oder Feind. Es war kein Zufall gewesen, dass der Sattelschlepper sie erwischte, kurz nachdem sie das Dusk verlassen hatten.
Jemand hatte einen Anruf gemacht, denen gesagt, wo sie war, und ihnen eine Beschreibung von Zanes Wagen gegeben.
Und dieser jemand sollte Janas Feuer zu spüren bekommen.
Sie sprang vom Motorrad. Nach ihrer Rückkehr in die Stadt hatte sie zwanzig Minuten gebraucht, um bei sich zu Hause vorbeizufahren und sich umzuziehen. Dort hatte niemand auf sie gewartet, was schade war, denn sie hatte mit ihnen gerechnet.
Nun trug sie Schwarz: eine enge Bluse, lange Jeans und Stiefel, die sehr gut geeignet waren, Leuten in den Hintern zu treten.
Sie schlenderte zum Türsteher, der sie flüchtig musterte. Er wollte wissen, ob sie einen Blendzauber benutzte. Als er merkte, dass sie keinen hatte, zögerte er, bis Jana ihm einen Fünfziger zusteckte.
Dann ließ er sie in die Dämonenhöhle.
»Verflucht!« Zane griff nach dem Türhebel.
Jude packte seinen Arm. »Ganz ruhig, Mann. Sie ist eben erst reingegangen. Sie kann noch mit keinem Kontakt aufgenommen haben.«
»Hier haben mich die Dämonen angefallen.«
»Das tun sie überall.«
Zane starrte zur Tür. »Dies hier war anders. Es war ein Hinterhalt. Sie haben auf mich gewartet, und wäre ich in den Laden gegangen …«
Wie viele
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