Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
Typen tatsächlich existieren. Ich dachte, ich wäre der einzige Freak.«
Nein, sie war kein Freak. Jana war wunderschön, sexy und gefährlich.
»Ich habe der Krankenschwester zu viel verraten, auch wenn das wohl kaum noch etwas änderte. Perseus hatte mich schon ausgeguckt.«
Das Bild in Zanes Kopf wechselte. Nun sah er …
Jana, die auf einem kleinen Stuhl saß, Beth ihr gegenüber an einem dunklen Holzschreibtisch. »Du wusstest nichts von den Monstern, stimmt’s?«, fragte Beth ruhig.
Jana verneinte stumm.
»Die sind böse, Jana. Sie sind stark und böse, und jemand muss all die unschuldigen Menschen retten, die von ihnen bedroht werden. Du hast ja früher bereits Menschen gerettet, mit deinen Flammen.«
Jana schwieg.
»Wir brauchen jemanden wie dich, Jana. Jemanden, der stark genug ist, gegen sie anzutreten und sie zu töten.«
Hier zuckte Jana zusammen. »Ich …«
»Du hast den Vampir getötet.« Beth schürzte die Lippen. »Vampire brennen so schnell.«
»Hören Sie, ich weiß nicht, was hier läuft, aber ohne mich.« Ein Unterton von Hysterie schwang in ihren Worten.
Beth stand auf und kam auf Janas Seite des Schreibtisches. »Lass es mich für dich zusammenfassen. Monster sind real, sie sind böse, und wenn wir sie nicht aufhalten, zerstören sie alles Gute auf der Welt.«
»Dann hat sie es mir gezeigt, nahm mich mit zu den Perseus-Observationen, damit ich die Monster sah, auf die sie mich hetzen wollte. Sie hatte vor, mich als Waffe zu benutzen und jeden Übernatürlichen zu verbrennen, auf den sie mich ansetzte.« Jana erschauderte. »Als ich nicht mitspielte, änderte sie einfach die Regeln. Sie machte mich zu einem Köder für Paranormale, so dass ich nur die Wahl hatte, mich zu wehren oder mich umbringen zu lassen.«
»Du Nutte, denkst du, du kannst mich verbrennen?« Ein Dämon kam aus einer dunklen Gasse, die schwarzen Augen auf Jana gerichtet. »Ich habe von dir gehört, von der Incendorin, die denkt, sie kann hier Dämonen jagen. Irrtum. Wir jagen dich!« Drei Dämonen sprangen aus dem Schatten und griffen sie an.
Und das Feuer brannte.
»Ich glaube, sie wollte testen, ob ich stark genug war, um gegen Dämonen benutzt zu werden.« Jana zuckte mit den Schultern. »Dämonen können auch Flammen heraufbeschwören, also musste sie wohl herausfinden, wie wehrhaft ihr Versuchskaninchen ist.«
Wozu war Jana fähig? Zu einer ganzen Menge. Sie brannte sich eine Schneise durch die Dämonen.
»Ich hatte noch nie mit einem Dämon oberhalb der Stufe sieben zu tun.« Abwartend sah sie zu Zane auf. »Aber ich vermute, ein höhere kann meine Flammen locker abwehren.«
Ja, problemlos.
»Bei Perseus erzählten sie mir, die Dämonen, die ich ausschaltete, wären Mörder. Sie haben mir Fotos von ihren Opfern gezeigt und mir gesagt, ich besäße eine große Gabe. Schon verrückt. Ich hatte immer gedacht, ich wäre von Gott verflucht, und dann erzählen mir diese Leute auf einmal so was.«
Weitere Feuer erschienen vor Zanes geistigem Auge. Doch nirgends tötete Jana. Zwar entfachte sie Feuer und drohte, aber sie tötete nicht. Weglaufende Dämonen, fliehende Gestaltwandler, keine Toten. Die einzigen Ausnahmen waren jene Paranormalen, die sie beim Angriff auf Menschen ertappte.
Ein Vampir, der ein Mädchen an einen Baumstamm drängte. Das Mädchen sah nicht älter als zwölf aus, und der Vampir hatte seine Zähne tief in ihren Hals gestoßen.
»Lass sie los!«
Aber er hörte nicht auf zu trinken, sog gierig das Blut aus dem Kind.
Also schickte Jana ihm ihr Feuer, das sie perfekt kontrollierte. Die Flammen züngelten seine Beine hinauf, berührten jedoch nicht das Mädchen. Schreiend wich der Vampir zurück und wollte sich auf Jana stürzen. Das Feuer brannte höher, verschlang den Kerl, während das Mädchen weinte und entsetzt zu Jana sah.
»Die Kleine hat nicht begriffen, dass ich ihr helfen wollte. Für sie war ich einfach nur ein weiteres Monster.«
In diesem Moment wurde Zane bewusst, dass Janas Stimme, die er laut und deutlich hörte, einzig in seinem Kopf erklang. Seit ihrem geflüsterten »Komm rein« hatte sie überhaupt nicht mehr laut gesprochen.
Er war in ihren Gedanken, wo sie ihn durch ihre Erinnerungen führte und ihm die Dinge zeigte, von denen sie wollte, dass er sie sah. Sie erzählte ihm von ihrer Vergangenheit, entblößte ihm ihre Seele. Die war nicht vollkommen, nein, sie war ebenso befleckt wie seine eigene. Aber sie war nicht böse.
»Ungefähr vor einem Jahr setzten
Weitere Kostenlose Bücher