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Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition)

Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Jäger in der Nacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bottini
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teilnahmslosen Augen sah er zu, wie sie sich setzte. »Die Bullenschlampe, die auf Fußball steht«, murmelte er.
    Das leise Klappern der Laptoptastatur setzte ein.
    »Nichts sagen«, knurrte Müller, der an diesem Morgen Hellblau mit fliederfarbenem Einstecktuch und weiße Turnschuhe trug.
    »Das war ’n Spiel, was?«, sagte Holzner.
    »Ja«, erwiderte Louise.
    »Gewinnen wir gegen die Scheißmexikanerzwerge.« Holzners Augen irrten über die Wand hinter ihr, blieben irgendwo hängen.
    Sie fing Hans Meirichs Blick auf. Dort, wo Holzners Faust seine Wange getroffen hatte, leuchtete die Haut unter dem grauen Bart blaurot. Die Lippen waren mit einer dunklen Salbe eingecremt, frische Pflaster klebten darüber. Er versuchte zu lächeln, ließ es. Lächeln tat wohl weh.
    »Was hat’n der im Gesicht, ist der aus’m Bett gefallen?«, fragte Holzner grinsend, als hätte er Hans Meirich eben erst bemerkt.
    Meirich verdrehte die Augen.
    »Wann waren Sie zum letzten Mal in der Scheune, Herr Holzner?«, fragte Bermann.
    »Nichts sagen«, knurrte Müller.
    »Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir gewinnen«, sagte Holzner. »Der Junge schon.«
    Louise nickte. »Verstehen Sie, worum es hier geht, Herr Holzner?«
    »Ihr glaubt, dass ich ihn umgebracht hab.«
    »Ganz genau«, sagte Bruckner, der Holzner angespannt im Blick behielt.
    Aber Holzner blieb ruhig. »Glaubst du den Scheiß auch?«, fragte er Louise.
    »Tut sie«, erwiderte Bermann.
    Louise schwieg.
    »Tut sie nicht. Die ist cleverer als ihr. Obwohl sie ’ne Frau ist.«
    »Die Scheune«, sagte Bermann. »Wollen Sie sich dazu äußern?«
    »Nein«, sagte Müller.
    Holzner musterte Bermann. »Was für ’ne Scheune denn?«
    »Sie sagen nichts «, befahl Müller.
    »Maul halten, Rechtsverdreher.«
    Müller grinste. »Mandanten mit Humor sind mir die liebsten.«
    »Die Scheune von Josepha und Maria Ettinger.«
    Holzner nickte. »Ist es da passiert?«
    »Nein. Am Fluss.«
    Holzner rieb sich mit den Händen über die Oberschenkel. »So, am Fluss. Was hat er denn am Fluss gemacht?«
    Bermanns Telefon klingelte. Er starrte einen Moment darauf, hob nicht ab. Als es aufhörte, sagte er: »Die Scheune, Herr Holzner.«
    »Weiß nicht. Dieses Jahr nicht. Vielleicht letztes Jahr.«
    »Welche Zigarettenmarke rauchen Sie?«
    »Jetzt macht er auf Kumpel.« Holzner grinste flüchtig.
    »Nicht antworten«, sagte Müller.
    »Marlboro. Habt ihr eine für mich? Camel geht auch.«
    Bermann hob das Tütchen mit dem Zigarettenstummel hoch. »Haben wir in der Scheune gefunden. Marlboro. Stammt von Ihnen.«
    »Nee«, sagte Holzner.
    Wieder klingelte Bermanns Telefon. Wieder nahm er nicht ab, sondern wartete, bis es aufhörte. »Wir haben einen DNA-Abgleich machen lassen.«
    »Für’n Arsch, dein DNA-Scheiß«, sagte Holzner.
    Müller erhob sich. »Ich will unter vier Augen mit meinem Mandanten reden.«
    »Sag, was du zu sagen hast, und dann halt’s Maul.«
    Müller setzte sich. »Du reitest dich immer tiefer rein.«
    »So, jetzt hast du’s gesagt.« Holzner sah Louise an. »Was hat er denn am Fluss gemacht?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »So, das wisst ihr nicht.« Holzner hustete.
    »Wissen Sie es?«, fragte Bermann.
    »Vielleicht wollte er ja schwimmen gehen, keine Ahnung.« Er zuckte die Achseln, begann wieder, sich mit den Händen über die Oberschenkel zu reiben. »Wir Holzners schwimmen wie die Fische. Wie er vier war, hab ich ihn in den Fluss geworfen, da hat er’s gelernt. Wie er neun war, sind wir zum ersten Mal rübergeschwommen, auf die Insel. Später wollte er von der Insel zu den Franzmännern, aber ich hab’s ihm verboten. Zu gefährlich, wegen den ganzen Schiffen da. Du bist ja ’ne Memme, hat er gesagt. Da hab ich ihm eine geklatscht und gesagt, so redest du nicht mit mir, jetzt lernst du mal den Unterschied zwischen Memme und vernünftig sein, und wenn ich dich erwische, wie du da rüberschwimmst, dann ersäuf ich dich wie’n Katzenjunges, da kannst du Gift drauf nehmen.«
    Müller hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schüttelte mit deprimierter Miene den Kopf. Bruckner hob die Hände, als wollte er sagen: Was brauchen wir noch? Bermann rieb sich die Augen, dann sah er Louise an. Und jetzt?, besagte sein Blick. Was mach ich jetzt mit dem?
    In diesem Moment läutete sein Telefon zum dritten Mal. Sekunden später begann ihr Handy zu vibrieren.
    Sie gingen gleichzeitig dran.
    Alfons Hoffmann. »Wir haben eine Leiche. Tötungsdelikt.«
    »Was?«, bellte

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