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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Theke nähert, schiebt der Mann die Vergrößerungsvorrichtung auf die Stirn und legt die Platine beiseite. Er mustert Tikki ausdruckslos.
    »Langkafel?« sagt sie.
     
    Der Mann nickt und erhebt sich von seinem Stuhl, wobei er die Hände auf die Theke sinken läßt. Er spricht sehr leise, in einem fast zaghaft wirkenden Flüsterton, der wie ein Murmeln klingt. »Ich bin Heinrich Langkafel. Guten Morgen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Tikki stellt das Telekom aus dem Büro von NewMan Management Systems auf die Theke. »Sagen Sie mir alles, was es weiß.«
    Langkafel nickt vage und mit hochgezogenen Augenbrauen. Er riecht weniger nach ängstlicher Unsicherheit, sondern mehr nach schlichter Unentschlossenheit. »Ein ungewöhnliches Ansinnen«, sagt er in seinem murmelnden Tonfall. »Dürfte ich vielleicht fragen... ist das Ihr Gerät?«
    »Wer hat es hereingebracht?«
    Langkafel nickt wieder und scheint bereit, das als Antwort zu akzeptieren, sagt dann jedoch: »Sie werden verstehen, wenn ich mir die Bemerkung erlaube, daß ein Geschäftsmann an seinen Ruf denken muß. Wie kommt es, wenn ich fragen darf, daß Sie sich mit dieser Bitte ausgerechnet an mich wenden?«
    »Nummer vier-zwo-sechs.«
    Ein nervöser, schweißiger Geruch liegt plötzlich in der Luft. Langkafel zögert, beobachtet sie. Das ist eine verständliche Reaktion. Nummer 426 bezieht sich auf Lau Tsang, ein hochrangiges Mitglied der als Liga des Großen Kreises bekannten Triadenorganisation. Lau Tsang ist der ›Rote Stab‹, der für die Vollstreckung im New Yorker Metroplex zuständig ist. Lau Tsang zögert nicht, Leute, die ihm mißfallen, zu töten oder zu verstümmeln. Lau Tsang ist ein gefährlicher Mann.
    Und mächtig.
    »Ja... ja, gewiß.« Langkafel nickt. Er nimmt das Telekom in die Hand und begutachtet es. »Selbstverständlich ist es mir ein Vergnügen, dem Freund eines Freundes zu helfen. Was Sie verlangen, ist nicht schwierig.
     
    Ein paar einfache Handgriffe. Dafür verlange ich nur ein bescheidenes Honorar.«
    Tikki war bei der Bank und hat Geld von einem ihrer Konten abgehoben. Sie legt fünf Fünfzig-Nuyen- Scheine in Fuchi-Obligationen auf die Theke. So nah bei Fuchi-Town ist die Konzernwährung so gut wie ein beglaubigter Kredstab.
    Langkafel nimmt die Scheine. »Das ist mehr als angemessen«, sagt er. »Die Arbeit dauert nur ein paar Minuten. Wollen Sie darauf warten?«
    »Ich warte bereits.«
    »Ja... ja, gewiß.«
    Zehn Minuten später verläßt Tikki den Laden mit einem fünf Blätter umfassenden Ausdruck des Telekomspeichers, darunter auch eine Liste von Telekomnummern. Diese Nummern identifizieren die Telekomanschlüsse, von denen die letzten hundert Anrufe bei NewMan Management Systems gemacht worden sind. Nur eine Nummer taucht öfter als einmal auf, und die gehört zum lokalen Telekommunikationsgitter.
    Die Frage lautet also: Könnte O'Keefe das Telekom in seinem NewMan-Büro - vermutlich um die Botschaften abzuhören - nicht nur einmal, sondern gleich fünfmal von ein und demselben Telekom aus, zum Beispiel dem bei sich zu Hause, angerufen haben?
    Und ist O'Keefe tatsächlich so dumm?

31
     
    Das Notfall-Rettungsteam von DocWagon springt aus dem zweimotorigen Rettungs-STOL auf das Dach irgendeines heruntergekommenen Rattenlochs und eröffnet das Feuer mit seinen Maschinenpistolen. Dr. ›Hoot‹Hoganoff führt den Sturm auf die Feuertreppe. Fünfzehn Orks und ein Dutzend Yakuza- Killer versuchen ihn mit automatischen Waffen und Granaten niederzumähen, aber niemand hält Dr. ›Hoot‹ vom Schauplatz eines medizinischen Notfalls fern.
    Plötzlich wechselt der Kanal.
    CyberRider taucht auf, irgendwo im Sprawl, und rast auf seiner mit vier Maschinengewehren und Raketenwerfern bestückten Harley Magnum Express durch eine unübersehbare Menge heulender, blutverschmierter Vampire und kreischender Ghule.
    Wiederum wechselt der Kanal.
    Diesmal ist es Taffy Lee, die sich in einem trägen, sinnlichen Rhythmus wiegt und lächelt, um dann ihr Neomonochromkleid vom zu öffnen und ihre sagenhaften, bebenden Möpse zu entblößen, die Möpse mit ihren dicken, vorspringenden...
    Der Telekomschirm wird schwarz.
    »Hoi«, sagt Monk.
    »Selber hoi«, sagt Minx, die sich neben ihn auf seinen Diwan aus Polstern, Decken und Kissen legt. Sie lächelt, schmiegt sich an ihn und legt den Kopf auf seine Schulter. »Du bist noch wach?«
    »Ist es schon spät?«
    »Es ist Morgen.«
    »Echt?«
    »Du Kick.« Minx kichert. »Du machst mich so

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